Augsburger Allgemeine (Land West)
Diese Zahl lässt aufhorchen
Engagement 2263 Sportler mehr wurden im Sportkreis Augsburg-Land im Vergleich zum Vorjahr registriert. Damit liegt man im bayernweiten Trend. Wer Gewinner und Verlierer sind
Landkreis Es ist eine Zahl, die aufhorchen lässt: 2263 Menschen mehr waren Ende 2017 im Vergleich zum Vorjahr in einem Sportverein im Landkreis Augsburg aktiv. Das geht aus der Statistik des Bayerischen Landes-Sportverbands (BLSV) hervor. 87 504 waren es 2016, nun sind es 89 767.
Ein Blick auf die Zahlen offenbart: Die meisten Mitglieder und den größten Zuwachs gibt es beim Turnen. Dort sind innerhalb eines Jahres 1125 Sportlerinnen und Sportler hinzugekommen. Die meisten Zuwächse gab es bei den Jüngsten bis 13 Jahre (587) und bei den Senioren ab 61 Jahren (282). Das resultiert aus den vielfältigen Angeboten vom Mutter-und-KindTurnen bis zum Senioren- und Präventivsport. Insgesamt sind 26349 Turnerinnen und Turner in 81 Vereinen registriert.
Das sind mehr als bei der mit Abstand mitgliederstärksten Sportart im BLSV, dem Fußball. Dort gibt es im Landkreis Augsburg lediglich 23322 Registrierte. Ein Rückgang zum Vorjahr (23 339) ist kaum auszumachen. Im Gegensatz zum Landkreis Günzburg, wo die Fußballer innerhalb eines Jahres 354 Mitglieder verloren haben, mit 62 Abteilungen und 16 272 Aktiven immer noch mehr als ein Drittel der Sportler im Landkreis stellen.
Der Landkreis Augsburg liegt damit im bayernweiten Trend. Denn im gesamten Freistaat steigt die Zahl der Mitglieder in Sportvereinen. Angesagt sind Vereine, die Gesundheitssport anbieten, also Kurse, in denen Bewegung und Fitness im Vordergrund stehen, nicht der sportliche Wettkampf. Vor allem im Seniorenbereich liegt großes Potenzial. Die zweite Gruppe, um die sich die Vereine bemühen, sind die Kinder und Jugendlichen. Die Geburtenzahlen steigen wieder.
Besonders beliebt sind hier Turnen, Fußball sowie trotz leicht rückläufiger Tendenz Skisport (6070) und Tennis (6149). Einen deutlichen Mitgliederzuwachs verzeich- nen die sonstigen Sportarten (von 4169 auf 5020), zu denen Segeln, Schwimmen und Eissport zählen.
Badminton scheint im Trend zu liegen
Im Landkreis Augsburg scheint Badminton im Trend: Hier stieg die Mitgliederzahl um 212 Neueinsteiger von 689 auf
901. Erklären kann man sich das im Verband nicht. Einen enormen Zuwachs gab es auch im Tanzsport (von 902 auf 1012).
Neben der Gewinnung von Mitgliedern fällt es den Vereinen auch zunehmend schwer, Personal zu bekommen. Denn, um Kurse anbieten zu können, braucht es Übungsleiter. Um einen Verein am Leben zu erhalten, braucht es einen Vorstand. Dass das immer schwerer funktioniert, zeigen die Zahlen. Zwei Vereine weniger gibt es im Vergleich zu 2016. Insgesamt sind es 192 im Landkreis Augsburg.
Die Zahlen bilden die Realität nur bedingt ab, in Wirklichkeit sind einige Sportler mehr im Landkreis aktiv. Zum einen gibt es Sportarten, die nicht im BLSV organisiert sind. Bestes Beispiel sind die Sportschützen. Ihr Dachverband, der Bayerische Sportschützenbund (BSSB), ist nicht Teil des BLSV. Im Landkreis stellen sie aber nach Turnen und Fußball die Sportart mit den drittmeisten Mitgliedern. Innerhalb des BLSV kommt es aber ebenfalls vor, dass Mitgliederzahlen nicht korrekt sind. Es kann sein, dass manche Vereine nicht alle Mitglieder melden, zum Beispiel die Passiven. Den Schaden haben im Grunde alle zu tragen. Denn je mehr Mitglieder der BLSV hat, desto mehr Geld bekommt er – vornehmlich aus den Fördertöpfen des Freistaats.