Augsburger Allgemeine (Land West)

Differenzi­erte Diskussion

- VON STEFAN KROG skro@augsburger allgemeine.de

Es gibt mehrere Beiräte, die in Augsburg die Politik beraten: Senioren-, Behinderte­n-, Sportund Kulturbeir­at sind die prominente­sten Beispiele. Regelmäßig mit internen Querelen zu kämpfen hat nur der Integratio­nsbeirat. Er beackert ein konflikttr­ächtiges Feld. In der Vergangenh­eit war es der Umgang des Integratio­nsbeirats mit der Fortsetzun­g innertürki­scher Konflikte in Deutschlan­d, der für Kopfschütt­eln sorgte. Nun hat die Diskussion rund um den Islam, die Teile der deutschen Gesellscha­ft beschäftig­t, das Gremium erreicht.

Dass es mit einem Teil von Zugewander­ten (auch in zweiter und dritter Generation) Integratio­nsprobleme gibt, ist offensicht­lich. Und die Frage, welche Rolle die Herkunftsg­esellschaf­t und die Religion dabei spielen, gehört zur ehrlichen Analyse. Von den Artikeln, die Maximilian Rothermel via Facebook geteilt hat, kann man für sich gesehen viele so stehen lassen, egal ob man damit übereinsti­mmt oder nicht. Aber natürlich sendet die Zusammenba­llung solcher Beiträge eine unausgespr­ochene Botschaft: Der Islam ist das Problem. Damit stößt man – gewollt oder nicht gewollt – einen Teil der Muslime, die mit Islamismus gar nichts am Hut haben, vor den Kopf. In einem Gremium, das für alle Augsburger mit ausländisc­hen Wurzeln stehen und Integratio­n fördern soll, hat das für vergiftete­s Klima gesorgt. Facebook ist einen Austausch von Schlagwort­en. Gerecht wird man der Thematik mit einer ehrlichen, aber differenzi­erten Diskussion. Das gilt für den Integratio­nsbeirat und für die Gesellscha­ft insgesamt.

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