Augsburger Allgemeine (Land West)
Polizei löst Fall Stephanie
Nach 26 Jahren fasst sie einen Verdächtigen
Jena Es ist ein Ermittlungserfolg, den viele nicht mehr für möglich hielten: Die Polizei hat nach 26 Jahren wahrscheinlich den Mörder der zehnjährigen Stephanie aus Weimar gefunden. Am Dienstag erklärten Ermittler in Jena, dass ein Tatverdächtiger ein Teilgeständnis abgelegt habe. Bei dem Mann handle es sich um einen 65 Jahre alten Lastwagenfahrer. Der gebürtige Thüringer sei am Sonntag in seiner Wohnung in Berlin festgenommen worden. Er sitze in Untersuchungshaft.
Stephanie war am 24. August 1991 aus einem Park in Weimar verschwunden, nachdem sie mit einem Unbekannten mitgegangen war. Ihre Leiche wurde zwei Tage später unter der Teufelstalbrücke an der Autobahn 4 in Thüringen gefunden. Der Täter soll das Mädchen missbraucht und den Leichnam von der Brücke geworfen haben. Seit 2016 ermittelt eine Sonderkommission erneut zu Stephanies Tod und zwei weiteren ungeklärten Taten aus den Jahren 1993 und 1996, denen Kinder zum Opfer fielen.
Dem nun festgenommenen Tatverdächtigen kamen die Ermittler durch moderne Untersuchungsmethoden und vor allem ein neues elektronisches Fallbearbeitungssystem auf die Spur, in dem Daten zu den drei ungeklärten Thüringer Kindermorden erfasst und ausgewertet wurden. Der Tatverdächtige war in den 90er Jahren bereits im Zusammenhang mit dem Mord an einem anderen Kind im Visier der Ermittler, habe damals aber ein Alibi vorweisen können, hieß es. Er ist einschlägig vorbestraft und wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft im Jahr 1996 wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern vom Landgericht Gera zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.