Augsburger Allgemeine (Land West)
Genfer Gelassenheit
Die Autobauer geben sich entspannt. Nur der Fiat-Chef kritisiert seine Kollegen
Genf Donald Trumps Drohungen mit Strafzöllen auf europäische Autoimporte sehen die deutschen Konzerne betont entspannt. Auf dem Genfer Autosalon sagte DaimlerChef Dieter Zetsche, Spekulationen über das, was letztlich komme, seien genauso sinnlos wie vor der Steuerreform des US-Präsidenten. BMWChef Harald Krüger zeigte sich optimistisch, dass es keine Strafzölle auf europäische Auto-Einfuhren gebe.
Neue Zollschranken waren neben Elektromobilität und der Zukunft des Diesels das große Thema auf der ersten europäischen Automesse 2018, die am Donnerstag für alle Besucher öffnet. Fiat-Chrysler-Chef Sergio Marchione kritisierte dabei die EU: Ihre Reaktion auf Trumps Ankündigung von Zöllen auf Aluminium und Stahl sei nicht hilfreich. „Das ist die falsche Antwort zur falschen Zeit“, sagte Marchione und mahnte: „Wir müssen sehr vorsichtig sein.“Statt auf jede Provokation sofort zu reagieren, sollte die Diskussion breiter geführt werden.
Trumps Steuerreform hatte den Autokonzernen zuletzt dicke Sondergewinne beschert. Allein VW, Mercedes und BMW verbuchten zusammen drei Milliarden Euro extra. VW-Chef Matthias Müller kritisierte aber, nach langen Bemühungen um den Abbau von Zollschranken schere nun eine Nation aus. „Das ist für uns auch sehr überraschend. Jetzt muss man schauen, wie sie sich konkret verhalten.“