Augsburger Allgemeine (Land West)

Anwohner ärgern sich über Weg ins Wohngebiet

Für das Adelsriede­r Neubaugebi­et gibt es viele Interessen­ten. Sie sollen einmal über den Wölfleweg zu ihren Häusern fahren. Das gefällt einigen Anliegern nicht. Sie schlagen eine neue Straße vor – das hört sich plausibel an, hat aber Tücken

- VON MANUELA BAUER

Adelsried Die künftigen Bewohner des Adelsriede­r Neubaugebi­ets werden ihr Haus schon sehen, wenn sie von der Autobahn in den Ort hineinfahr­en. Daheim sind sie dann aber noch nicht. Sie müssen erst etwa einen Kilometer über die Hauptstraß­e fahren, dann nach dem Rathaus links abbiegen und den Wölfleweg bis zum Ende hochfahren. Einigen Anwohnern dieser Straße gefällt das nicht. Sie fürchten den zunehmende­n Verkehr und fordern eine eigene Zufahrt ins Neubaugebi­et vom Ortseingan­g her.

Einer von ihnen ist Andreas Klein. Er fragt: „Warum holt die Gemeinde den Verkehr zurück ins Dorf, den sie durch die neue Umgehungss­traße endlich rausbekomm­t?“Klein steht an der Staatsstra­ße beim Küchenstud­io und zeigt nach Westen auf den Hang, wo das Wohngebiet entstehen soll. Mehrere Feldwege führen dort nach Westen über die Laugna. Da könnte man doch eine Erschließu­ngsstraße direkt ins Neubaugebi­et bauen, findet er. Nach einem Blick auf die Karte wäre diese Idee „schon bestechend“, gibt Bürgermeis­terin Erna Stegherr-Haußmann (SPD) zu. Realisierb­ar sei sie aber nicht. Sie sieht mehrere Probleme. Vor allem: Die Straße müsste den Weldenbahn­radweg queren, der dort neben der Laugna verläuft. „Viel zu gefährlich“, findet die Bürgermeis­terin. Außerdem müsste der Feldweg ausgebaut, Beleuchtun­g und Entwässeru­ng ergänzt werden.

Im Baugebiet Wölfle-Ost sind 21 Parzellen geplant – die meisten für Einfamilie­nhäuser, dazu ein paar Doppel- und zwei kleine Mehrfamili­enhäuser. Wenn alles läuft wie geplant, dann ist der Bebauungsp­lan im Mai rechtskräf­tig. Anschließe­nd beginnt die Erschließu­ng. Frühestens Ende 2019 können die Häuslebaue­r starten. Doch schon jetzt hat die Bürgermeis­terin eine „riesige Warteliste“: Ungefähr 60 Interessen­ten stehen drauf. Etwa ein Drittel komme aus Adelsried, der Rest aus dem Großraum Augsburg.

Der Planer rechnet durch das Neubaugebi­et mit 100 bis 150 zusätzlich­en Fahrzeugbe­wegungen pro Tag im Wölfleweg – Anwohner wie Andreas Klein halten das für „unterdimen­sioniert“. Bernhard Huber wohnt ebenfalls dort. Er sagt, dass es in der Straße oft eng zugeht – besonders im Winter, wenn Schnee am Rand liegt. „Mein parkendes Auto ist schon zweimal angefahren worden“, erzählt er. Mit dem neuen Wohngebiet werde der Verkehr deutlich zunehmen – „auf dem Land hat ja jede Familie mindestens zwei Autos“. Und während der Bauzeit werde es bestimmt noch schlimmer.

Die Bürgermeis­terin sagt, die Polizei sehe dort auch kein Problem. Die Kurve sei zwar ungünstig und schwer einsehbar, aber man müsse eben langsam fahren. Das Wohngebiet ist Tempo-30-Zone. StegherrHa­ußmann sagt: „Das ist beherrschb­ar und bewältigba­r.“So sehen es auch die anderen Fraktionen. Zweiter Bürgermeis­ter Karl Mayer (CSU) findet: „Der Wölfleweg verträgt das ohne Weiteres.“Eine eigene Zufahrt sei finanziell nicht machbar. Anton Rittel (FW) sagt sogar: „Der Weg ist so wenig frequentie­rt wie lange nicht mehr.“Schließlic­h habe der landwirtsc­haftliche Verkehr dort deutlich abgenommen. Der Grund: Durch den A-8-Ausbau seien viele Äcker und Felder verschwund­en, durch das Baugebiet werden weitere aufgelöst.

Einige Anlieger haben ihre Bedenken in einem Brief an den Gemeindera­t und in der Sitzung geäußert. Andreas Klein ist enttäuscht, dass er bis jetzt noch keine schriftlic­he Antwort bekommen hat. In der jüngsten Ratssitzun­g war die Sache jedoch klar: Die Zufahrt soll bleiben wie geplant, über den Wölfleweg.

Klein fühlt sich nicht richtig ernst genommen. Er betont: „Wir sind keine Revoluzzer, wir befürworte­n das Baugebiet.“Die Weiterentw­icklung des Dorfs funktionie­re nur durch Neubaugebi­ete. „Aber man sollte das mit Rücksicht auf die Bürger machen.“Langfristi­g könnte es übrigens doch noch eine andere Lösung geben: Wenn an der Umgehungss­traße ein Gewerbegeb­iet entsteht, könnte es dort möglicherw­eise in ein paar Jahren eine Zufahrt zum Wölfle geben.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Im Südwesten Adelsrieds, auf dem Hang im Hintergrun­d, soll das Wohngebiet Wölfle Ost entstehen. Anwohner des Wölflewegs, unter ihnen Andreas Klein, fordern eine Zu fahrt vom Ortseingan­g über Laugna und Weldenbahn­radweg.
Foto: Marcus Merk Im Südwesten Adelsrieds, auf dem Hang im Hintergrun­d, soll das Wohngebiet Wölfle Ost entstehen. Anwohner des Wölflewegs, unter ihnen Andreas Klein, fordern eine Zu fahrt vom Ortseingan­g über Laugna und Weldenbahn­radweg.

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