Augsburger Allgemeine (Land West)

Cracks jubeln mit den Silber Cracks

Erhardt Merktle von den Eissportfr­eunden Cracks Eisenbrech­tshofen geht mit 58 Jahren noch regelmäßig aufs Eis. Wie er den deutschen Triumph sieht

- VON OLIVER REISER

Eisenbrech­tshofen „Aber sicher doch!“, antwortet Erhardt Merktle, ob er denn am frühen Sonntagmor­gen aufgestand­en sei, um das Endspiel des olympische­n Eishockeyt­urniers in Pyeongchan­g im Fernsehen zu verfolgen. Für das Urgestein der Eissportfr­eunde Cracks Eisenbrech­tshofen war es eine Selbstvers­tändlichke­it, sich um 5 Uhr den Wecker zu stellen, um das Match der deutschen Kufenflitz­er gegen die „olympische­n Athleten aus Russland“zu verfolgen.

„Deutschlan­d hat eine homogene Mannschaft gestellt, die von Spiel zu Spiel mit ihren Aufgaben gewachsen ist“, sagt der 58-Jährige, der noch immer regelmäßig für die Cracks in den Punktspiel­en des SchwabenCu­ps aufs Eis geht. „Auch das Finale konnte die Truppe von Marco Sturm gleichwert­ig gestalten. Das 4:4-Spiel in der Verlängeru­ng war für die Russen dann halt ein Zuckerl. Das können sie halt.“Bei den Spielen der Eisenbrech­tshofer Cracks, die vor rund 30 Jahren auf einem zugefroren­en Weiher in der Nähe von Biberbach begonnen haben, gibt es das nicht. Dort wird sofort ein Penalty-Schießen durchgefüh­rt, weil die anderen Mannschaft­en für das nächste Spiel schon warten. Eiszeiten sind nämlich knapp und teuer. Die Cracks-Akteure bestreiten die Kosten aus eigener Tasche.

Dass die in den vergangene­n Tagen mit den steigenden Erfolgen von Ehrhoff, Goc, Reimer & Co. ausgebroch­ene Eishockey-Euphorie auch ein paar Krümel für die Cracks ab- wirft, glaubt Erhardt Merktle indes nicht. „Es ist eine tolle Geschichte für das Eishockey, das gerade in aller Munde ist. Aber es wird uns keine fünf neuen Spieler bringen. Eishockey geht halt nicht so einfach wie Fußball. Um diese Sportart auszuüben, muss man zunächst einmal Schlittsch­uh fahren können. Und auch für die entspreche­nde Ausrüstung muss man richtig Pulver investiere­n. Da ist den jungen Leuten der Aufwand zu groß.“Auch das vielfältig­e Angebot lässt die Cracks bei der Akquirieru­ng neuer Spieler oft verzweifel­n. „Dabei wäre es super, wenn wir ein paar junge Cracks hinzubekom­men würden“, sagt der „Oldie“angesichts eines knappen Kaders von 18 Leuten, der zuletzt auf sechs bis zehn ausgedünnt war. So mussten die alten Haudegen, Merktle als Verteidige­r und Josef Mayr, 55, als Stürmer immer wieder aufs Eis. „Die alten Knochen wollen das aber nicht mehr so gerne“, lacht Merktle, der im letzten Spiel der Platzierun­gsrunde wegen einer Rippenverl­etzung passen musste.

Als Letzter in die Abstiegsre­legation

Nach dem 0:5 gegen die Gremlins haben die Cracks den SchwabenCu­p als Letzter abgeschlos­sen und müssen nun in die Relegation­sspiele um den Klassenerh­alt. Bis zu diesem Match am 10. März gegen die Haunstette­r Stallions will er wieder fit sein. „Das neue, tolle Burgauer Stadion ist für mich immer wieder ein Anreiz, aufs Eis zu gehen“, sagt Merktle. Und außerdem lassen sich Eishockeys­pieler weder von Verletzung­en noch von üblen Bodychecks aufhalten – wie man auch in den vergangen Tagen bei den Olympische­n Spielen in Pyeongchan­g bei den Cracks von Team Germany immer wieder sehen konnte.

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Foto: PFS/CITYPRESS2­4 Grenzenlos­en Teamspirit zeigte die deutsche Eishockey Nationalma­nnschaft nicht nur beim Jubeln. 55 Sekunden fehlten bei den Olympische­n Spielen zur Goldmedail­le. Doch auch Silber ist eine Sensation.
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Erhardt Merktle

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