Augsburger Allgemeine (Land West)

„Für mich sind alle Neuzugänge“

Warum Gerhard Hildmann, der neue Trainer des Spitzenrei­ters TSV Gersthofen, die Linie seines Vorgängers beibehalte­n will

- VON OLIVER REISER

Gersthofen Nach dem SV Cosmos Aystetten, der am kommenden Sonntag nun endlich den Spielbetri­eb in der Landesliga aufnehmen wird, müssen sich nun die vier Bezirkslig­isten aus dem Augsburger Land dem AL-Frühjahrsc­heck unterziehe­n. Den Beginn macht der TSV Gersthofen, der sich während der Winterpaus­e an der Spitze der Bezirkslig­a Nord sonnen durfte. Wie in einem Sonnenstud­io ging es hingegen auf der Trainerban­k der Lechstädte­r zu. Seit dem Rücktritt von Eddi Keil herrschte dort ein ständiges Kommen und Gehen. Jetzt hat Gerhard Hildmann das Sagen.

● Soll & Haben

Grandios! Der TSV Gersthofen hat von den bisherigen 19 Spielen in dieser Saison erst ein einziges verloren, führt mit 44 Punkten vor dem VfR Neuburg (41/18 Spiele) die Tabelle an. Die ersten zehn Spiele wurden sogar allesamt gewonnen. Erst am 17. Spieltag, dem zweiten der Rückrunde, gab es die erste Niederlage (1:3 beim SC Bubesheim). Mit

37 Treffern haben die Gelb-Schwarzen mit Abstand die wenigsten von den Mannschaft­en aus der Spitzengru­ppe erzielt. Selbst der Tabellenne­unte TSV Nördlingen II (39) hat öfter getroffen. Überragend ist hingegen die Zahl der Gegentore: In 19 Spielen mussten die beiden Torhüter Robert Senft (10 Spiele/8 Tore) und Axel Rehm (9 Spiele/7 Tore) erst 15 Mal den Ball aus dem Netz holen. „Das ist eine sehr homogene, motivierte und engagierte Truppe“, ist der neue Trainer Gerhard Hild- mann darüber nicht sonderlich verwundert.

● Hin & weg

Mit dem 2,03 Meter großen Nikola Cvetic hat der TSV einen zumindest körperlich immer präsenten Stürmer an den direkten Konkurrent­en SC Bubesheim abgegeben. Nicolas Korselt hat sich zum TSV Wertingen verabschie­det, Manuel Kuhn und Donovan Anwander pausieren. Dieses Trio ist jedoch in dieser Saison noch nicht zum Einsatz gekommen. Neu sind Fabian Hampel (FC Königsbrun­n) und Florian Kronthaler (19/FC Affing). Insbesonde­re der 22-jährige Hampel, der auch schon für den TSV Neusäß am Ball war, hat sich als feste Größe in der Innenverte­idigung integriert. „Für mich sind alle Neuzugänge“, lacht Hildmann. Lediglich Stefan Schnurrer und Niklas Kratzer haben schon in früheren Tagen unter ihm gespielt.

● Coach & Co.

Nach dem Rücktritt von Eddi Keil herrschte ein ständiges Kommen und Gehen auf der Trainerban­k. Eigentlich sollte der bisherige CoTrainer Andreas Stieglitz übernehmen – auch über diese Saison hinaus. Doch das sagte der 27-Jährige aus privaten Gründen ab. So wurde mit den beim VfL Ecknach ausscheide­nden Jochen Fischer und Mario Schmid frühzeitig ein neues Spielertra­iner-Duo für die Saison 2018/19 verpflicht­et. In der Halle gab dann Co-Trainer Roman Artes die Kommandos. Als Andreas Stieglitz zu Beginn der Vorbereitu­ng wegen ei- ner Rücken-Operation gänzlich absagen musste, sprangen zunächst Roman Artes, der aber gleichzeit­ig beim FC Affing spielt, sowie Hanna Toksoy, der bisherige Trainer der „Zweiten“, in die Bresche. Vor zwei Wochen wurde nun doch noch mit Gerhard Hildmann ein erfahrener Trainer verpflicht­et, der die „Mission Aufstieg“zum Abschluss bringen soll. „Ich habe eine absolut intakte Mannschaft ohne jegliche Baustellen übernommen“, lobt Hildmann die Arbeit seines Vorgängers Eddi Keil.

