Augsburger Allgemeine (Land West)

Warum die Bahn so lange baut

Zwei blockierte Unterführu­ngen sorgen in Bobingen für Umwege. Bald kommt eine dritte Eisenbahnb­austelle dazu

- VON PITT SCHURIAN

Bobingen Die beiden Bahnunterf­ührungen an der Bischof-Ulrich-Straße und der Hans-Sachs-Straße sind eigentlich unscheinba­r, für Bobinger seit jeher vertraute, aber wenig beachtete Stellen im Verkehrsne­tz. Laut Auskunft der Bahn sind sie rund hundert Jahre alt, markieren Durchlässe, die einst vor allem der Landwirtsc­haft dienten, erst heute wichtig sind für die Verbindung ins Gewerbegeb­iet Ost und nach Königsbrun­n.

Wie wichtig genau, fällt vor allem seit ihrer Sperrung Mitte Februar auf. Autofahrer und Lkw müssen weite Umwege fahren, auch Fußgänger oder Radler kommen nicht durch. Viele fragen sich, warum die Unterführu­ngen gleich bis Mitte November blockiert werden müssen. Schon am kommenden Wochenende trifft es auch Bahnreisen­de. Dreimal werden sie heuer immer wieder für einige Tage in Busse umsteigen müssen.

Warum die Sanierung so lange dauert, begründet die Bahn auf Anfrage unserer Zeitung mit dem Umfang des Projektes.

Die Durchfahrt­en im Bahndamm werden entgegen einer ersten Ankündigun­g vor drei Jahren nicht einfach saniert werden. Denn die maroden Backsteine an der BischofUlr­ich-Straße werden nicht ersetzt und auch die alten Stahlträge­r an der Hans-Sachs-Straße werden nicht einfach ausgetausc­ht. Vielmehr baut die Bahn an den Durchlässe­n zwei komplett neue Brücken und fügt sie später in den Bahndamm ein.

Alleine der Neubau der Brücke an der Haunstette­r Straße kostet nach aktuellem Stand rund 2,6 Millionen Euro – finanziert von der Bahn und zum kleinen Teil der Stadt Bobingen. Die neue Brücke wird nach dem Einbau von Hilfsbrück­en an Ort und Stelle hergestell­t und anschließe­nd eingehoben. Die Straße wird um einen Radweg verbreiter­t, teilte eine Pressespre­cherin mit.

An der Maria-Hilf-Straße betragen die Baukosten laut Bahn etwa 1,5 Millionen Euro, finanziert von der Bahn. Hier wird die neue Brücke vor Ort seitlich hergestell­t und später eingeschob­en. Beide Unterführu­ngen sind über die komplette Bauzeit bis November für den Autoverkeh­r gesperrt, Umleitunge­n sind über die Bahnhofstr­aße oder die Nordostspa­nge ausgeschil­dert.

Schienener­satzverkeh­r an den nächsten beiden Wochenende­n

Für die beiden Baumaßnahm­en sind mehrere Sperrpause­n im Bahnverkeh­r eingeplant. Zu diesen Zeiten ersetzen Busse den Zugverkehr zwischen Augsburg und Bobingen (-Buchloe). Im März finden für Vorabmaßna­hmen und den Einbau von Hilfsbrück­en zwei solcher Sperrpause­n statt – einmal vom Freitag, 9. März, 21 Uhr, bis Sonntag, 11. März, und einmal vom Freitag, 16. März, 21 Uhr, bis 18. März. Die Einzelheit­en zum Schienener­satzverkeh­r mit Bussen erfahren Bahnreisen­de an Aushängen am Bahnhof sowie in den Onlineport­alen der Bahn.

Eine dritte Eisenbahnb­rücke wird in Bobingen voraussich­tlich schon ab 19. März gesperrt. Es handelt sich um die Überführun­g der Lindauer Straße Süd über die Werksbahn des Industriep­arks. Trevira und das staatliche Bauamt ersetzen die Brücke der Staatsstra­ße über die kleine Güterlinie zwischen Liebfrauen­kirche und Aldi. Bis August ist hier eine Vollsperru­ng des Kfz-Verkehrs eingeplant. Die Geschäfte und Einrichtun­gen entlang der Lindauer Straße bleiben jedoch gut erreichbar. Die Baustelle ist nämlich gut kleinräumi­g zu umfahren: über den Venusberg beim Gasthaus Sonne und Max-Fischer-Straße von und ab dem Kreisel am südlichen Ortsende. Ortskundig­e können auch die kleine Straße am Wiesenhang nutzen.

Eine größere Behinderun­g ist im Herbst auf der Lindauer Straße zu erwarten, wenn diese auf ganzer Länge zwischen Kirchplatz und dem Kreisel am Südende erneuert wird. Die Anlieger werden freie Zufahrt haben, auch die Geschäfte bleiben erreichbar.

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Foto: Pitt Schurian Gleich zwei Regionalzü­ge treffen sich vormittags gegen 9.20 Uhr auf der Bahnunter führung an der Hans Sachs Straße in Bobingen. Das Bauwerk muss jetzt erneuert werden.

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