Augsburger Allgemeine (Land West)
Azubis zeigen ihre Welt
Am Tag der Ausbildung geben Lehrlinge bei Aumüller Aumatic aus Thierhaupten Landrätin Anni Fries Einblicke in ihre Ausbildung. Welche Berufe man dort lernen kann
Thierhaupten Etwa 90 Prozent aller Brandopfer sterben nicht wegen der Flammen, sondern weil sie am Rauch ersticken. Aumüller Aumatic aus Thierhaupten stellt Rauch- und Wärmeabzugsanlagen her, die den Rauch nach oben absaugen und einen Fluchttunnel erzeugen. Am gestrigen Tag der Ausbildung stellten Nachwuchskräfte die Arbeit in der Firma vor.
Der Tag der Ausbildung ist eine Aktion der bayerischen Staatsregierung, an der sich auch der Landkreis Augsburg beteiligt. Landrat Martin Sailer und seine Stellvertreter besuchten gestern Unternehmen, um sich ein Bild von der dortigen Ausbildung zu machen. Die stellvertretende Landrätin Anni Fries war bei Aumüller Aumatic zu Gast. Die 17-jährige Carolina Fech lernt den Beruf der Industriekauffrau und hatte für den Besuch mit vier AzubiKollegen eine Präsentation vorbereitet. Darin geben sie Einblicke in die Firma, die Produkte und in ihre einzelnen Ausbildungsberufe.
Altay Celik ist 17 Jahre alt und in der Thierhauptener Firma im zweiten Lehrjahr Fachkraft für Lagerlogistik. Er erklärt zum Beispiel: „Für meinen Beruf brauche ich vor allem räumliches Vorstellungsvermögen und gutes Organisationstalent. Ich muss wissen, wie und wo die Ware eingelagert werden muss.“
Seit ungefähr 30 Jahren bildet Aumüller Aumatic junge Leute aus. Neu ist die Lehre zum Mechatroniker. Der 18-jährige Tobias Stempfle macht als Erster die Ausbildung zum Mechatroniker. Personalleiterin Julia Lehn erklärt: „Der Mecha- ist gerade total angesagt bei den Jugendlichen. Wir hoffen auf viele Interessenten.“Etwa fünf bis sechs Stellen schreibt das Thierhauptener Unternehmen jedes Jahr aus. Rund neun Azubis lernen gerade, im September kommen noch mal vier neue dazu. „Ich schätze, wir bekommen etwa 50 bis 70 Bewerbungen pro Saison“, sagt Julia Lehn. Viele von ihnen kommen aus Thierhaupten selbst.
Alexander Storzers Bewerbungsmappe war vor zwei Jahren unter den vielen Anschreiben. Jetzt ist er im zweiten Lehrjahr zum Feinwerkmechaniker. Er muss vor allem Bauteile drehen und fräsen und sie nach der Fertigung zu einem Ganzen zusammenfügen.
Er lobt vor allem die Nachwuchsprojekte bei Aumüller Aumatic. Einmal im Jahr engagieren sich alle Azubis für ein ehrenamtliches Projekt, zum Beispiel in Kindergärten oder Grundschulen in der Region. Alexander Storzer sagt: „Wir organisieren alles alleine. Das ist eine toltroniker le Möglichkeit, uns näher kennenzulernen und als Team zusammenzuwachsen.“Für diese Projekte nehmen sich die Azubis mehrere Tage Zeit. Das finden nicht nur die Jugendlichen gut, sondern auch die Industrie- und Handelskammer, die den Betrieb für seine Ausbildung ausgezeichnet hat.
Melanie Ritter stellt einen weiteren Weg vor, eine Ausbildung im Thierhauptener Unternehmen zu beginnen. Die 21-Jährige macht ein duales Studium und wechselt zwischen Lehre und Studium hin und her. Drei Monate ist sie im Betrieb, anschließend drei Monate an der Universität.
Die Azubis erklären abwechselnd ihre Bereiche. Anni Fries lauscht aufmerksam und nickt den Lehrlingen aufmunternd zu, wenn sie sich mal verhaspeln. Sie gratuliert den ihnen zur Wahl des Ausbildungsplatzes: „Ich finde, es ist ein vielverspechendes Unternehmen. Und die Lage hier im Grünen von Thierhaupten ist sehr hübsch.“