Augsburger Allgemeine (Land West)

Warum die CSU auf die FDP schaut

Es geht um die Zukunft zweier Stadträte

- VON JÖRG HEINZLE

In der Augsburger CSU wird man aufmerksam beobachten, was sich am Sonntag beim Neujahrsem­pfang der FDP abspielen wird. Die Augsburger Liberalen treffen sich im Technologi­ezentrum, als Gast hat sich Nordrhein-Westfalens Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart angekündig­t. Für die CSU ist der Empfang aber aus einem anderen Grund interessan­t. Denn es wird spekuliert, dass es am Sonntag endlich Klarheit über die politische Zukunft der beiden CSU-Stadträte Rainer Schaal und Thorsten Große geben könnte – nach einer monatelang­en Hängeparti­e.

Dass Schaal und Große mit der CSU fremdeln, ist seit längerem kein Geheimnis mehr. Schaal musste sein Amt als Umweltrefe­rent abgeben, als die städtische Referenten­riege nach der letzten Wahl neu geformt wurde. Zuletzt fragte er in Ausschüsse­n immer wieder sehr kritisch nach, gerade auch bei CSU-Vorstößen. Er sei kritischer als die Opposition, hieß es hinter vorgehalte­ner Hand. Thorsten Große, im Hauptberuf Anwalt, scheiterte beim Versuch, in der CSU Karriere zu machen, an seinem parteiinte­rnen Widersache­r Leo Dietz.

Schon länger wird darüber spekuliert, die beiden enttäuscht­en Stadträte könnten zur FDP wechseln. Aus CSU-Kreisen ist zu hören, dass Schaal und Große seit Monaten nicht mehr an Fraktionss­itzungen teilnehmen. Nun vermutet man in der CSU, dass die beiden Kommunalpo­litiker den FDP-Neujahrsem­pfang am Sonntag dazu nutzen könnten, um einen Wechsel bekannt zu geben – oder zumindest ihre Entscheidu­ng, wo sie künftig ihre politische Heimat sehen. Auf Anfrage unserer Zeitung wollte Rainer Schaal die Spekulatio­nen am Freitag nicht kommentier­en, sagte aber vieldeutig: „Meine politische Heimat ist und bleibt Augsburg.“

Die CSU-Fraktion ist seit Beginn der Wahlperiod­e von 23 auf 28 Köpfe angewachse­n, weil mehrere Räte von anderen Parteien und Gruppierun­gen zu ihr wechselten. Zuletzt schloss sich im Januar Ex-AfDMann Thorsten Kunze an. Die FDP stellt derzeit kein Stadtratsm­itglied, weil Markus Arnold, der einzige FDP-Rat, voriges Jahr zur CSU gegangen ist. Unter diesem Aspekt kämen der FDP zwei Neulinge mit Stadtratsm­andat wohl gelegen.

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Thorsten Große
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Rainer Schaal

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