Augsburger Allgemeine (Land West)
Wie sich die Grippe von einer Erkältung unterscheidet und wann sie gefährlich werden kann
● Grippe Eine echte Grippe wird durch Viren ausgelöst, Antibiotika sind da her wirkungslos. Die Erreger werden durch Tröpfchen beim Niesen, Spre chen und Husten übertragen – oder über verunreinigte Gegenstände wie Türklinken. Die Krankheit beginnt meist plötzlich. „Normalerweise fühlt man sich am Morgen noch gesund und hat abends plötzlich 39 oder 40 Grad Fieber“, sagt Peter Walger vom Berufs verband Deutscher Internisten. Hinzu kommen Symptome wie Kopf , Glieder und Knochenschmerzen sowie Hus ten und Schnupfen. Betroffene fühlen sich sehr krank. Wichtig ist es, reich lich zu trinken. „Bei Fieber kann der Körper schnell zusätzlich zwei Liter Flüssigkeit verlieren.“Außerdem sollte man sich schonen und ruhig einige Tage im Bett verbringen. Außerdem können Betroffene zu fiebersenken den Medikamenten und Schmerzmitteln greifen. Von Kombinations Präpara ten rät Walger ab: „Bei diesem Mix sind wichtige und unwichtige Einzelwirk stoffe drin, da ist eine richtige Dosierung unmöglich.“Bei einer Grippe lassen die schlimmsten Beschwerden binnen einer Woche spürbar nach. Allerdings kämpfen Betroffene oft noch länger mit Erschöpfung und Husten.
● Erkältung Eine Erkältung hat man oft mehrfach im Jahr, auch sie ist eine Virusinfektion. Die Nase läuft, man hat Halsschmerzen, Kopfweh und viel leicht Gliederschmerzen. Die Symptome beginnen langsam und flauen nach ein paar Tagen wieder ab. „Eine Erkäl tung beeinträchtigt zwar die Befind lichkeit, aber man ist nicht schwer krank“, sagt Walger. Meist haben Betroffene kein Fieber und müssen auch nicht zum Arzt. Eine Erkältung ist oft innerhalb einer Woche vorbei.
● Extremfälle Grippe kann in seltenen Fällen zu schweren Komplikationen wie Lungenentzündungen führen und auch zum Tod. Je nach Stärke der Grippewelle schwankt die Zahl der To desfälle. Nach Angaben des Robert Koch Instituts gab es die meisten in den letzten Jahren mit geschätzten
21 300 in der Grippesaison 2014/15.
● Impfung Die Ständige Impfkommis sion, eine Expertengruppe am Ro bert Koch Institut, empfiehlt die Grip peschutzimpfung bei Menschen, die ein erhöhtes Risiko für schwere Sympto me haben: über 60 Jährige, Schwan gere und chronisch Kranke. Zudem soll te sich Personal in Kliniken und Al tenheimen impfen lassen.
● Herkunft Grippeviren zirkulieren das ganze Jahr über in den Tropen und je nach Jahreszeit auf der Nord und Süd halbkugel. Vor allem Reisende schleppen das Virus hin und her, wobei es sich genetisch schnell verändert. Niedrige Temperaturen und trockene Heizungsluft schaffen ideale Bedin gungen für die Erreger. (dpa, AZ)