Augsburger Allgemeine (Land West)
So gut wie keiner wusste etwas vom Partyverbot
Warum sich viele Studenten und Dozenten für Feten auf dem Campus aussprechen
Dass Partys auf dem Campus der Vergangenheit angehören sollen, sorgt bei Studenten und Dozenten an der Universität Augsburg für große Verwunderung. Viele sagen auch, dass sie sich weiterhin Feten an der Uni wünschen. Das ergab eine kurze Umfrage unserer Zeitung.
Anlass der Umfrage ist ein weitreichendes Partyverbot der Unileitung. Anglistikstudentin Kaja Plath sagt: „Von einem Partyverbot habe ich gar nichts gewusst. Allerdings habe ich mich schon darüber gewundert, dass in letzter Zeit keine Feste mehr stattgefunden haben.“Auch die Jurastudenten Moriz Scheifele und Roman Schön finden es schade, dass man noch nicht einmal vom Verbot wisse. Der JuraBall im Januar sei eine coole Party gewesen. „Man hatte die Chance, mit den knapp 600 Leuten aus dem Semester Freundschaften zu schließen und sich auszutauschen.“Der Ball wurde aber erst nach Fürsprache der Fakultät zugelassen. Kim Gicquel, Studentin der Interkulturellen Kommunikation, findet es schade, dass die Universität das Verbot nicht offiziell kommuniziert habe. „Partys verstärken das Zugehörigkeitsgefühl der Studenten zur Uni“, findet sie. „Ich hatte mich schon gefragt, warum es dieses Semester keine Semester Opening Party gab“, sagt Luitpold Reiser. Für den Wirtschaftsinformatikstudenten waren diese Partys immer eine tolle Sache. Er sagt: „Es war eine super Gelegenheit, um auch Leute aus anderen Studienrichtungen kennenzulernen.“Wenn Partys jetzt nur noch mit Zustimmung der Fakultäten stattfinden könnten, sei das schwierig.
Auch beim Lehrpersonal sorgt das Verbot, von dem offenbar niemand so richtig weiß, für Verblüffung. Spanisch-Dozent Luis Martín findet, dass Partys und Freiluftveranstaltungen zum Campusleben dazugehören. „Natürlich muss man entsprechende Maßnahmen treffen, aber der Campus unserer Uni eignet sich doch ganz hervorragend für solche Veranstaltungen“, sagt er. Bei einem lockeren Zusammensein mit Musik könne man seine Studenten auch außerhalb des Kurses einmal kennenlernen. Medienbetreuer Christoph Karl hat erst durch die
Augsburger Allgemeine vom Verbot erfahren. Eine offizielle Mitteilung von Seiten der Universität habe es nicht gegeben, sagt er. Als die Partys noch im Hörsalzentrum oder der Mensa stattfanden, sei die Reinigung immer eine große Sache gewesen, sagt Karl. „Aber einmal im Semester geht das schon.“Studentenvertreter hatten kürzlich von dem Partyverbot erfahren. Wie eine Anfrage unserer Zeitung ergab, beschloss die Unileitung Anfang 2017, dass Semester Opening Partys nur noch außerhalb des Campus und von professionellen Anbietern veranstaltet stattfinden sollen. Im Dezember 2017 wurde der Beschluss auf Partys der Studierendenvertretung erweitert, wenn deren Organisation nicht von der Fakultät verantwortet wird. Pressesprecher Klaus Prem sagte, diese Beschlüsse habe man Studentenvertretern in AStA und Konvent mitgeteilt.