Augsburger Allgemeine (Land West)
Theater: So läuft es unter dem neuen Intendanten
Besucherzahl für erstes Quartal der Spielzeit liegt deutlich über dem Vorjahr. Wie das Ergebnis zu verstehen ist
Ein Theaterspielbetrieb hat nicht nur die künstlerische Seite. Unterm Strich zählt auch, was an Geld eingenommen wird. Das Theater Augsburg hat die Zahlen für September bis November vorgelegt. Es handelt sich um das erste Quartal der neuen Spielzeit. Die Besucherzahl liegt leicht über der prognostizierten Zahl. Knapp 37 000 Besucher kamen zu den Aufführungen im ersten Quartal. Die Einnahmen beliefen sich auf 520000 Euro.
Am Dienstag legte das Theater zudem die Abrechnung für Dezember vor, den ersten Monat im zweiten Quartal. Es kamen 23000 Besucher. Das Theater zählt nach vier Monaten insgesamt 60 000 Besucher. Dies sind 10000 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs. Intendant André Bücker freut sich: „Ich hätte ehrlich gesagt nicht mit so guten Zahlen gerechnet. In dieser Situation ist das wirklich außergewöhnlich und zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“Lob gab es von Kulturreferent Thomas Weitzel in der Sitzung des zuständigen Ausschusses.
Zahlenvergleiche mit früheren Jahren fallen schwer, weil das Theater wegen der anstehenden Modernisierung vor Veränderungen stand und steht. In der Spielzeit 2016/2017 war das Große Haus bereits geschlossen. Im Herbst 2016 musste das Theater kurzfristig zwischen mehreren Spielstätten improvisieren. Dies schlug sich auf die Besucherzahl im ersten Quartal nieder. Es kamen in der letzten Saison der damaligen Intendantin Juliane Votteler knapp 23 400 Besucher, also 13 600 weniger als jetzt. Seit der neuen Spielzeit hat Intendant Bücker das Sagen am Theater. Mit rund 37 000 Besuchern im ersten Quartal liegen seine Zahlen sogar annähernd auf dem Niveau wie zu Zeiten, als das Große Haus am Kennedyplatz zur Verfügung stand.
Zu sehen ist, dass im Großen Haus aber 300 Plätze mehr zur Verfügung stehen als im Martinipark. Das schlägt sich jetzt in der aktuellen Dezember-Zahl nieder, die immer vom Weihnachtsmärchen profitiert. Im Jahr 2015 hatte das Theater wegen des Großen Hauses im Dezember 40 860 Besucher, im Dezember 2017 waren es 23 000.
Das Theater nutzt in dieser Saison den Martinipark, die Brechtbühne, den Hoffmannkeller und den Kongress am Park als Spielstätten. Der Martinipark ist die Zugnummer.
17 000 Besucher kamen im ersten Quartal. Der Blick auf eine Theatersaison in Augsburg, was Besucher und Einnahmen anbelangt, führt vor Augen, wie finanziell abhängig das Theater von einer erfolgreichen Freiluftsaison ist. Im Vorjahr erzielte das Theater hier Einnahmen von
1,5 Millionen Euro. Die Gesamteinnahmen lagen bei 3,4 Millionen Euro. Mehr als 56 000 Besucher, die das Musical „Die Rocky Horror Show“erlebten, sorgten unterm Strich dafür, dass die Gesamtbesucherzahl bei 185000 Personen lag. Diese Zahl fiel gegenüber früheren Jahren jedoch deutlich ab. Hier machte sich der Wegfall des Großen Hauses gravierend bemerkbar.