Augsburger Allgemeine (Land West)
Trauer um die Chefin der Leopardenspur
Waltraud Heindel stirbt überraschend
Die Augsburger kannten sie als die charmante Chefin der Leopardenspur. Jahrzehntelang betrieb Waltraud Heindel zusammen mit ihrem Mann das Traditions-Fahrgeschäft auf dem Plärrer. Am Osterplärrer, der in wenigen Wochen beginnt, wird die Schaustellerin nicht mehr im Kassenhäuschen sitzen. Sie ist im Alter von 70 Jahren überraschend gestorben. Waltraud Heindel verbrachte mit ihrer Familie noch einen Urlaub in der Schweiz, bei dem sie auch mit dem „Glacier-Express“fuhren. Nach der Rückkehr schlug das Schicksal zu: Ein Aneurysma in ihrem Kopf platzte. Trotz einer Not-OP starb Waltraud Heindel nach einer Woche im Koma.
Zur Schaustellerei kam Waltraud Heindel der Liebe wegen. Ihren Mann Michael, der aus einer Schaustellerfamilie stammt und wie sie in Friedberg aufgewachsen ist, lernte sie vor fast 40 Jahren auf dem Plärrer kennen, an der Leopardenspur.
Das Paar war mit dem Karussell nicht nur auf dem Plärrer, sondern auch auf vielen anderen Volksfesten präsent. Waltraud Heindel machte den Lastwagen-Führerschein, um beim Transport des Fahrgeschäfts helfen zu können. Das Geschäft betrieben sie in Arbeitsteilung. Ehemann Michael kümmerte sich um Aufbau und Technik, Waltraud um das Kaufmännische. Und sie galt als der ruhige „Dreh- und Angelpunkt“des Geschäfts. Im Winter stand die Schaustellerin mit ihrer Familie auf dem Christkindlesmarkt und verkaufte Weihnachtsschmuck.
Stolz war Waltraud Heindel auf den Lebensweg ihrer Töchter. Raffaela, die während des Herbstplärrers 1988 zur Welt kam, ist als Diözesanrechtsrätin bei der Bischöflichen Finanzkammer tätig, die ältere Tochter Ricarda, 44, arbeitet bei Kuka und leitet das Marketing für Deutschland. Der Tod von Waltraud Heindel soll aber nicht das Ende der Leopardenspur bedeuten. Michael Heindel will mithilfe der beiden Töchter und den Schwiegersöhnen das Karussell im Sinne seiner verstorbenen Frau weiter betreiben.