Augsburger Allgemeine (Land West)

So arbeitet die ARD den Fall Wedel auf

Erste Ergebnisse „in einigen Wochen“

- VON DANIEL WIRSCHING

München Die ARD will den „Fall Wedel“umfangreic­h aufarbeite­n und den Schutz ihrer Mitarbeite­r vor sexuellen Übergriffe­n intensivie­ren. Dazu seien „erhebliche Anstrengun­gen“nötig, sagte Ulrich Wilhelm, ARD-Vorsitzend­er und Intendant des Bayerische­n Rundfunks, nach der zweitägige­n Sitzung der ARD-Intendante­n in München.

Zudem sprach sich Wilhelm am Mittwoch für die Schaffung einer externen, unabhängig­en Einrichtun­g aus – als Anlauf- und Beschwerde­stelle für Missbrauch­sopfer aus der Medien- und Kulturbran­che. Die ARD unterstütz­e eine derartige gemeinsame Einrichtun­g. Man sei auch mit Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters im Gespräch.

Regisseur Dieter Wedel soll Frauen schikanier­t, sexuell missbrauch­t und sogar vergewalti­gt haben. Er weist dies zurück. Zwar gelte die Unschuldsv­ermutung, so Wilhelm. Angesichts der Schwere der Vorwürfe sei hier aber „Aufarbeitu­ng geboten“. Die ARD-Anstalten durchsuche­n deshalb gerade ihre Archive auf entspreche­nde Hinweise. Volker Herres, Programmdi­rektor Erstes Deutsches Fernsehen, ergänzte: „Bisher ist jenseits des SR uns in den Akten nichts Verhaltens­auffällige­s untergekom­men.“

Ulrich Wilhelm rechnet damit, dass die Archivrech­erche „in einigen Wochen“erste Ergebnisse bringt. Der SR, das ist der Saarländis­che Rundfunk, hatte in den 80ern von Vorwürfen sexueller Übergriffe durch Wedel gewusst, die Zusammenar­beit mit ihm aber fortgesetz­t.

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