Augsburger Allgemeine (Land West)
Sprayer müssen Schaden wettmachen
Sie nehmen am Projekt „Einwandfrei“teil
„Einwandfrei“war das Verhalten der vier Jugendlichen im Alter von
15 und 17 Jahren beileibe nicht. Denn sie besprühten in annähernd
40 Fällen Hauswände und Mauern mit Graffiti. Im März 2017 wurden sie von der Polizei erwischt. Jetzt stand das Sprayer-Quartett vor Jugendrichter Günther Baumann. Der will dafür sorgen, dass das Leben der jungen Leute in Zukunft wieder in einwandfreien Bahnen verläuft. Drei der Sprayer nehmen deshalb an einem neuen Projekt des Vereins „Brücke“teil. „Einwandfrei“heißt das Projekt mit dem für Sprayer durchaus doppeldeutigen Namen.
Die vier Jugendlichen waren in unterschiedlicher Zusammensetzung nachts vor allem im Hochfeld und im Bismarckviertel unterwegs, um ihre jeweiligen Erkennungszeichen, die sogenannten „Tags“, wie „Prap“, „Zeus“oder „Ghost“, an Wände und Mauern zu sprühen. Dabei verursachten sie, so errechnete die Polizei, Sachschäden, die für jeden Einzelnen mit etlichen tausend Euro zu Buche schlugen. Im Prozess vor dem Jugendgericht konnte einem der 15-Jährigen lediglich ein einziger Fall nachgewiesen werden. Gegen ihn stellte Richter Baumann das Verfahren gegen die Auflage ein, 24 soziale Hilfsstunden zu leisten. Die drei anderen Sprayer müssen an dem neuen Projekt „Einwandfrei“teilnehmen.
Ziel ist, den angerichteten Schaden wiedergutzumachen, ohne in
Ein Projekt für geständige Ersttäter
die Verschuldensfalle zu geraten. Mitarbeiter der „Brücke“gehen mit den jungen Leuten auf die Hausbesitzer zu, um eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden. Das Projekt, das auch von der Stadt unterstützt wird, ist für geständige Ersttäter im Alter zwischen 14 und 21 Jahren gedacht.