Augsburger Allgemeine (Land West)
Wie die ältesten Gewerbe vom Computerzeitalter profitieren
Spionage ist out. Spionage ist in. Die Spionage wird ja oft als zweitältestes Gewerbe der Welt bezeichnet. Von Filmen und Büchern haben wir noch den klassischen Spion vor Augen. Mit Schlapphut und dunkler Sonnenbrille oder gediegen wie der DDRSpion Guillaume, der einst Willy Brandt zu Fall brachte. Spione gab es schon im Altertum, Kämpfer, die sich verkleidet ins feindliche Heerlager eingeschmuggelten, um die Taktik des Feindes auszuspähen. Ein lebensgefährlicher „Job“.
Diese Spione gehören der Vergangenheit an. Heute muss der Spion kein Feindesland mehr betreten, meist sitzt er zu Hause vor einem Computer und hackt sich in die Rechner des Feindes ein. Ungefährlicher ist diese Spionage nicht. Im Gegenteil: Hightech-Spione können ein Land schneller zu Fall bringen als ihre Vorläufer.
Als ältestes Gewerbe der Welt wird die Prostitution bezeichnet. Doch dieses Gewerbe profitiert noch nicht so sehr von den „Segnungen“des Computerwesens. Da gilt im Großen und Ganzen die „Steinzeitmethode“. Freier kommt, zahlt und entlastet seine Triebstruktur. Vielleicht ändert sich das, wenn die „Virtual Reality“weiter auf dem Vormarsch ist und der von seiner Sexualität geplagte Mann sich einfach die Brille aufsetzt, um sich eine Frau auszusuchen. Der Rest … auch Steinzeit.
Der Spion, nebenbei, hat überlebt – als Türspion. Der vorsichtige Augsburger lugt noch in vielen Wohnungen durch das zehn Pfennig große Loch in der Tür, um einen Blick auf den zu werfen, der geklingelt hat. Wenn es eine Person ist, der er 50 Euro schuldet, kann er sich leise ins Wohnzimmer zurückziehen. ***