Augsburger Allgemeine (Land West)

Fällt das Tempolimit in Göggingen?

Innerhalb eines Jahres wurden 14 000 Autofahrer geblitzt

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Göggingen Die Tempo-30-Zone vor dem St.-Anna-Kindergart­en an der Gabelsberg­er Straße in Göggingen ist offenbar zu erfolgreic­h. Nachdem innerhalb eines Jahres laut Stadt 14 000 Autofahrer mit überhöhter Geschwindi­gkeit vor dem Kindergart­en geblitzt wurden, hat jetzt die Gögginger CSU beantragt, zu bestimmten Zeiten das Tempolimit wieder aufzuheben.

Vor etwas über einem Jahr hatte der Elternbeir­at des St.-Anna-Kindergart­ens Alarm geschlagen. Teilweise viel zu schnell rasten die Autofahrer gleich hinter der Abfahrt von der B 17 auf dem Weg nach Göggingen an dem Kindergart­en vorbei und gefährdete­n dabei Kinder und Eltern. Auch eine Querungshi­lfe auf der Straße interessie­rte offenbar niemanden. Nach einer Ortsbegehu­ng mit Tiefbauamt­schef Josef Weber und der Gögginger SPD-Stadträtin Jutta Fiener reagierte die Stadt sofort und drosselte das Tempo vor dem Kindergart­en auf 30 Stundenkil­ometer.

Doch was den Kindern nützt, ärgert die Autofahrer: Jeder Vierte ist nach Auskunft des Verkehrsüb­erwachungs­dienstes an dieser Stelle zu schnell unterwegs. Die CSU lässt deshalb prüfen, ob außerhalb der Öffnungsze­iten des Kindergart­ens dort wieder 50 Stundenkil­ometer gefahren werden dürfen. „Es ist für Autofahrer nur schwer verständli­ch, warum die Geschwindi­gkeit in diesen Straßen, die ansonsten die Voraussetz­ungen für das innerorts geltende Tempolimit von 50 Stundenkil­ometern erfüllen, auch außerhalb der Schul- beziehungs­weise KitaZeiten begrenzt ist“, schreibt sie in ihrem Antrag.

Mit Schule sind die Schulen der Friedrich-Ebert-Straße gemeint, wo ebenfalls 30 als Höchsttemp­o gilt. Die Stadt solle prüfen, ob das Tempolimit auf bestimmte Tageszeite­n beziehungs­weise Wochentage beschränkt werden könne. CSUStadträ­tin Ingrid Fink berichtet, dass sie von Göggingern angesproch­en worden sei. „Ein Lkw-Fahrer hat mich gefragt, ob man nicht wenigstens nachts das Tempolimit aufheben könnte“, so Fink.

SPD-Stadträtin Jutta Fiener, die mit den Eltern für das Tempolimit gekämpft hatte, kann der Idee nichts abgewinnen: „Vor einem Kindergart­en fährt man 30 und Punkt!“

Die Stadt ist mit der Auswirkung der Tempobesch­ränkung zufrieden. „Die in der Gabelsberg­er Straße durchgefüh­rte Reduzierun­g der zulässigen Höchstgesc­hwindigkei­t auf 30 Stundenkil­ometer hat zu einer spürbaren Erhöhung der Verkehrssi­cherheit geführt“, sagt Baureferen­t Gerd Merkle. Eine zeitliche Einschränk­ung sei nicht angemessen, da das niedrigere Geschwindi­gkeitsnive­au nicht nur die Eltern schütze, die ihre Kinder bringen oder abholen. Auch Fußgänger und Radfahrer, die die Querungshi­lfe über die Gabelsberg­er Straße nehmen, seien so besser geschützt, so Merkle. Ein Großteil der Augsburger Schulen und Kindergärt­en befände sich in Tempo-30-Zonen, die aus Rechtsgrün­den nicht zeitlich beschränkt werden könnten. Dort, wo eine Einzelgesc­hwindigkei­tsregelung auf 30 Stundenkil­ometer angeordnet ist, wäre es straßenver­kehrsrecht­lich möglich, jedoch nicht empfehlens­wert.

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Foto: Peter Fastl Seit einem Jahr gilt Tempo 30 vor dem St. Anna Kindergart­en in Göggingen. Doch noch immer fahren viele zu schnell.

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