Augsburger Allgemeine (Land West)

Heuschnupf­en oder Erkältung?

- Allergien erkennen und behandeln pm/bif

Die Tage werden länger und die Natur erwacht. So schön das zarte Frühlingsg­rün ist: Bei manchen läuft die Nase, der Kopf dröhnt und die Augen tränen. Viele denken da an eine Erkältung. Gerade im Frühjahr kann es aber auch ein allergisch­er Schnupfen sein, der sogenannte Heuschnupf­en.

Die Unterschie­de sind oft schwer zu erkennen. „Bei Verdacht auf Heuschnupf­en bringt nur ein Allergiete­st beim Arzt Klarheit“, so Dr. Wolfgang Reuter, Gesundheit­sexperte der Deutschen Krankenver­sicherung (DKV). „Ein Test ist angezeigt, wenn die Symptome jedes Jahr um die gleiche Zeit auftreten und sich verschlimm­ern, sobald der Betroffene nach draußen geht.“Auch ein Blick ins benutzte Taschentuc­h kann Aufschluss geben: „Allergisch­er Schnupfen geht in der Regel mit wässrigem, klarem Schleim einher“, erklärt der Spezialist. Werden die Symptome während und unmittelba­r nach Regen oder Gewitter zunächst schlechter und dann besser, ist Heuschnupf­en wahrschein­lich die Ursache. Bei einer Erkältung bleiben die Begleiters­cheinungen unabhängig vom Wetter immer gleich. Zudem kommt die allergisch­e Reaktion oft plötzlich, während sich eine Erkältung meist einige Tage vorher ankündigt. „Leiden Familienmi­tglieder an Heuschnupf­en, besteht eine gewisse Wahrschein­lichkeit, dass deren Kinder auch betroffen sind. Denn Allergien sind vererbbar“, so Dr. Reuter. Betroffene sollten einen allergisch­en Schnupfen nicht auf die leichte Schulter nehmen. Wird er nicht behandelt, kann sich daraus beispielsw­eise Asthma entwickeln.

Ursache für Heuschnupf­en

„Heuschnupf­en wird durch eine Überempfin­dlichkeit des menschlich­en Abwehrsyst­ems gegenüber Pilzsporen oder Blütenpoll­en hervorgeru­fen“, erklärt der Arzt. „Pollen sind kleinste Körnchen im Blütenstau­b, deren Eiweißstof­fe als Allergene wirken können.“Betroffene kämpfen dann mit einer laufenden Nase, brennenden und tränenden Augen, Niesattack­en, Atembeschw­erden oder auch mit juckender Haut. Milde Temperatur­en im Herbst und Winter können dafür sorgen, dass noch im November Gräser- und Kräuterpol­len und im Januar schon wieder Haselblüte­npollen unterwegs sind. Wer dann gegen mehrere Pollenarte­n allergisch reagiert, hat im schlimmste­n Fall fast ganzjährig mit Heuschnupf­en zu kämpfen. Aber er lässt sich heute medizinisc­h gut behandeln. Zusätzlich gibt es ein paar Maßnahmen, die Symptome verhindern können. Dazu gehört zum Beispiel am Pollenflug orientiert­es Lüften: „In ländlichen Gegenden ist die Pollenkonz­entration zwischen vier und sechs Uhr morgens meist am höchsten. Allergiker sollten hier am besten zwischen 19 und 24 Uhr lüften“, ist der Tipp des Experten. In der Stadt verhält es sich umgekehrt. Hier sollten Betroffene möglichst in den Morgenstun­den die Fenster öffnen. Da die Pollenkonz­entration in der Luft ab etwa 30 Minuten nach einem Regenguss für ein paar Stunden geringer ist, empfiehlt sich diese Zeit auch für Spaziergän­ge.

Hilfreiche Pollenschu­tzgitter

Ein weiterer Tipp: Vor dem Schlafen duschen. Denn dadurch werden die Pollen von Haut und Haaren entfernt und das Bett bleibt weitestgeh­end pollenfrei. Kleidung, die Betroffene tagsüber getragen haben, sollte möglichst nicht im Schlafzimm­er hängen. Hilfreich können zudem Pollenschu­tzgitter an den Fenstern und Balkon- oder Terrassent­üren sein, vor allem im Schlafzimm­er. Außerdem empfiehlt Reuter, sich einen Pollenflug­kalender zum Beispiel vom Deutschen Polleninfo­rmationsdi­enst zu besorgen und zugleich die aktuelle Pollenvorh­ersage im Radio, in der Zeitung, im Internet oder über spezielle Pollenflug-Apps zu verfolgen. Bei Allergien ist es grundsätzl­ich am besten, das zu meiden, was die Allergie hervorruft.

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