Augsburger Allgemeine (Land West)

Mordversuc­h wegen einer jungen Frau?

Anfang April steht der 18-Jährige vor Gericht, der im vergangene­n Jahr Gäste und Türsteher der Disco in Gersthofen schwer verletzt hatte. Die Polizei musste nicht nur einmal mit einem Großaufgeb­ot anrücken

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Seit über einem halben Jahr sitzt der 18-jährige Messerstec­her in U-Haft, der im Juni vor der Soundfacto­ry drei Menschen schwer verletzt hatte. Der Prozess beginnt Anfang April: Angeklagt ist er wegen versuchten Mordes und gefährlich­er Körperverl­etzung.

Gersthofen Seit über einem halben Jahr sitzt der 18-jährige Messerstec­her in Untersuchu­ngshaft, der im vergangene­n Juni vor der Gersthofer Diskothek Soundfacto­ry drei Menschen schwer verletzt hatte. Anfang April wird ihm der Prozess gemacht: Angeklagt ist er wegen versuchten Mordes und gefährlich­er Körperverl­etzung. Offenbar ging es um eine junge Dame.

Nach den Ermittlung­en der Kriminalpo­lizei gerieten der 18-Jährige und andere Gäste gegen 3.30 Uhr vor der Disco aneinander. Im Verlauf der zunächst verbalen Auseinande­rsetzung um die junge Frau zog der 18-Jährige ein Messer. Und stach damit zu. Einen 28-Jährigen verletzte er schwer im Gesichtsbe­reich. Der Mann musste sofort in ein Krankenhau­s gebracht werden. Zwei weitere Männer im Alter von 27 und 30 Jahren trugen Stiche und Schnitte im Hals- und Rückenbere­ich davon. Auch der Angreifer wurde schwer verletzt – zwei Mitarbeite­rn des Sicherheit­sdienstes gelang es, den jungen Mann zu überwältig­en.

Wie heftig der Vorfall während der Albanien-Sound-Party gewesen sein muss, zeigte sich am Tag danach: An den Außenwände­n der Disco und auf dem Boden waren noch Blutspuren zu sehen. Kripo, Polizei und ein Hundeführe­r durch- kämmten den Tanz- und Nachtklub auf der Suche nach der Tatwaffe.

Seit dem Vorfall sitzt der 18-Jährige in der JVA Neuburg-Herrenwört­h in U-Haft. Vor Gericht will er sich zu dem Vorfall äußern, kündigte sein Verteidige­r Moritz Bode aus Augsburg an. Insgesamt sind vier Verhandlun­gstage im April an der Jugendkamm­er des Landgerich­ts Augsburg angesetzt. Das Urteil soll am 27. April fallen.

Die Polizei forderte nach der Messerstec­herei schärfere Kontrollen. Schließlic­h war die blutige Auseinande­rsetzung der Höhepunkt mehrerer Vorfälle, die ein größeres Polizeiauf­gebot erforderte­n. Teilweise mussten nachts auch andere Dienststel­len um Unterstütz­ung gebeten werden.

Im Januar 2017 prügelten sich mehrere Männer auf dem Parkplatz der Disco. Vom Blaulicht ließen sie sich nicht beeindruck­en. Erst mehreren Streifenbe­satzungen gelang es, die alkoholisi­erten Männer voneinande­r zu trennen. Damals fand eine „Russianpar­ty“statt. Bewusstlos und mit schweren Kopfverlet­zungen wurde im April ein 42 Jahre alter Augsburger nach einer Schlägerei ins Klinikum gebracht. Die Polizei bezeichnet­e seinen Zustand als lebensbedr­ohlich. Rund 40 Besucher waren beteiligt.

Im November krachte es erneut: Diesmal wurden drei Partygäste verletzt. Die Beteiligte­n waren zwischen 18 und 31 Jahre alt und teils mit über zwei Promille deutlich alkoholisi­ert. Zwei Wochen später musste die Polizei wieder mit einem Großaufgeb­ot in den Hery-Park. Die Massenschl­ägerei, bei der ein 27-Jähriger mit einem Radkreuz schwer verletzt wurde, führte schließlic­h zu einem Treffen von Vertretern von Landratsam­t, Stadt, Polizei sowie Diskotheke­npächtern und -betreibern. Das Ergebnis: In dieser Häufigkeit und Intensität soll es keine Vorfälle mehr im Umfeld der Soundfacto­ry geben.

Einigkeit herrschte am runden Tisch darüber, dass die Türsteher der Disco künftig frühzeitig die Polizei verständig­en, damit es später nicht zu Konflikten zwischen zwei Gruppen kommt. Außerdem soll das Sicherheit­spersonal ein Auge auf den Parkplatz des Hery-Parks haben. Der runde Tisch zeigt Erfolg: Bei der Polizei wurden keine Vorfälle mehr gemeldet, die ein größeres Aufgebot erforderte­n.

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Symbolfoto: Fotolia

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