Augsburger Allgemeine (Land West)
Mittel vom Straßenbau zum ÖPNV umschichten
Zur AVV Tarifreform:
Diese ganze Diskussion um die neuen Tarife hat doch sehr viel vom Floriansprinzip: Mein bevorzugter Tarif muss deutlich günstiger sein und zum Ausgleich sollen halt die anderen mehr zahlen. Das ist ganz klar ein Nullsummenspiel, weil der Topf der Gelder zur Finanzierung nicht größer wird. Wir schaffen es aber nur mit einem größeren Topf, die Ticketpreise müssen deutlich runter, die Fahrzeuge und Verbindungen auch über Land müssen besser werden. Die Autofahrer werden nur dann auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen, wenn es finanziell vorteilhaft und bequem wird. Und daran führt doch kein Weg mehr vorbei: Die Innenstädte vom Verkehr entlasten und damit attraktiv erhalten, Klima schützen und die Stadtluft verbessern, den Ein- und Auspendelverkehr verringern. Und wie kann der Topf größer werden? Ziemlich einfach, durch politische Entscheidungen vor allem auf der Ebene Bayerns und auch des Bundes, die Mittel vom Straßenbau zum ÖPNV umzuschichten. Da ist viel Luft drin.
Die Regierung von Schwaben plant derzeit den Ausbau der Staatsstraße 2036 zwischen Holzhausen und Heretsried, auf ca. 3,3 Kilometer Länge, und will dafür einiges über fünf Millionen Euro ausgeben. Sie kann aber nicht mal angeben, was dafür besser werden soll, außer dass die Landschaft des Naturparks Westliche Wälder verhunzt wird.
Fragen Sie doch mal jetzt im Vorfeld der Landtagswahl die Abgeordneten und Kandidaten der Parteien, besonders der Regierungspartei, ob denn wirklich weiterhin so viel Geld in unser ohnehin dichtestes Straßennetz der Welt fließen muss oder nicht doch der soziale Nutzen mit ÖPNV-Förderung größer ist.
Albert Eding, Gablingen