Augsburger Allgemeine (Land West)
Viele Interessenten fürs neue Wohnquartier
In Horgauergreut entsteht eine inklusive Wohnanlage. Auf der Liste für die Mehrfamilienhäuser stehen schon 30 Namen. Wie der aktuelle Stand des Projekts ist und wann die Bauarbeiten losgehen sollen
Horgau Zurzeit ist die etwa 1,7 Hektar große Fläche in Horgauergreut vor allem Feld. Bald soll daraus die „Lebenswiese“werden. So hat der Investor, das Bauunternehmen Deurer, sein Projekt genannt: ein inklusives, barrierefreies Wohnquartier mit insgesamt etwa 85 Wohneinheiten. Das Vorhaben war in Horgau umstritten, deshalb kam es am 24. September zum Bürgerentscheid. Dort sprach sich eine deutliche Mehrheit für das neue Wohnquartier aus.
Auch wenn sich auf dem Grundstück noch nichts getan hat, so ist seit dem Herbst trotzdem viel passiert, sagt Geschäftsführer Markus Deurer, „planerisch und im Hintergrund“. Die Finanzierung stehe, die Regierung von Schwaben habe das Projekt bewilligt, alles liege im Zeitplan. Der Bauantrag ist derzeit im Landratsamt – Bedenken, dass dort etwas nicht klappen könnte, hat Deurer nicht. Auch der Bebauungsplan wird bald rechtskräftig sein. In der Gemeinderatssitzung am Donnerstag soll der Satzungsbeschluss gefasst werden.
Wenn mit den Behörden alles läuft wie geplant, dann werden die Bauarbeiten im Juni oder Juli begin- nen. Der Grund für diesen Zeitpunkt sind die nicht einfachen Grundwasserverhältnisse auf dem Areal, erklärt Deurer: „Im Sommer ist der Grundwasserpegel am niedrigsten, da müssen wir für die Tiefgarage nicht zu viel Wasser pumpen.“Gleichzeitig plant die Gemeinde Horgau derzeit eine Kanalentlastung für den Ortsteil Horgauergreut, erklärt Bürgermeister Thomas Hafner: „Das Kanalnetz dort ist schon lange überlastet, vor allem bei Starkregen.“Man habe schon seit Jahren nach einer Lösung dafür gesucht, durch das neue Wohnquartier sei die jetzt möglich.
Im ersten Bauabschnitt sollen an der Greuter Straße vier Häuser mit insgesamt 43 öffentlich geförderten Wohnungen entstehen. Das heißt: Deurer bekommt dafür staatliche Zuschüsse, verpflichtet sich aber im Gegenzug, die Wohnungen 25 Jahre lang an Menschen mit Berechtigungsschein zu vermieten. Sie sind ein bis vier Zimmer groß und werden an Menschen mit unterschiedlichen Einkommensstufen vergeben, erklärt Deurer. In ein Haus soll auch die Trauminsel einziehen, ein Wohnprojekt für Schwerstbehinderte, die rund um die Uhr Betreuung brauchen.
Reservierungen für die Wohnun- gen will das Unternehmen erst annehmen, wenn ihm die Baugenehmigung vorliegt. Aber eine Interessenliste gibt es schon. Ungefähr 30 Namen stehen bereits darauf, berichtet Deurer – obwohl er noch gar nicht groß Werbung gemacht habe. Die Interessenten seien Einheimische und Menschen aus der Region. Es hätten sich zum Beispiel auch schon Senioren gemeldet, denen ihr Haus in Horgau zu groß wird. Deurer betont, dass man für eine geförderte Wohnung einen Einkommensnachweis braucht und die zustehenden Wohnungsgrößen festgelegt sind. Im zweiten Bauabschnitt werden auch frei finanzierte Wohnungen entstehen. Außerdem soll es dann im Süden des Areals ein betreutes Wohnen geben – für das Augsburger Bauunternehmen eine Premiere, sagt Deurer: „Aber zu diesem Quartier gehört das dazu.“Im letzten Bauabschnitt werden dann noch Reihenhäuser am westlichen Rand des Grundstücks gebaut. Das Unternehmen, das nach eigenen Angaben etwa 1000 Wohnungen in Stadt und Landkreis Augsburg hat, will in Horgau alle Wohnungen und Häuser im eigenen Besitz behalten – man kann also nur mieten, nicht kaufen. Die Bewohner der ersten vier Mehrfamilienhäuser können frühestens Ende 2019 einziehen. „Wer sich dafür interessiert, sollte sich aber frühzeitig melden“, sagt Deurer. Seine Erfahrung ist: Spätestens wenn die Kellerdecke gebaut ist, sind alle Wohnungen vergeben. Und gerade bei geförderten Wohnungen verschärfe sich die angespannte Lage auf dem Markt derzeit eher noch.
OGemeinderat Die Sitzung am Don nerstag, 22. Februar, bei der der Be bauungsplan „Inklusives Wohnen Horgau“noch einmal Thema ist, beginnt um 20 Uhr im Pfarrsaal St. Martin.