Augsburger Allgemeine (Land West)
So geht es mit den Musiktalenten weiter
Die Anmeldung für den Jugend-Musikwettbewerb in Neusäß läuft noch. Zwei frühere Gewinner erzählen
Neusäß Der zehnjährige Raphael Wersin ließ sich seine Aufregung nicht anmerken. Als er vor zwei Jahren am Jugend-Musikwettbewerb der Musikschule Neusäß teilnahm, blieb er ganz locker und schaffte es fast fehlerfrei, die Jury von sich zu überzeugen. Den ersten Platz sicherte er sich damals mit seinem Soloauftritt auf dem Violoncello. „Ich hatte viel Spaß, das Stück zu spielen, und die anderen haben sich für mich gefreut, als ich gewonnen habe“, berichtet der junge Musiker stolz.
Damals war er mit acht Jahren der Jüngste in seiner Altersgruppe. Weil seine Eltern auch sehr musikalisch sind, habe er schon früh mit dem Cello-Unterricht angefangen. Seine Mutter, selbst Musiklehrerin, erzählt, wie glücklich ihr Sohn über den Sieg war: „Am nächsten Tag ist er gleich zum Spieleladen gegangen und hat das Preisgeld auf den Kopf gehauen.“Stolz ist Veronika Wersin vor allem deshalb, weil ihr Sohn es ganz alleine geschafft hat, ohne sich von jemandem reinreden zu lassen.
Nach dem Wettbewerb war der zehnjährige Raphael natürlich in der Zeitung und im Internet zu sehen. Außerdem wurde er von einer Malerin aus Neusäß angesprochen, auf deren Vernissage er dann vorspielen durfte. „In meiner Klasse hat es sich auch rumgesprochen“, erzählt er von der Zeit nach seinem Sieg.
Teilnehmen will er auch am diesjährigen Wettbewerb wieder. Dieses Mal gleich mit zwei verschiedenen Instrumenten. Denn auch das Klavierspielen übt er seit drei Jahren. Obwohl er sich bei so viel Konkurrenz nicht sicher über seine Erfolgschancen ist, will er es auf jeden Fall versuchen. „Ich bin auf alles gefasst“, sagt der junge Musiker selbstsicher.
Seine Mutter freut sich, dass die Musik von der Stadt Neusäß gemeinsam mit der Musikschule und dem Kulturkreis unterstützt wird. „Das bringt für die Schüler einen tollen Anreiz, etwas noch besser zu üben, als man es normalerweise tun würde“, findet Veronika Wersin. Trotzdem sei der Erwartungsdruck nicht zu hoch, und die Kinder und Jugendlichen hätten immer noch Spaß an der Sache.
Auch der 18-jährige Timo Schnaubelt, der vor zwei Jahren mit dem Saxofon den ersten Platz holte, sieht den Wettbewerb als gute Möglichkeit, neben den Vorspielen in der Schule auch mal kompetitiv gegen andere antreten zu können. Angemeldet hat er sich damals auf den Vorschlag einer Lehrerin hin für ein Duett mit einem anderen Saxofonisten. „Unsere Lehrerin hat uns gefragt, ob wir Lust darauf haben, und dann sind wir da nicht mehr rausgekommen“, erzählt der Musiker lachend.
Bereut hat er seine Teilnahme nie, denn immerhin stand er am Ende ganz oben auf dem Siegertreppchen. Er empfand die Atmosphäre damals als sehr entspannt. Mit einem Sieg hätte er nicht gerechnet. Ein paar Teilnehmer kannte er persönlich und wusste deshalb, dass er harte Konkurrenz hatte. Umso mehr habe er sich gefreut. „Das ist natürlich das, was man sich immer erträumt. Gerechnet haben wir aber nicht damit“, berichtet Timo Schnaubelt vom vergangenen Wettbewerb.
Seitdem spielt er in der Stadtkapelle, in der Big Band und nimmt an Musicals und anderen Projekten teil. Wettbewerbe gab es in der Zwischenzeit aber keine mehr. Auch für die Teilnahme am diesjährigen Jugend-Musikwettbewerb in Neusäß habe er neben seiner Ausbildung zum Bankkaufmann einfach keine Zeit mehr.
Wer sich aber für den diesjährigen Wettbewerb im Rahmen des Neusässer Musiksommers anmelden möchte, hat dafür noch bis morgen, 9. März auf der Internetseite der Musikschule Neusäß Gelegenheit.