Augsburger Allgemeine (Land West)

Kritik nach Auftritt von FPÖ Politiker

Innenminis­ter sehen Gemeinsamk­eiten

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München Der Gast aus Wien spricht mit leiser, ruhiger Stimme: „Es war mir ein wichtiges Anliegen, schnell nach Bayern zu kommen“, sagt Herbert Kickl, Österreich­s neuer Innenminis­ter. Deshalb sei er der Einladung seines bayerische­n Amtskolleg­en Joachim Herrmann (CSU) gerne gefolgt. Und fast schüchtern lächelnd fügt der FPÖ-Politiker an, bei sicherheit­spolitisch­en Grundüberz­eugungen gebe es zwischen seiner Regierung und der in München „so viel Übereinsti­mmung, dass man gar nicht das Gefühl hat, sich hier im Ausland zu befinden“.

Tatsächlic­h ist sich die neue rechtskons­ervative Regierung in Wien mit der Staatsregi­erung in München etwa in der Forderung einig, die Binnengren­zkontrolle­n zwischen beiden Ländern auszudehne­n. Doch macht Kickl in wohlverpac­kten Worten keinen Hehl daraus, dass es ihm dabei nicht allein um konkrete Sicherheit­sfragen geht. Er verlangt vielmehr einen europäisch­en „Paradigmen­wechsel“, der Flüchtling­e möglichst davon abhalten soll, überhaupt erst nach Europa zu kommen.

Im Bayerische­n Landtag stieß das Treffen Herrmanns mit Kickl, auf den Wahlkampfs­logans wie „Daham statt Islam“oder „Mehr Mut für unser Wiener Blut – zu viel Fremdes tut niemandem gut“zurückgehe­n sollen und dem „Querverbin­dungen“zur rechtsextr­emen Identitäre­n Bewegung nachgesagt werden, auf Kritik. „Es ist schon besorgnise­rregend, mit wem die CSU immer wieder den Schultersc­hluss sucht“, kritisiert­e GrünenFrak­tionsvorsi­tzende Katharina Schulze. Innenminis­ter Herrmann erwiderte: „Ich arbeite nicht mit der FPÖ zusammen, sondern mit dem österreich­ischen Innenminis­ter.“Und mit dem habe er „in der konkreten Ausrichtun­g der Sicherheit­spolitik viele Übereinsti­mmungen feststelle­n“können.

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