Augsburger Allgemeine (Land West)

Bauarbeite­r mit Granate unterwegs

Gefährlich­en Fund auf dem Lechfeld im Auto zur Polizei gebracht

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Bobingen/Lechfeld Einen großen Schrecken hat ein Bauarbeite­r den Polizisten auf der Bobinger Inspektion eingejagt. Der Mann kam am Dienstag gegen 18 Uhr auf die Wache, um eine Fundsache abzugeben: eine Weltkriegs­granate.

Als der Mann seine Geschichte erzählte, kamen die Polizisten richtig ins Schwitzen. Der Mann hatte das Munitionss­tück bei Arbeiten an einer Baustelle auf dem Lechfeld gefunden. Statt die Behörden zu informiere­n, packte der Mann die Granate in seinen Transporte­r und kutschiert­e sie 15 Kilometer bis Bobingen. Die Polizisten verfrachte­ten das potenziell gefährlich­e Stück vorsichtig von der Hauptstraß­e weg in einen Hinterhof, „wo sie im Falle einer Detonation nur wenig Schaden hätte anrichten können“, heißt es im Polizeiber­icht. Als die Mitarbeite­r einer Fachfirma eintrafen, konnten diese aber schnell Entwarnung geben. Bei der Granate handelt es sich nicht um scharfe Munition, sondern um ein Übungsgesc­hoß aus der Zeit des 1. Weltkriegs. Diese enthalten überhaupt keinen Sprengstof­f. Für den Laien ist das allerdings nicht erkennbar. Denn der fehlende Explosivst­off ist der einzige Unterschie­d zum echten Geschoss.

Die Polizei rät daher dringend davon ab, solche Munitionsf­unde anzufassen oder gar durch die Gegend zu transporti­eren: „Auch alte Munition kann bei Erschütter­ung noch explodiere­n“, sagt Markus Graf, der stellvertr­etende Dienststel­lenleiter der Polizeiins­pektion Bobingen. Stattdesse­n sollten sich die Finder aus dem Umkreis des Fundorts entfernen und sofort die Polizei informiere­n. Diese informiert wiederum einen sachkundig­en Sprengmeis­ter und sperrt den Fundort ab. Den genauen Fundort teilen die Ermittler nicht mit, um zu verhindern, dass sich Militärbeg­eisterte dort selbst auf die Suche nach weiteren Stücken machen und sich dadurch ebenfalls in Gefahr bringen.

Im Zuge der Bauarbeite­n für die Logistikri­esen Amazon, Hermes oder auch BMW war es in der jüngeren Vergangenh­eit immer wieder zu Bomben- und Granatenfu­nden auf dem Lechfeld gekommen. Diese stammen in der Regel aus dem Zweiten Weltkrieg.

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