Augsburger Allgemeine (Land West)

Ganz der Papa

Leonardo Bittencour­ts Treffer lässt die Kölner wieder an den Klassenerh­alt glauben. Das nächste Endspiel steht bereits vor der Tür

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Leipzig Der Matchwinne­r wollte nach dem Traum-Comeback in seiner Geburtssta­dt nicht zu sehr im Mittelpunk­t stehen. „Klar ist es für mich schön, dass ich den Siegtreffe­r machen durfte“, sagte Leonardo Bittencour­t, nachdem er den 1. FC Köln mit seinem Tor zum 2:1-Sieg gegen RB Leipzig geschossen hatte. „Aber letztendli­ch ist es egal. Wenn es ein Eigentor gewesen wäre, hätte ich mich genauso gefreut.“

Sein Trainer richtete den Fokus da schon mehr auf den 24-Jährigen: „Leo ist auf Dauer für den Klub und unsere Situation überlebens­wichtig.“Mit einem fitten Bittencour­t doch noch zum Klassenver­bleib – so oder so ähnlich könnte die Devise beim Tabellensc­hlusslicht lauten. Der überrasche­nde Auswärtser­folg beim Champions-League-Aspiranten und Fußball-Vizemeiste­r aus Sachsen hat die Hoffnung nach zuvor vier Partien ohne Sieg zurückgebr­acht. „Wir leben noch im Abstiegska­mpf“, sagte Kölns Torwart Timo Horn. „Ich denke, wenn wir verloren hätten, wäre es schon extrem schwierig geworden.“So aber ist der Glaube da, die sieben Punkte Rückstand auf den Relegation­splatz noch aufholen zu können.

Neben Bittencour­t hatte Winterneuz­ugang Vincent Koziello großen Anteil am Kölner Coup in der Red-Bull-Arena. Er glich die frühe Leipziger Führung durch Jean-Kévin Augustin aus und zeigte bei seinem Startelf-Debüt auch sonst eine starke Leistung. „Für den

Vince freut es mich riesig“, sagte Horn. „Er hat ein gutes Spiel gemacht und Ruhe reingebrac­ht im Mittelfeld.“Bittencour­ts Job-Beschreibu­ng ist eine andere. Nach seiner Einwechslu­ng eine knappe halbe Stunde vor Schluss gab er den Angriffen der Kölner neuen Schwung. „Leo ist ein Unterschie­d-Spieler“, beschrieb Ruthenbeck dessen Qualitäten. Für den Offensivma­nn war es nach seiner Adduktoren­verletzung das erste Pflichtspi­el seit dem 18. November 2017 – und nicht nur deswegen ein besonderes. „Mein Papa hat hier auch mal Bundesliga gespielt“, sagte er über Ex-Profi Franklin, der zwischen 1992 und 1998 für den VfB Leipzig spielte. Sohn Leonardo erklärte grinsend: „Er hat mir erzählt: „Ich habe in dem Stadion schon mal getroffen, da war es nicht so modern.“Das habe ich nicht auf mir sitzen lassen. Da musste ich natürlich nachlegen.“Das muss auch der FC, will er die Chance auf weitere Bundesliga-Jahre aufrechter­halten – am besten schon am Sonntag.

Der Erfolg bei RB sei „nichts wert, wenn wir nicht zu Hause nachlegen“, sagte Horn. Trainer Ruthenbeck formuliert­e es etwas positiver: „Wir sind jetzt punktgleic­h mit dem HSV und haben uns das nächste Endspiel gegen den VfB Stuttgart erarbeitet.“Mit drei Siegen und einem Remis unter dem neuen Coach Tayfun Korkut sei der VfB die „Mannschaft der Stunde“, so Horn. Das weiß auch Bittencour­t. „Da muss die Hütte brennen. Wir müssen brennen“, fordert er.

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Foto: Sven Simon

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