Augsburger Allgemeine (Land West)
Der Brenner muss entlastet werden
Kilometerlang reihen sich die Lastwagen oft oben am Brennerpass oder schon in Kiefersfelden, gerade nach Sonn- und Feiertagen. Tag für Tag rollt der Warenverkehr einer Blechlawine gleich den Alpenübergang rauf und runter – im Grunde ein Verkehrs-Wahnsinn. Aber es ist Tatsache: 70 Prozent der Güter werden heutzutage im Lkw transportiert, auch zu Bayerns zweitwichtigstem Handelspartner Italien.
Österreicher und Südtiroler haben von den Dieselabgasen und dem Lärm im wahrsten Sinne des Wortes die Nase voll. Um die Lkw-Flut und die mit ihr einhergehenden Gefahren einzudämmen, führen sie an der Grenze derzeit Blockabfertigung durch. Dadurch sollen statt zwei Millionen Lkw pro Jahr nur mehr die Hälfte durchgeschleust werden. Das ist jedoch keine konstruktive Lösung.
Ziel aller Beteiligten ist es, mehr Verkehr auf die Schiene zu bekommen. Die dort beförderten Kontingente sind bisher praktisch vernachlässigbar, obwohl die „Rollende Landstraße”, mit der zwischen Wörgl und Brennersee an der italienischen Grenze Lkw und Fahrer huckepack genommen werden, so gut läuft wie nie. Aber auf diese Weise kann die Straße nicht wirksam entlastet werden. Mittelund langfristig wird nur mehr Verkehr auf die Gleise gebracht, wenn die Bahn-Preise attraktiver werden, die Züge schneller und es flexiblere Angebote gibt. Auch werden mehr Umschlagsterminals benötigt. Das alles darf nicht dauern, bis 2026 der Brennerbasistunnel fertig wird.