Augsburger Allgemeine (Land West)

Altstadt: Lob alleine reicht nicht aus

- VON MARCUS BÜRZLE mb@augsburger allgemeine.de

In Augsburg erzählt man sich gerne diese Geschichte: Als ein Geschäft in der Altstadt schloss, soll der Inhaber sinngemäß gesagt haben: „Wenn nur die Hälfte der Leute, die das Aus jetzt bedauert haben, auch bei mir eingekauft hätten, hätte ich nicht schließen müssen.“Sein Satz schildert bis heute das Dilemma der Geschäfte in der Augsburger Altstadt.

Man wird wahrschein­lich niemanden finden, der die Gassen unterhalb der Maximilian­straße nicht schön findet. Alte Gebäude, kleine Bachläufe, Brücken und viele kleine Geschäfte, die in der Regel das bieten, was die Großen nicht haben: ungewöhnli­che Waren, besondere Geschenke und ein ganz spezielles Flair. Das übertragen die Geschäfte auch nach draußen. Ihre Schaufenst­er und Auslagen tragen elementar zum Erlebnis Altstadt bei. Was für eine Freude, den Judenberg hinabzugeh­en, sich treiben zu lassen und ... Ja, was?

Vom erfreuten Blick ins Schaufenst­er und dem Lob fürs Flair füllt sich auch in der Altstadt keine Ladenkasse. Und so ist es teils ein mühsames Geschäft. Wenn es um den Kauf geht, haben es das Besondere und die Kleinen oft schwerer als die weltbekann­te Ware aus einer berühmten Kette. Wer aber die Vielfalt liebt, das ist durchaus selbstkrit­isch festzuhalt­en, muss als Einkäufer etwas dafür tun. Bevor ein Geschäft schließt.

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