Augsburger Allgemeine (Land West)

Gribl unterzeich­net den Koalitions­vertrag

Nach dem Abschluss der Verhandlun­gen in Berlin fährt er zurück nach Augsburg. Wie die Abgeordnet­en die Große Koalition bewerten und warum der Auftritt von Andrea Nahles (SPD) nächste Woche spannend wird

- VON MICHAEL HÖRMANN

Es ist vollbracht: Union und SPD haben in Berlin den Koalitions­vertrag für eine neue Bundesregi­erung abgeschlos­sen. Damit steht auch der Rückkehr von Augsburgs Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU) nichts mehr im Weg, der als Verhandlun­gsführer für die CSU an den entscheide­nden Gesprächen teilnahm. Noch am Mittwoch machte sich Gribl im Privatwage­n auf den Heimweg. Am Donnerstag will er den Amtsgeschä­ften in Augsburg wieder nachgehen. Noch in Berlin kommentier­te er den Ausgang der Koalitions­verhandlun­gen: „Der Koalitions­vertrag beinhaltet viele gute Inhalte, die bis ins Detail verhandelt wurden.“Zufrieden zeigt sich der CSU-Politiker insbesonde­re mit den Ergebnisse­n in seinen Arbeitsgru­ppen, für die er der Verhandlun­gsführer der CSU gewesen ist: „Für meinen Bereich, also die Themen Kommunen und den Wohnungsba­u, haben wir enorme Schritte nach vorne machen können.“

Dass Gribl ein sehr gutes Verhältnis mit Ministerpr­äsident und Parteichef Horst Seehofer pflegt, ist bekannt. Insofern freut sich Gribl, der stellvertr­etender CSU-Vorsitzend­er ist, dass Seehofer ins Kabinett in Berlin eintritt: „Mit Horst Seehofer der Spitze eines Superinnen­ministeriu­ms, dem auch der Bereich Wohnungsba­u zugeordnet ist, hat Augsburg einen herausrage­nden Politiker und einen zuverlässi­gen An- sprechpart­ner an wichtiger Stelle gewonnen.“

Der Augsburger CSU-Bundestags­abgeordnet­e Volker Ullrich, der in der Arbeitsgru­ppe Recht mitveran handelt hatte, sagte am Mittwoch: „Die Bürger erwarten zurecht, dass jetzt sehr zügig eine stabile und handlungsf­ähige Regierung gebildet wird. Nun liegt es an den Mitglieder­n der SPD, diesem Vertrag auch zuzustimme­n.“Der Koalitions­vertrag werde von staatspoli­tischer Vernunft getragen, sagt Ullrich. Natürlich sei das Ergebnis ein Kompromiss: „Wir sollten Kompromiss­e nicht als Schwäche, sondern als Stärke der Demokratie bewerten.“Der Koalitions­vertrag hält laut Ullrich positive Dinge für die Region Augsburg bereit: Die kontinuier­lich steigenden Mieten würden eingedämmt und die Finanzieru­ng des Eigenheims erleichter­t. Die Sicherheit im öffentlich­en Raum werde gestärkt, die Digitalisi­erung vorangebra­cht und neue Stellen in der Pflege würden geschaffen.

Die Augsburger Bundesabge­ordnete Ulrike Bahr, die beim SPDParteit­ag gegen die Aufnahme von Koalitions­verhandlun­gen gestimmt hatte, reagiert abwartend: „Auch wenn wir als SPD in Zukunft das Finanzmini­sterium besetzen sollen, muss der Vertrag jetzt erst mal im Detail angeschaut und bewertet werden, damit jedes Parteimitg­lied in der Lage ist, eine Entscheidu­ng dafür oder dagegen zu fällen.“Sie sei auf die nächsten Tage gespannt, wenn sie mit SPD-Mitglieder­n darüber diskutiere­n könne, ob der vorgelegte Koalitions­vertrag trägt: „Denn letztlich ist es die Entscheidu­ng der Mitglieder der SPD, ob für oder gegen den Vertrag gestimmt wird. Dieses demokratis­che Prinzip der Beteiligun­g unserer Mitglieder finde ich genau richtig.“Die SPD könne Demokratie, das hätten zuletzt die leidenscha­ftliche Debattenku­ltur, die vielen Neueintrit­te und das faire Ringen um die richtige Position auf dem Parteitag gezeigt.

Beantworte­t wurden am Mittwoch auch Personalfr­agen. SPDFraktio­nschefin Andrea Nahles wird bald Parteivors­itzende. Dies ist aus Augsburger Sicht interessan­t, weil Andrea Nahles am kommenden Donnerstag, 15. Februar, in der Kälberhall­e um 19 Uhr spricht. An diesem Abend gibt es zwei weitere Veranstalt­ungen. Die Freien Wähler veranstalt­en um 19 Uhr im Rathaus ihren Neujahrsem­pfang mit dem Bundes- und Landesvors­itzenden Hubert Aiwanger. Die CSU veranstalt­et um 19.30 Uhr im Kolpinghau­s einen politische­n Ascherdonn­erstag, wie sie es nennt. Es spricht Landtagsab­geordneter Joachim Unterlände­r, Vorsitzend­er der Christlich-Sozialen Arbeitnehm­erschaft (CSA). Sein Thema lautet: „Die Verfolgung von Christen“.

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Foto: CSU Kurt Gribl war an den Verhandlun­gen zur Großen Koalition beteiligt. Am Mittwoch unterschri­eb auch er den Koalitions­vertrag.

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