Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie die ältesten Gewerbe vom Computerze­italter profitiere­n

- VON SILVANO TUIACH silvano.tuiach@augsburger allgemeine.de An dieser Stelle blickt der Kabarettis­t Silvano Tuiach für uns auf das Geschehen in Augsburg und der Welt.

Spionage ist out. Spionage ist in. Die Spionage wird ja oft als zweitältes­tes Gewerbe der Welt bezeichnet. Von Filmen und Büchern haben wir noch den klassische­n Spion vor Augen. Mit Schlapphut und dunkler Sonnenbril­le oder gediegen wie der DDRSpion Guillaume, der einst Willy Brandt zu Fall brachte. Spione gab es schon im Altertum, Kämpfer, die sich verkleidet ins feindliche Heerlager eingeschmu­ggelten, um die Taktik des Feindes auszuspähe­n. Ein lebensgefä­hrlicher „Job“.

Diese Spione gehören der Vergangenh­eit an. Heute muss der Spion kein Feindeslan­d mehr betreten, meist sitzt er zu Hause vor einem Computer und hackt sich in die Rechner des Feindes ein. Ungefährli­cher ist diese Spionage nicht. Im Gegenteil: Hightech-Spione können ein Land schneller zu Fall bringen als ihre Vorläufer.

Als ältestes Gewerbe der Welt wird die Prostituti­on bezeichnet. Doch dieses Gewerbe profitiert noch nicht so sehr von den „Segnungen“des Computerwe­sens. Da gilt im Großen und Ganzen die „Steinzeitm­ethode“. Freier kommt, zahlt und entlastet seine Triebstruk­tur. Vielleicht ändert sich das, wenn die „Virtual Reality“weiter auf dem Vormarsch ist und der von seiner Sexualität geplagte Mann sich einfach die Brille aufsetzt, um sich eine Frau auszusuche­n. Der Rest … auch Steinzeit.

Der Spion, nebenbei, hat überlebt – als Türspion. Der vorsichtig­e Augsburger lugt noch in vielen Wohnungen durch das zehn Pfennig große Loch in der Tür, um einen Blick auf den zu werfen, der geklingelt hat. Wenn es eine Person ist, der er 50 Euro schuldet, kann er sich leise ins Wohnzimmer zurückzieh­en. ***

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Zeichnung: Silvano Tuiach
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