Augsburger Allgemeine (Land West)
Pannen trüben Airbus Erfolg
Europas Luftfahrtriese verdreifacht Gewinn
Toulouse Teure Dauerprobleme bei wichtigen Flugzeugtypen trüben die eigentlich guten Geschäfte des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns Airbus. Beim Militärtransporter A400M musste das Unternehmen 2017 eine neue Sonderbelastung von 1,3 Milliarden Euro verkraften. Dennoch konnte Airbus seinen Jahresgewinn unter dem Strich auf 2,9 Milliarden Euro fast verdreifachen. Ein Ertragssprung im Kerngeschäft und die Aussicht auf eine unerwartet hohe Dividende kamen an der Pariser Börse gut an: Dort legten die Airbus-Aktien am Donnerstag bis zum frühen Nachmittag um mehr als zehn Prozent zu.
Zugleich kämpft der Boeing-Rivale im wichtigen Segment ziviler Mittelstreckenjets mit neuen Triebwerksproblemen, die auch die Auslieferungen bremsen. „Das ist nicht schön“, räumte Konzernchef Tom Enders bei der Vorstellung der Zahlen in Blagnac bei Toulouse ein.
Antriebe bei einem Teil der Baureihe A320neo drohen während des Flugs auszufallen, Sicherheitsbehörden haben daher Betriebseinschränkungen verhängt. Der Vorstand macht es von der Lösung des Problems abhängig, ob er sein Ziel erreicht, in diesem Jahr 800 Zivilflugzeuge auszuliefern. Das wären so viele wie nie – ein weiterer Schritt im Versuch, Spitzenreiter Boeing einzuholen. Enders bemühte sich aber, Bedenken zu zerstreuen. „Wir sind daran gewöhnt, beim Triebwerksthema Krisenmanagement zu betreiben“, sagte er. Nach derzeitiger Planung könnten im April neue Triebwerke geliefert werden, bei denen das Problem gelöst sei.
Zu zwei spannenden Fragen zur Zukunft von Airbus hielt das Management sich bedeckt: zu den möglichen finanziellen Folgen der Korruptionsermittlungen in Frankreich und Großbritannien, die das Unternehmen zuletzt erschüttert hatten – und zur Nachfolge von Enders, der im Frühjahr 2019 aus dem Amt scheidet. Dies ist Teil eines Umbaus im Top-Management. Die Nummer zwei, Verkehrsflugzeugchef Fabrice Brégier, übergibt seinen Job schon in der kommenden Woche an den bisherigen Chef der HubschrauberSparte, Guillaume Faury.