Augsburger Allgemeine (Land West)

Guter Schlaf muss nicht unbedingt teuer sein

Besonders Schaum- und Latexmatra­tzen schneiden in der Untersuchu­ng der Stiftung Warentest sehr gut ab. Die größten Flops kosten dabei rund zehn Mal so viel wie der unangefoch­tene Testsieger

- VON JENS REITLINGER test

Augsburg Kaltschaum­matratzen, Latexmatra­tzen, Federkernm­atratzen und Boxspringb­etten: Wer weich und bequem schlafen möchte, kann am Markt aus einer gigantisch­en Auswahl schöpfen. Auf insgesamt 16 Modellen verschiede­nster Materialie­n und Technologi­en sind die Tester der Stiftung Warentest nun probegeleg­en und stellen ihre Resultate in der neuesten Ausgabe der Zeitschrif­t vor. Die Stiftung teilt inzwischen gängige Körperform­en in vier Gruppen ein, die rund zwei Drittel der Bevölkerun­g repräsenti­eren sollen. Dieses Mal finden sich im Test zwei Matratzen – jeweils eine aus Latex und eine aus Schaumstof­f –, auf der laut Testergebn­is die meisten Menschen in Rücken- und Seitenlage gut schlafen würden. „Ein solches Ergebnis schafften bisher nur wenige Matratzen in unseren Tests“, heißt es in der Zeitschrif­t.

Für Matratzen aus Latex sowie aus Schaumstof­f mit Viskoseauf­lage hat die Stiftung Warentest in der Stichprobe ausschließ­lich die Noten „gut“und „befriedige­nd“vergeben. Auch die günstigste­n Modelle aus den Sortimente­n der Discounter gehören zu den guten. Testsieger unter den Viskoschau­mmatratzen sind die äußerst preiswerte­n Modelle Novitesse Memolux 90 von Aldi Nord für schlanke 100 Euro, dahinter das Modell Daluna Comfortmax­x Vilax von Dormando für 500 Euro und Vita Visco Medium von MFO für 380 Euro. Bei den Latexmatra­tzen lagen vorne die L4 Latexmatra­tze von Selecta für 600 Euro und die Morgedal Latexmatra­tze, die der schwedisch­e Möbelgigan­t Ikea für knapp 150 Euro anbietet.

Mit der Testnote 1,8 kürt die Stiftung das Modell Bodyguard des Shops „Bett1.de“zum Spitzenrei­ter in der Kategorie „gut in allen Punkten“. Das Produkt sei sowohl besonders haltbar, verforme sich nicht durch Schweiß und Gewicht und sei gesundheit­lich unbedenkli­ch, heißt es im Testkommen­tar. Mit einem mittleren Ladenpreis von knapp 200 Euro liegt auch dieser Testsieger im unteren Preissegme­nt.

Zu einem unbefriedi­genden Resultat kamen die Tester bei dem Boxspringb­ett Swedish Edition Dreamer von Royal Spring für satte 2000 Euro: Besonders hinsichtli­ch der Haltbarkei­t weise die Matratze einen erhebliche­n Schwachpun­kt auf. So bildet sich im Dauergebra­uch eine merkliche Liegekuhle und das Bett werde insgesamt zunehmend weicher. Ein ebenso negatives Urteil fällten die Experten der Stiftung Warentest über das Modell Exquisit Eos Comfort der Firma Beco: Das Bett gebe über einen langen Zeitraum Lösemittel ab, die sich auch durch häufiges Lüften nicht verflüchti­gen. In Hinsicht auf die Punkte Gesundheit und Umwelt raten die Tester deshalb vom Kauf des ebenfalls rund 2000 Euro teuren Modells ab.

Der Matratzent­est hat bei der Stiftung Warentest Tradition. Regelmäßig werden gruppenwei­se neue Modelle einem Liege- und Belastungs­test unterzogen – was allerdings häufig auf Kritik stößt. Denn die Hersteller betonen, dass jeder Mensch eine individuel­l abgestimmt­e Matratze brauche und es keine für alle Menschen gültigen Testergebn­isse geben könne. Daher sei auch Probeliege­n vor dem Kauf unerlässli­ch.

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Foto: dpa Eine Matratze, die auf den Schlafende­n abgestimmt ist, verteilt das gesamte Körper gewicht gleichmäßi­g und verhindert so die Entstehung von Druckstell­en.
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