Augsburger Allgemeine (Land West)
Vielfalt statt Einfalt in den Gärten
Blumenwiesen mit vielen Arten geben Insekten mehr Nahrung als Rasenflächen. Die Aktion „Augsburg blüht“im Walderlebniszentrum Oberschönenfeld soll diese Monotonie verhindern
Weltweit sterben Insekten. Doch Natur, Klima und damit auch die Menschen brauchen sie. Nun sollen Kinder und Erwachsene dazu motiviert werden, für den Artenschutz aktiv zu werden. Alle Schüler, die das Naturparkhaus in Oberschönenfeld besuchen, werden eine Blumensamentüte erhalten.
Oberschönenfeld Weltweit sterben Insekten. Was für Menschen vielleicht im Falle einer Gartenparty ohne lästige Mücken angenehm ist – Natur, Klima und damit auch die Menschen brauchen sie. Nicht nur Wildpflanzen, auch unsere Nahrungsmittel werden von ihnen bestäubt. Die Erhaltung der Vielfalt in der Natur ist somit eine grundlegende Voraussetzung für den langfristigen Erhalt unserer Erde. Jetzt muss etwas getan werden, findet der Förster des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Pentti Buchwald. „Wir alle sind gehalten, gegen den Schwund unserer heimischen Insektenwelt zu handeln“, sagte der Waldpädagoge und Leiter des Walderlebniszentrums Oberschönenfeld deshalb bei der Veranstaltung zur Eröffnung der Aktion „Augsburg blüht“. Dazu hatte er Freunde von Blumen und Insekten ins Walderlebniszentrum in Oberschönenfeld eingeladen.
Die Idee dahinter: Insekten brauchen Platz, Nahrung und Rückzugsflächen. Hier sind laut Pentti Buchwald vor allem die heimischen Gärten die erste Anlaufstelle. Er fordert Vielfalt statt Einfalt in den Gärten. Blumenwiesen als Platz, Nahrung und Rückzugsflächen für Insekten seien der Einstieg in den Ausstieg von Monotonie. „Wir alle können dazu beitragen, nicht nur Profis.“
Buchwald hat bereits gehandelt und eine bekannte Blumenmischung aus 40 Blütenpflanzen, die Veitshöchheimer Bienenweide, ergänzt um eine extra Portion Klatschmohn und Margeritensamen. „Und schon war die Blumenmischung „Augsburg blüht“in den Augsburger Wappenfarben rot, grün, weiß, designt“,
Insekten brauchen Nahrung und Rückzugsfläche
freute er sich, seinen Gästen diese Neuheit vorstellen zu können.
Damit sollen Kinder und Erwachsene dazu motiviert werden, für den Artenschutz aktiv zu werden. 3000 Samentütchen stehen für Garten- und Insektenliebhaber bereit. „Sie bedeuten 5000 Quadratmeter Vielfalt und 5000 Trittsteine für den Artenschutz in unseren Gärten“, machte Pentti Buchwald Werbung für die gute Sache.
Artenschutz im Kleinen, das soll vor allem auch Kindern und Schülern vermittelt werden. Alle Schüler, die das Naturparkhaus besuchen, werden eine Samentüte erhalten. Alle Schulklassen, die ihren Schulgarten damit ansäen, werden unterstützt. Pentti Buchwald rief seine Gäste auf, hier in ihren Tätigkeitsbereichen Multiplikatoren für das Projekt zu werben. „Es ist auch inspirierend, wenn die Natur ungezügelt Einzug in unsere Gärten hält“, erklärte der Förster, der im letzten Jahr selbst in seinem Garten 200 Quadratmeter mit heimischen Wild- und Gartenblumen angesät hat und sich über eine barocke wilde Blumenpracht freuen konnte und Heerscharen von Fliegen, Hummeln, Bienen, Käfer und Heupferde sich mit ihm gefreut haben. Deshalb lädt er die Schulen ein, ihre Blumenwiese mit Insekten zu malen. Die Bilder sollen im Foyer des Landratsamts ausgestellt werden. Die Siegerschule wird ein Luxusinsektenhotel erhalten, für das FÖJ-Praktikantin Maxine Rustler fleißig gebaut hat. Das kleine Häuschen besteht aus natürlichen Materialien wie Holz, Baumrinde, Bambus, Steinen und Zapfen und bietet eine naturnahe Unterkunft für Hummeln, Bienen, Käfer und Schmetterlinge. Ein erstes Modell konnten die Besucher der Veranstaltung bereits am Naturparkhäuschen besichtigen und sich erklären lassen. Für die anderen Gewinner des Malwettbewerbs wird es ein Glas Honig geben.