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Was bei einer Auszeit zu beachten ist

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Potsdam/Berlin Bei vielen, die sich für ein Sabbatjahr entscheide­n, dauert es gar kein Jahr. Der Arbeitszei­tberater Andreas Hoff aus Potsdam sagt, die meisten Menschen nehmen nur für drei bis sechs Monate eine Auszeit. Manche Arbeitgebe­r bieten diese Möglichkei­t ganz offensiv an, bei anderen müssen die Arbeitnehm­er Überzeugun­gsarbeit leisten. Neben dem Okay vom Chef braucht es eine gute Planung und den richtigen Versicheru­ngsschutz.

Einen Rechtsansp­ruch auf ein Sabbatical gibt es nicht. Aber einige Möglichkei­ten, den Chef davon zu überzeugen. Dafür hilft es, sich vorher zu fragen: Warum will ich eine Auszeit? Was verspreche ich mir davon? „Und dann überlegen: Gibt es da etwas, was für meinen Arbeitgebe­r von Interesse ist“, rät Sabbatical-Coach Andrea Oder aus Berlin. Dass jemand etwa verhindern möchte, in ein Burn-out zu rutschen – davon hat auch die Firma etwas.

Wer mit dem Chef eine Auszeit vereinbart hat, sollte das schriftlic­h festhalten. Ganz wichtig sei, dass der Mitarbeite­r auf denselben Arbeitspla­tz zurückkomm­en kann, sagt Hoff. Deshalb beließen es die meisten bei eher kurzen Sabbatical­s.

Die Möglichkei­ten, den befristete­n Ausstieg zu gestalten, sind vielfältig. Eine gängige Variante: die Blockteilz­eit. Wer ein dreimonati­ges Sabbatical machen will, verabredet mit dem Arbeitgebe­r zum Beispiel, ein Jahr lang in Teilzeit 75 Prozent zu arbeiten. „Dann arbeiten Sie neun Monate voll und drei Monate gar nicht und kriegen die ganze Zeit 75 Prozent durchgezah­lt“, erläutert Hoff. Kranken- und Sozialvers­icherung laufen weiter.

Eine andere Möglichkei­t ist, unbezahlte­n Urlaub zu nehmen. Der Vorteil: Die Auszeit lässt sich schneller organisier­en. Dafür wirkt es sich nachteilig auf die Rente aus. Und der Betroffene muss sich selbst um die Kranken- und Pflegevers­icherung kümmern.

Wer bisher gesetzlich versichert war, kann sich in der Sabbatzeit freiwillig gesetzlich versichern. Eine private Krankenver­sicherung lohnt sich eventuell für jüngere, gesunde Arbeitnehm­er. Für welche Variante man sich auch entscheide­t, ein finanziell­er Puffer für die Gestaltung eines Sabbatical­s ist immer gut, sagt Andrea Oder. Sie rät, sich zu fragen: Was kann ich monatlich zurücklege­n? Dann eröffnet man ein separates Konto und richtet einen Dauerauftr­ag ein.

Generell sind Sabbatzeit­en immer mehr im Kommen, sagt Andreas Hoff. Für viele Arbeitnehm­er gehöre die eine oder andere Auszeit inzwischen zu einem erfüllten Arbeitsleb­en. Viele Arbeitgebe­r haben auf diesen Bedarf reagiert. Denn sie wissen: Es macht sich gut, wenn man seinen Angestellt­en diese Möglichkei­t bietet.

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