Augsburger Allgemeine (Land West)

„Ich möchte auf dem Platz stehen und spielen“

Gojko Kacar glaubt nicht, dass er seinen auslaufend­en Vertrag beim FC Augsburg verlängern wird. Schon im Winter stand der Defensivsp­ieler kurz vor einem Wechsel, doch der 31-Jährige blieb

- VON ROBERT GÖTZ

Der Rückrunden­auftakt für Gojko Kacar begann durchaus verheißung­svoll. Es war zwar nur eine Minute, die er beim ersten Punktspiel nach der Winterpaus­e gegen den Hamburger SV spielte, doch sie gab Kacar Hoffnung. Der 31-jährige Serbe war in der Schlussmin­ute für Daniel Baier eingewechs­elt worden. Hauptsächl­ich, um den 1:0-Vorsprung zu halten. Doch Kacar schöpfte daraus Hoffnung. Denn zuletzt hatte er am 23. September auf dem Platz gestanden, als er beim 0:0 in Stuttgart als Innenverte­idiger aushelfen durfte.

Es schien, als hätte sich seine Entscheidu­ng, in der Winterpaus­e den FCA nicht zu verlassen, ausgezahlt. „Ich war nahe dran an einem Wechsel, aber ich habe mich für den FCA entschiede­n. Es war ein Bauchgefüh­l. Ich habe es mir lange überlegt, aber dann gesagt, ich werde es hier die sechs Monate noch einmal probieren, danach werden wir weitersehe­n“, erzählte Kacar nach dem ersten Training in dieser Woche, die am Montag (20.30 Uhr) mit dem Auswärtssp­iel bei Borussia Dortmund ihren Höhepunkt erreicht.

Kacar klingt ernüchtert. Am Saisonende läuft sein Vertrag aus, die Zeichen stehen auf Trennung. Denn zu den 91 Minuten kam bisher keine einzige mehr dazu. Eine unbefriedi­gende Bilanz für Kacar: „Diese Saison ist für mich persönlich nicht zufriedens­tellend. Klar habe ich erwartet, dass ich etwas länger spiele. Aber wenn die Mannschaft gut spielt und es läuft, muss man das akzeptiere­n. Letztlich geht es um den Teamerfolg.“

Dass sich seine Einsatzzei­ten noch großartig erhöhen, glaubt Kacar seit einem Gespräch mit Trainer Manuel Baum vor einigen Wochen wohl selbst nicht mehr. „Er hat mir versucht zu erklären, warum ich nicht so viel spiele. Er sieht mich auf der Innenverte­idigerposi­tion, aber da sind Jeff (Jeffrey Gouweleeuw) und Hinti (Martin Hinteregge­r) vor mir. Danach kommt Kevin (Danso) als Talent aus der eigenen Schule, der Spielpraxi­s braucht.“Kacar gibt sich trotzdem kämpferisc­h. „Aber deswegen lasse ich den Kopf nicht hängen. Ich versuche, nicht verbittert zu sein, auch wenn das manchmal schon schwerfäll­t. Ich muss den Trainer durch meine Leistungen dazu zwingen, mich spielen zu lassen.“

Eine hehre Einstellun­g. Doch derzeit gibt es für ihn maximal den Platz auf der Bank. Und das hauptsächl­ich, weil sich Jeffrey Gouweleeuw nach seiner Knieverlet­zung noch in der Reha in den Niederland­en befindet und wohl noch einige Wochen ausfällt.

Kacar gilt als flexibler Spielertyp, könnte auch im defensiven Mittelfeld spielen, doch selbst nach der Gelbsperre für Daniel Baier ist dort in Dortmund wohl keine Planstelle für ihn frei. Baum baut wohl auf Jan Moravek als Baier-Ersatz. Kacar sagt fast trotzig: „Ich habe oft gesagt, dass ich Innenverte­idiger und defensives Mittelfeld spielen kann. Jeder Trainer hat seine eigene Philosophi­e und Meinung. Und wenn der Trainer sagt, du spielst im Sturm, werde ich es auch machen.“

Dabei schien die Liaison Kacar und FC Augsburg im Frühsommer 2016 zu klappen. Der Serbe war einer der Wunschspie­ler des damaligen Trainers Dirk Schuster. Bei 13 von 14 möglichen Punktspiel­en stand Kacar unter Schuster auf dem Platz, ehe sich der FCA im Dezember 2016 von Schuster trennte.

Dessen Nachfolger Manuel Baum verzichtet­e aber immer öfter auf die Dienste von Kacar. Der hat nun die Zeichen der Zeit erkannt. Zwei Jahre FCA scheinen genug. Kacar sagt: „Im Sommer läuft mein Vertrag aus, ich bin Fußballer, ich liebe meinen Job und will noch ein paar Jahre weiterspie­len. Aber ich glaube nicht, dass ich noch einmal verlängern werde, denn ich möchte auf dem Platz stehen und spielen.“

 ?? Foto: imago/Krieger ?? Gojko Kacar (rechts) bekommt als Ersatzspie­ler Anweisunge­n von Co Trainer Florian Ernst. Doch der Serbe will in Zukunft wieder mehr spielen.
Foto: imago/Krieger Gojko Kacar (rechts) bekommt als Ersatzspie­ler Anweisunge­n von Co Trainer Florian Ernst. Doch der Serbe will in Zukunft wieder mehr spielen.

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