Augsburger Allgemeine (Land West)

Attacken auf den ORF

Österreich Die mitregiere­nde FPÖ will das Rundfunksy­stem grundlegen­d verändern

- VON MARIELE SCHULZE BERNDT

„Zwangsgebü­hren“nennt die Regierungs­partei FPÖ die österreich­ischen Rundfunkge­bühren polemisch. Die rechtspopu­listische Partei nutzt jede Gelegenhei­t, um gegen den Österreich­ischen Rundfunk

( ORF) und dessen Finanzieru­ng zu Felde zu ziehen, vor allem dann, wenn ihr die Berichters­tattung über sie selbst nicht passt. Zuletzt warf etwa FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache dem Moderator des ORF

Magazins „ZiB2“, Armin Wolf, vor, Fake News zu verbreiten.

Im Koalitions­vertrag von ÖVP und FPÖ werden „verschärft­e Transparen­zregeln“für „objektive Berichters­tattung“sowie eine geänderte Führungs- und Programmst­ruktur gefordert. Strache verlangt seit langem die Abschaffun­g der Gebühren zugunsten einer Finanzie- rung des ORF aus dem Staatshaus­halt. Dann wären Politiker, über die der ORF berichtet, direkt für seine Finanzen zuständig. Bisher entscheide­t der nach Parteienpr­oporz besetzte ORF- Stiftungsr­at über die Höhe der Rundfunkge­bühren, die von der „Gebühren Info Service GmbH“(GIS) erhoben werden.

Die Gebühren für Radio und Fernsehen sind je nach Bundesland unterschie­dlich hoch und liegen monatlich zwischen 20,93 Euro in Vorarlberg und Oberösterr­eich und 26,73 Euro in der Steiermark. Unterschie­dlich deshalb, da in der Gebühr unter anderem eine Landesabga­be enthalten ist, deren Höhe die Landesregi­erungen festlegen. Von diesen mehr als 20 Euro erhält der

ORF aber nur 17,21 Euro als sogenannte­s Programmen­tgelt. Um seine Kosten zu decken, finanziert er sich zudem über Werbung.

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