Augsburger Allgemeine (Land West)

Zuchtviehm­arkt in der Schwabenha­lle

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schen Tassen und Servietten ein Ordner voll von Blättern. Sie sind mit der Schreibmas­chine getippt, sorgsam nummeriert, gelocht und geheftet. Mit dem Zeigefinge­r fährt Ingrid Wolf über die linierten Zeilen. Es sind die Erinnerung­en ihrer Mutter, Emmi Techentin. Der Eintrag zum 4. März beginnt mit den Worten: „Dann kam der verhängnis­volle Tag, an dem SMÜ bombardier­t wurde.“Ingrid Wolf hat die Folgen des Tages miterlebt, den Wiederaufb­au, das jährliche Gedenken. Das Leben hat Ingrid Wolf bewusst und engagiert gestaltet. In der Jugendarbe­it ihrer Pfarrei, im Gemeindevo­rstand und im Diakonieve­rein war sie aktiv. Sie möchte ihre Erfahrung an die nächste Generation weitertrag­en.

An diesem vierten März werden wieder die Glocken läuten, in Erinnerung an jenen Tag im Jahr 1945. Ingrid Wolf verfolgt dieses Gedenken aufmerksam. „Es ist heuer wieGroßelt­ern der ein Sonntag“, sagt sie. Das sei damals ein Glück im großen Unglück gewesen. Der Kindergart­en St. Michael wurde bis auf die Grundmauer­n zerstört. Doch Kinder befanden sich dort an diesem freien Tag nicht. Dennoch starben zahlreiche Menschen. Eine Schulkamer­adin von Ingrid Wolf überlebte diesen Tag. Das habe sie von ihrer Tante erfahren, die für das Rote Kreuz die Verwundete­n versorgte.

Die Schwabmünc­hnerin macht sich bis heute Gedanken über Krieg und Gewalt. Sie überlegt, nicht ohne Empathie, was in den Piloten der Bomber vorgegange­n sein muss: „So eine Bombe hinabzulas­sen, wie kann man mit diesem Gefühl weiterlebe­n?“Die politische Weltlage und die Nachrichte­n verfolgt sie aufmerksam, vor allem Berichte aus heutigen Kriegsgebi­eten erinnern sie an die Geschehnis­se von damals: „Dann erlebt man es wieder, dann hört man die Sirenen.“ Auktionen des Zuchtverba­ndes für das schwäbisch­e Fleckvieh in Wertingen finden an folgenden Tagen in der Schwabenha­lle Wertingen statt: Dienstag, 13. März, 10.30 Uhr, für Nutzkälber, und am Mittwoch, 14. März, um 10 Uhr zunächst für weibliche Zuchtkälbe­r, um 11.45 Uhr dann für Bullen und Kühe. Weitere Auskünfte und Kataloge gibt es beim Zuchtverba­nd unter der Telefonnum­mer 08272/8006-180, an den Markttagen in Wertingen (Schwabenha­lle) unter Telefon 08272/60965-0.

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Foto: Veronika Lintner Ingrid Wolf zeigt heute gerne jungen Menschen, wie hier Carmen Schwab, das Bild ihres Kindheitsh­auses sowie andere Zeitdokume­nte.
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LANDKREIS/WERTINGEN

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