Augsburger Allgemeine (Land West)
Coca Cola bringt erstmals alkoholisches Getränk raus
Der US-Getränkeriese Coca-Cola will erstmals in seiner 125-jährigen Geschichte ein alkoholisches Getränk auf den Markt bringen. Das neue Getränk soll in Japan angeboten werden, wie der für das Land zuständige Unternehmensvertreter Jorge Garduno auf der Internetseite des Konzerns bekanntgab. Demnach handelt es sich um ein Dosengetränk nach dem Vorbild des japanischen Cocktails Chu-Hi. Dieser basiert auf der örtlichen Spirituose Shochu und mit Zitrone aromatisiertem Mineralwasser. Angaben zu Verkaufsstart, Preis oder dazu, ob das Getränk ausschließlich in Japan verkauft werden soll, machte Garduno nicht. Er fügte allerdings hinzu: „Ich denke nicht, dass die Leute überall auf der Welt darauf warten sollten, so etwas von seiten Coca-Colas zu sehen.“
Frau Prof. Allmendinger, haben sich die Chancen für Frauen verbessert, an die Spitze eines Unternehmens zu kommen?
Prof. Jutta Allmendinger: Die Chancen von Frauen haben sich etwas verbessert. Betrachtet man allerdings die Entwicklung der vergangenen 20 Jahre, dann hat sich die Wahrscheinlichkeit bei weitem nicht so verbessert, wie wir es angesichts des hohen Bildungsniveaus der Frauen erwarten würden.
Woran liegt das?
Allmendinger: Auf der einen Seite haben wir immer noch nicht genügend qualitativ hochwertige Kinderbetreuungseinrichtungen. Es liegt also zum einen an der mangelnden Infrastruktur. So fehlen auch Ganztagsschulen. Es liegt aber auf der anderen Seite auch daran, dass bei der innerhäuslichen Arbeitsverteilung noch immer die Frauen das meiste erledigen. Dies wiederum führt dazu, dass Frauen oft in Teilzeit arbeiten. Und Teilzeit wird in unserer Gesellschaft bestraft.
Inwiefern?
Allmendinger: Teilzeit wird doppelt bestraft: Zunächst dadurch, dass man in Teilzeit nicht mehr auf mittlere oder höhere Führungspositionen kommt. Zum anderen dadurch, dass Teilzeitbeschäftigte oft gar nicht mehr die Möglichkeit haben, zurück in die Vollzeit zu kehren.
Umso wichtiger ist Ihnen, nehme ich an, dass die neue Bundesregierung das Rückkehrrecht von Teilzeit in Vollzeit endlich gesetzlich ermöglicht – oder?
Allmendinger: Dies stand ja schon im letzten Koalitionsvertrag. Und wurde leider nicht eingelöst. Dabei würde ein Rückkehrrecht Frauen in besonderer Weise helfen. Daher hoffe ich sehr, dass diese Regelung eine der ersten Amtshandlungen der neuen Bundesregierung sein wird, die das Parlament beschließt.
Um mehr Frauen in Führungspositionen zu bekommen, wurde bereits eine Quotenregelung für Aufsichtsräte eingeführt. Hat sie aus Ihrer Sicht etwas bewegt?
Allmendinger: In der Tat ist der Frauenanteil in Aufsichtsräten stark gestiegen. Die Frage ist nur, was kann ein höherer Frauenanteil in dieser Position überhaupt ausrichten? Aus eigener Erfahrung als Aufsichtsrätin weiß ich, dass man eigentlich nur dann etwas bewegen kann, wenn man in Personalausschüssen oder in anderen Ausschüssen sitzt. Und hier hat sich bei weitem nicht so viel getan, wie wir es haben. Weil eben wesentlich weniger Frauen in Ausschüssen sitzen als Männer.
Bei den Vorständen hat sich der Frauenanteil sehr wenig verändert. Familienministerin Katarina Barley denkt offenbar an eine Quote auch für Vorstände – wäre das auch Ihre Forderung?
Allmendinger: Bei den Vorständen hat sich wirklich sehr wenig getan. Und das wird voraussichtlich auch so bleiben. Denn viele Unternehmen geben sich freiwillige Selbstverpflichtungen und einigen sich hier auf eine Null. Dabei hat sich gezeigt, dass Unternehmen, die Frauen für ihren Vorstand suchen, auch Frauen finden. Es sind nur leider noch viel zu wenige Unternehmen. Daher denke ich in der Tat, dass wir auch hier eine Quote brauchen, um den Prozess anzuschieben. Allmendinger: Das sehe ich nicht so. Wer keine Quotenfrau sein will, ist immer aus der jungen Generation, es sind also Frauen von 20 bis 45 Jahren. Aus meiner Erfahrung von 40 Jahren Forschung weiß ich, dass Frauen ab einem Alter von 45 ihre Meinung ändern. Frauen ab 45 halten eine Quote oft für nötig. Das bedeutet auch: Viele junge Frauen starten überoptimistisch ins Arbeitsleben, mit dem Vertrauen, dass die Wirtschaft ihnen ihre Chance geben wird. Mit 45 und älter müssen sie dann erkennen, dass sie zu optimistisch waren. Allmendinger: Kinder an sich sind kein Auslöser für einen Karriereknick. Sie können jedoch einer sein, wenn sie mit einer längeren Erwerbspause oder einer längeren Teilzeitphase verbunden sind. Und dabei denke ich nicht, dass Frauen mit Kind die ganze Zeit Vollzeit arbeiten müssen. Das Problem ist nur, dass Arbeitgeber Teilzeit nicht als gleichwertige Qualifizierungszeit akzeptieren. Unsere Studien zeigen: Wenn Mütter Vollzeit arbeiten, haben sie im Vergleich zu Vollzeit arerwartet beitenden Frauen ohne Kinder keine Nachteile, was ihre Karrierechancen anbelangt. Allmendinger: Hier zeigen unsere Analysen, dass 30 bis 40 Prozent der jungen Frauen sehr wohl eine Führungsposition anstreben. Das ist ungefähr der gleiche Prozentsatz wie bei jungen Männern. Was Frauen auch sagen: Sie möchten sich um ihre Kinder auch kümmern können. Vielen jungen Männern ist das heute ebenfalls wichtig. Allerdings bestraft unser System Männer, die in Elternzeit oder in Teilzeit gehen, noch immer. Dies wiederum führt dazu, dass sich hier wenig tut.
Aber wenn die junge Generation sich gleichberechtigt um Familie kümmern will und wir auch noch den Fachkräftemangel berücksichtigen, dann gibt es doch Anlass zur Hoffnung, dass sich etwas tut – oder nicht?