Augsburger Allgemeine (Land West)

Zu früh gelandet

Die ersten Störche sind zurück in Bayern. Warum das ein Trend ist

- VON ANDREA KÜMPFBECK

Augsburg Reingefall­en. Nachdem die Großwetter­lage in Spanien und Frankreich in den letzten Wochen einen Hauch von Frühling vorgegauke­lt hat, haben die ersten Störche schon Ende Januar dort ihr Winterquar­tier aufgegeben. Sie sind zurück nach Bayern geflogen – und in der Eiseskälte gelandet. „Im Vergleich zu früher sind die schon früh dran“, sagt Oda Wieding vom Landesbund für Vogelschut­z (LBV). Damit bestätigt sich ein Trend, der sich seit der Jahrtausen­dwende abzeichnet: Die Störche werden immer flugfauler. Statt wie früher Afrika zum Überwinter­n anzusteuer­n, lassen sich viele auf halber Strecke nieder. Was ihnen im Frühling eine gute Startposit­ion verschafft. Denn mit den ersten Sonnenstra­hlen sind die Vögel innerhalb weniger Tage zurück aus dem Süden – und können dann die besten Brutnester besetzen. Die normalen Rückkehrer aus Afrika werden erst im April oder Anfang Mai erwartet. Die aktuelle Kälte macht den frühen Störchen übrigens nichts aus: „Die haben ihre Daunenjack­e ja schon an“, sagt Wieding. Überhaupt haben Vögel einige Überwinter­ungstricks parat, die wir uns durchaus zum Vorbild nehmen könnten. Die Zaunkönige oder die Schwanzmei­sen zum Beispiel bilden bei Minusgrade­n Kuschelgru­ppen, um sich gegenseiti­g zu wärmen und Energie zu sparen. Andere Vogelarten suchen sich nachts ein gemütliche­s Eckchen und plustern sich auf.

Und die Wasservöge­l, die barfuß übers Eis laufen? Sie haben einen sogenannte­n Wärmeausta­uscher in den Füßen. Heißt: Die feinen Blutgefäße liegen so eng beieinande­r, dass das warme Blut des Körpers das kalte Blut der Füße aufwärmt.

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Foto: Josef Stegmiller Die ersten Störche sind wieder da.

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