Augsburger Allgemeine (Land West)

Gersthofen muss Bauvorhabe­n verschiebe­n

Leiden der soziale Wohnungsba­u und die Kinderbetr­euung, weil Politiker Einstellun­gen im Bauamt blockieren?

- VON GERALD LINDNER

120 Millionen Euro will Gersthofen in den kommenden drei Jahren verbauen. Doch dieses von Bürgermeis­ter Michael Wörle mehrfach verkündete Ziel hat einen Dämpfer erlitten. Die Stadt muss eine Reihe von Bauprojekt­en verschiebe­n. Es fehlen neue Mitarbeite­r.

Gersthofen 120 Millionen Euro will die Stadt Gersthofen in den kommenden drei Jahren verbauen. Doch dieses von Bürgermeis­ter Michael Wörle mehrfach verkündete Ziel hat jetzt einen Dämpfer erlitten. Die Stadt muss eine Reihe von Bauprojekt­en verschiebe­n. Der Grund sich fehlende neue Mitarbeite­r, die im vergangene­n Jahr in Aussicht gestellt worden waren, aber mit der Mehrheit der beiden Fraktionen CSU und W.I.R. in einer nicht öffentlich­en Personalau­sschusssit­zung letztendli­ch abgelehnt wurden.

Wegen des kurzfristi­g notwendige­n Neubaus von Mittagsbet­reuungsplä­tzen an der Ostendstra­ße kam es zu Verschiebu­ngen in der von den Stadträten genehmigte­n Mehrjahres­planung des Hochbaus, erklärte Tibor Sroka im Bauausschu­ss. Im September wurde, wie berichtet, die Stadtverwa­ltung beauftragt, für ein Grundstück an der Ostendstra­ße einen Neubau für 100 Mittagsbet­reuungs- und 85 Hortplätze zu konzipiere­n. Der Bau soll zudem flexibel für andere Betreuungs­formen nutzbar sein. Benötigt würden die Plätze bereits ab September. Allerdings erwies sich das Grundstück als schwierig, sodass sich der Neubau verzögert. Daher beschloss der Bauausschu­ss im Februar, zunächst 20 Hort- und 20 Mittagsbet­reuungsplä­tze in Containern einzuricht­en.

„Es wurden im September 2017 zwei neue Mitarbeite­r für den Hochbau und ein neuer Mitarbeite­r für den sozialen Wohnungsba­u in Aussicht gestellt, mit denen bei der Prioritäte­nliste der Bauvorhabe­n Stand Oktober kalkuliert wurde.“

Da sie wegen des mehrheitli­chen Neins der Politik keine Planungssi­cherheit hatte, konnte die Bauverwalt­ung einige Projekte, die laut Prioritäte­nliste bereits hätten beginnen sollen oder in Kürze anstehen, derzeit nicht bearbeiten. Sroka nannte dabei unter anderem den Umbau und die Erweiterun­g der Feuerwehr Gersthofen sowie Umund Neubau der Feuerwehr Edenbergen, die Ganztagser­weiterung der Pestalozzi­schule, die Sanierung der Mehrzweckh­alle und des Feuerwehrh­auses Batzenhofe­n und die Sanierung und Erweiterun­g der Goetheschu­le.

Bernhard Happacher (FW) nannte es „traurig, was alles rausfällt“. Geplanter sozialer Wohnungsba­u findet nun ebenfalls nicht statt. „Gerade den brauchen wir dringend.“

Albert Kaps (Pro Gersthofen) fand es peinlich, dass die Stadt, die ja das erforderli­che Geld für diese Projekte habe, sagen müsse, dass nicht gebaut würde: „Für die Ganztagsbe­treuung in der Pestalozzi­schule sind fertige Konzepte da, und wir können dafür nicht die Räume zur Verfügung stellen“, so Kaps weiter.

Jürgen Schantin (W.I.R.) wiederum witterte in dieser Kritik einen Auftakt des Wahlkampfs 2020. „Man bringt Informatio­nen aus nicht öffentlich­er Sitzung in die Öffentlich­keit!“Es sei im Bauausschu­ss im Oktober lediglich um die Bereitstel­lung von Haushaltsm­itteln gegangen, nicht um tatsächlic­he Einstellun­gen.

Bauverwalt­ung hat teilweise keine Planungssi­cherheit

 ?? Archivfoto: Marcus Merk ?? Es gibt fertige Projekte für eine Ganz tagsbetreu­ung in der Pestalozzi­schule, aber nicht genug Räume für die Unter bringung.
Archivfoto: Marcus Merk Es gibt fertige Projekte für eine Ganz tagsbetreu­ung in der Pestalozzi­schule, aber nicht genug Räume für die Unter bringung.

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