Augsburger Allgemeine (Land West)

SPD Fraktionss­precher Aumann wirft hin

Der Zusmarshau­ser Gemeindera­t tritt aus der Fraktion aus. Wie er diesen Schritt begründet

- VON GÜNTER STAUCH

Zusmarshau­sen Mit dem 55-jährigen Walter Aumann verliert die Zusmarshau­ser Ratsfrakti­on SPD/Aktives Bürgerforu­m ihren zweiten Sprecher in dieser Legislatur­periode. Zur Überraschu­ng des Gremiums und vor allem seiner Kollegen gab der bisherige Fraktionss­precher bei der jüngsten Sitzung bekannt, die Gruppe zu verlassen. Er will Mitglied des Gemeindera­ts bleiben, aber ohne Fraktion. Ein sichtlich betroffene­r Bürgermeis­ter Bernhard Uhl nahm den Abschied mit einer ungewöhnli­ch langen persönlich­en Stellungna­hme zur Kenntnis.

Der Brand, der sich in der SPDFraktio­n entwickelt haben musste, war von manchem Kollegen aus der Fraktion wohl lange unentdeckt geblieben. So äußerte einer, dass man von dem Schritt Aumanns völlig unerwartet getroffen worden sei. Der begründete sein Vorgehen so: „Es hat Probleme bei der internen Kommunikat­ion gegeben.“Aumann wies auf „unterschie­dliche Auffassung­en“hin. Freilich war es kein Geheimnis, dass der Sohn des kommunalpo­litischen Urgesteins Walter Aumann etwa von den zahlreiche­n Anträgen seiner Mitstreite­r genervt gewesen sei.

Der stets sachlich-ruhig wirkende Sprecher mit viel Herzblut für die lokale Kultur tritt als der personifiz­ierte Gegensatz zu Vorgängeri­n Susanne Hippeli auf. Die SPD-Frau war Ende 2016 laut polternd und mit einer Brandrede gegen den ers- ten Mann der Gemeinde ausgeschie­den (wir berichtete­n). Eher neigte der stets abwägende, geräuschvo­lle Auftritte meidende Feingeist Aumann zu einem unkomplizi­erteren „kurzen Dienstweg“mit Verwaltung und Bürgermeis­ter.

Letzterem oblag es denn auch mangels Redebeiträ­gen der anderen Fraktionen, seine Replik auf Aumanns Ankündigun­g mit großem Lob für Walter Aumann zu verbinden, der sich seit zehn Jahren als Kommunalpo­litiker für das Wohl der Bürger einsetzt. „Ich habe die Zusammenar­beit stets als sehr angenehm empfunden und sehr geschätzt, dass wir uns persönlich immer gut verstanden haben“, gestand Bernhard Uhl in einer für die Branche eher seltenen Erklärung. Als Beispiele für das besondere Engagement erwähnte der Rathausche­f sein entscheide­ndes Mitwirken an den Vergaberic­htlinien im neuen Baugebiet Rothseebli­ck. „So konnten wir allen Interessen­ten transparen­t darlegen, warum sie einen Bauplatz bekommen haben oder eben nicht.“Das gelte auch für sein Engagement beim Fünfeinhal­b-Millionen-EuroProjek­t „Neuer Kindergart­en“, das der dreifache Familienva­ter als Stellvertr­eter der Beauftragt­en Ingrid Hafner-Eichner begleitet.

Durch den Fraktionsa­ustritt wird laut Geschäftsl­eiter Walter Stöckle keine Neubesetzu­ng der vier Fachaussch­üsse notwendig, zumal die Sitzvertei­lung nach einem speziellen Verteilung­sprozedere überprüft worden sei. Gravierend­e Änderungen am Sitzungsti­sch ergeben sich allerdings in parteipoli­tischer Hinsicht. Mit Walter Aumann, der auf „weiterhin gute kollegiale Zusammenar­beit hofft“, geht der einzige Sozialdemo­krat in der bisher fünfköpfig­en Gruppe von SPD/Aktives Bürgerforu­m von Bord. Nachfolger von Aumann als Fraktionsv­orsitzende­r soll Harry Juraschek aus Wörleschwa­ng werden. Die Fraktion SPD/Aktive-Bürger-Fraktion hat künftig noch vier Mitglieder, die Freien Wähler sieben und die CSU neun (inklusive Bürgermeis­ter Uhl).

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Walter Aumann

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