Augsburger Allgemeine (Land West)
Wörleschwanger fürchten Blechlawine
Für die neue Ortsumfahrung Adelsried wird ab dem Frühjahr die Straße zwischen Welden und Ehgatten gesperrt. Die Wörleschwanger befürchten, dass dann viel Schleichverkehr durch ihren Ort fährt
Zusmarshausen Wörleschwang Umleitungen und Straßensperrungen mag kein Autofahrer. In Wörleschwang fürchten allerdings auch Fußgänger und Anlieger um ihre Ruhe und Sicherheit, wenn in gut zwei Monaten die Staatsstraße zwischen Welden und Ehgatten gesperrt wird. Die offizielle Umleitung führt zwar an Wörleschwang vorbei – einige Bewohner fürchten allerdings, dass die Autofahrer abkürzen und dann mitten durch ihren Ort fahren.
Geht es nach den Vorstellungen der Fraktion von SPD/Aktives Bürgerforum im Marktrat Zusmarshausen, müssen die Behörden vor den geplanten Baumaßnahmen schnell handeln, um die Folgen für den Ortsteil Wörleschwang möglichst gering zu halten. Wie berichtet, muss der Verkehr wegen der Bauarbeiten für die Adelsrieder Umgehung ab dem Frühjahr große Umwege machen (siehe Infokasten). Die SPD befürchtet, dass Autos und Lastwagen die Umleitung abkürzen wollen – und dann durch Wörleschwang fahren.
Dies hat ein bei der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses vorgetragener Antrag zum Inhalt. Darin schlagen die beiden Gemeinderäte Richard Hegele und Harry Jurascheck die „Einrichtung geeigneter Beschilderung sowie Verkehrskontrollen und Radarmessungen“vor. Hintergrund ist die Sorge, dass der über Welden und Reutern umgeleitete Verkehr auf der Kreisstraße nicht wie vorgesehen bis zum Kreisverkehr bei Unterschöneberg fahren könnte, sondern schon vor der Zusam links abbiegt Richtung Wörleschwang. Richard Hegele: „Das ist schon aufgrund der momentanen Realität abzusehen.“Will heißen: Fahrzeuglenker, die von Osten kommend Richtung Autobahnauffahrt Zusmarshausen fahren, nehmen in der Regel das vermeintlich schnellere Stück über den idyllisch gelegenen Ortsteil von Zusmarshausen. „Da heizen viele jetzt schon durch.“Nun stellt die dortige Vogelbergstraße gleichzeitig die Kreisstraße A20 dar, gilt bei manchem Anwohner jedoch als viel zu schmal, wenn nicht gar gefährlich. Die Fahrbahn mit einem Gehweg verjüngt sich auf Höhe des ehemaligen Gasthauses Hörmann auf knapp vier Meter, gilt an den Kreuzungsbereichen als schwer überschaubar.
Eine knappe Sache. „Da könnte es in Stoßzeiten und regem Pendlerverkehr noch enger werden“, sagt Hegele. Zudem rechnet er mit schwerem Gerät, was ihn und die Fraktionskollegen eine Sperrung
Lastwagenbetriebes aus Richtung Nordost ins Spiel bringen lässt. „Da muss eine Lösung her im Sinne der Bürger von Wörleschwang“, fordern die Sozialdemokraten. Weil beiden das Aufstellen von Schildern allein „aufgrund der täglichen Erfahrung“nicht ausreicht, müssten wirksame Lastwagen- oder Tempoüberprüfungen im Bereich Vogelbergstraße und Obere Hauptstraße erfolgen.
Damit die beteiligten Behörden sowie die Polizei „ausreichend Zeit haben, die Situation klar und eindeutig bis spätestens April zu regeln“, hatten die beiden Politiker schon vor einem Vierteljahr erstmals ihre Bedenken geäußert. Allerdings reagierte das Landratsamt erst vor wenigen Wochen mit einem „dürren Schreiben, schön formuliert, aber im Kern keine Bewegung
oder Interesse zeigend“, so Hegele. Die Stellungnahme des Landratsamts gegenüber der AZ dürfte dem engagierten und für seine deutlichen Worte bekannten Bürgervertreter noch weniger gefallen. Man teile diese Befürchtungen nicht, heißt es aus Augsburg. Schließlich sei die Beschilderung im Nordosten von Wörleschwang bereits im vergangenen Jahr „angepasst“worden. Konkret: Auf den Vorwegweisern im dortigen Kreuzungsbereich, also den Schildern etliche Meter vor der Abzweigung, seien die Angaben zur Autobahn abgedeckt worden. Zudem weise eine Beschilderung für Kraftfahrzeuge über dreieinhalb Tonnen in Richtung Kreisverkehr Unterschöneberg. Überhaupt kein Verständnis signalisiert das Amt für die Forderung, den Schwerlastverkehr auf der Kreisstraße 20 auszudes
sperren: „Sie ist als Kreisstraße dem Gemeingebrauch gewidmet und somit auch für den überörtlichen Verkehr als Verbindungsstraße gedacht.“Dem wird angefügt, dass es beengte Verhältnisse auch an anderen Stellen gebe, etwa im Bereich der Kreisstraße A33 in Streitheim.
Die Befürchtungen von geplagten Anwohnern lassen auch Bürgermeister Bernhard Uhl nicht kalt. Der Rathauschef erinnert an die massiven Bauarbeiten an der A8 und ihre Auswirkungen etwa auf Wollbach. „Mir tut das leid, aber ich möchte um Verständnis bitten für die Maßnahmen.“Jede Belastung habe nun mal auch ein Ende. „Wir als Kommune können aber nicht einfach sagen: Das und dies wollen wir nicht“, sagt Uhl. Da würden auch keine „Alibi-Vorkehrungen“helfen, an die sich keiner hält.
Radarmessungen sollen die Fahrer bremsen