Augsburger Allgemeine (Land West)
Ein Projekt mit vielen Nachlässigkeiten
Es ist ein Etappensieg für die Stadt – das ist richtig. Es steht jetzt rechtskräftig fest, dass die Stadt von den Architekten wegen des Tribünen-Pfuschs im Curt-Frenzel-Stadion Schadenersatz verlangen kann. Mehr als ein Etappensieg ist es aber auch nicht. Denn sollte es keine gütliche Einigung geben, droht ein langwieriges Verfahren um die Frage, wie viel Geld genau die Architekten und damit deren Versicherung der Stadt schulden. Gutachter müssen dann auseinanderdividieren, welche Kosten man dem Tribünenneubau zurechnen kann – und welche nicht.
Es ist dennoch richtig, dass die Stadt diesen juristisch steinigen Weg eingeschlagen hat und ihn weiter beschreitet. Denn es geht um mehrere Millionen Euro für die Stadtkasse – so viel kann man mit einiger Sicherheit sagen. Aus juristischer Sicht sind die Architekten für den Pfusch in der Haftung. Sie hätten den Verantwortlichen bei der Stadt klar machen müssen, wie stark sich die Sicht von den Tribünen durch von städtischen Ämtern gewünschte Umplanungen verschlechtert. Mit Ruhm bekleckert hat sich die Stadtspitze bei dem Projekt dennoch nicht. Der Prozess mit dem Architekturbüro zeigte, dass auch aufseiten der Stadt Fehler gemacht wurden. Verträge wurden zu spät abgeschlossen, die Stadträte zu wenig in die Planung einbezogen. Und es wurde deutlich teurer als zunächst geplant.
Das sollte eine deutliche Warnung sein. Beim Theaterumbau etwa, wo es um noch viel mehr Geld geht, dürfen solche Nachlässigkeiten keinesfalls mehr passieren.