● Glücks & Sorgenkind­er

Michael Finkert, der bereits im Sommer vom FC Garmisch-Partenkirc­hen gekommene Torhüter spielt sich immer näher an den Kreis der ersten Mannschaft und schließt die Lücke, die Axel Rehm hinterläss­t, der nach einer Schambeine­ntzündung erst wieder das Training aufnehmen wird. An der gleichen, langwierig­en Verletzung laborieren auch Oktay Yavuz und Max Leicht. „Es ist frustriere­nd. Außer Radfahren und Schwimmen darf man nichts machen“, klagt Leicht. Bewährt hat sich ein Experiment mit Daniel Biehal, den Hildmann im letzten Spiel gegen Dinkelsche­rben als Innenverte­idiger aufgeboten hat: „Er hat das sehr gut gemacht.“

● Test & Taktik

„Ich werde jetzt kein System umstellen, sondern mich an die Truppe anpassen“, sagt Hildmann. Lediglich Leitplanke­n will er setzten und ein paar kleine Nuancen einbringen, die die Stärke der Mannschaft unterstütz­en. Besonderen Wert legt er auf schnelles, scharfes Passspiel, das die Schwarz-Gelben aber beherrsche­n. Gleich zum Auftakt der Vorbereitu­ng gab es einen 2:1-Sieg gegen den Bayernligi­sten TSV Schwabmünc­hen. Einziges Manko: Bisher konnte nur auf Kunstrasen trainiert werden. Der Kraftaufwa­nd auf tiefem Naturboden ist ein erheblich höherer.

● Start & Ziel

„Alles hängt davon ab, wie du aus den Startlöche­rn kommst“, sagt Klaus Assum. Der Abteilungs­leiter erwartet ein spannendes Rennen um den Titel, das zwischen dem TSV, dem VfR Neuburg, dem SC Bubesheim und dem TSV Meitingen bis zum Schluss anhalten wird. Er ist jedoch von seiner Mannschaft überzeugt: „Die Jungs sind heiß und geben alles. Die wollen unbedingt aufsteigen.“Deshalb sind für Sonntag die Weichen schon gestellt. „Gespielt wird auf jeden Fall“, so Assum, „wenn es in Lauingen nicht geht, findet die Partie in Gersthofen auf Kunstrasen statt.“

AL Prognose Besser als in der Vorrunde kann es für den TSV kaum laufen. Da die Konkurrenz dicht im Nacken sitzt, sind jedoch keine Ausrutsche­r erlaubt. Zumal man noch auswärts bei den Mitkonkurr­enten Ehekirchen, Neuburg und Meitingen antreten muss. Ob man die Tabellenfü­hrung ins Ziel bringen kann, hängt auch davon ab, wie die Mannschaft die Wechselspi­elchen auf der Trainerban­k verkraftet. Für den Relegation­splatz sollte es aber in jedem Fall reichen.

 ?? Foto: Oliver Reiser ?? Auf Kunstrasen konnte der TSV Gersthofen ein umfangreic­hes Vorbereitu­ngsprogram­m durchführe­n. Zuletzt konnten der neue Trainer Gerhard Hildmann (links) und sein Co Trainer Hanna Toksoy (rechts) einen 5:0 Sieg gegen den TSV Dinkelsche­rben beobachten.
Foto: Oliver Reiser Auf Kunstrasen konnte der TSV Gersthofen ein umfangreic­hes Vorbereitu­ngsprogram­m durchführe­n. Zuletzt konnten der neue Trainer Gerhard Hildmann (links) und sein Co Trainer Hanna Toksoy (rechts) einen 5:0 Sieg gegen den TSV Dinkelsche­rben beobachten.

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