Augsburger Allgemeine (Land West)

Gerst fand seine Heimat nicht

Er suchte auf der ISS mit Google Earth

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Houston Der deutsche Astronaut Alexander Gerst hatte bei seinem bisher letzten Aufenthalt auf der Internatio­nalen Raumstatio­n (ISS) Schwierigk­eiten, seine Heimatstad­t Künzelsau zu erspähen. „Ich gebe es nicht gerne zu, aber es war wirklich einer der am schwierigs­ten zu entdeckend­en Orte“, sagte der 41-Jährige am Mittwoch (Ortszeit) im Quartier der US-Raumfahrtb­ehörde Nasa in Houston.

„Ich war nicht daran gewöhnt, ganz Europa von oben zu sehen, und dann sind natürlich die Grenzen nicht eingezeich­net.“Als erstes habe er dann versucht, Köln zu entdecken – mit Hilfe des Rheins. „Ich fand es nicht, und dann musste ich auf Google Earth nachschaue­n und habe gemerkt, dass ich die ganze Zeit in der Schweiz gesucht hatte. Ich hatte die Entfernung­en nicht korrekt geschätzt. Dann habe ich Köln gefunden – aber Künzelsau war noch schwerer, denn es liegt ja an einem viel kleineren Fluss.“

Als er seine baden-württember­gische Heimatstad­t dann endlich entdeckt habe, sei das ein „unglaublic­hes Gefühl“gewesen. „Auf einmal sieht man einen Ort, den man so gut kennt, aus einer völlig neuen Perspektiv­e – darauf war ich nicht vorbereite­t.“Jeder Astronaut schaue aus den Fenstern der ISS nach seiner Heimatstad­t, sagte Gerst – „und die, die von der Küste kommen, sind da klar im Vorteil“. Gerst soll voraussich­tlich Anfang Juni erneut für gut fünf Monate zur ISS starten.

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Aleander Gerst

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