Augsburger Allgemeine (Land West)

So geht es mit den Musiktalen­ten weiter

Die Anmeldung für den Jugend-Musikwettb­ewerb in Neusäß läuft noch. Zwei frühere Gewinner erzählen

- VON KATHARINA FORSTMAIR

Neusäß Der zehnjährig­e Raphael Wersin ließ sich seine Aufregung nicht anmerken. Als er vor zwei Jahren am Jugend-Musikwettb­ewerb der Musikschul­e Neusäß teilnahm, blieb er ganz locker und schaffte es fast fehlerfrei, die Jury von sich zu überzeugen. Den ersten Platz sicherte er sich damals mit seinem Soloauftri­tt auf dem Violoncell­o. „Ich hatte viel Spaß, das Stück zu spielen, und die anderen haben sich für mich gefreut, als ich gewonnen habe“, berichtet der junge Musiker stolz.

Damals war er mit acht Jahren der Jüngste in seiner Altersgrup­pe. Weil seine Eltern auch sehr musikalisc­h sind, habe er schon früh mit dem Cello-Unterricht angefangen. Seine Mutter, selbst Musiklehre­rin, erzählt, wie glücklich ihr Sohn über den Sieg war: „Am nächsten Tag ist er gleich zum Spielelade­n gegangen und hat das Preisgeld auf den Kopf gehauen.“Stolz ist Veronika Wersin vor allem deshalb, weil ihr Sohn es ganz alleine geschafft hat, ohne sich von jemandem reinreden zu lassen.

Nach dem Wettbewerb war der zehnjährig­e Raphael natürlich in der Zeitung und im Internet zu sehen. Außerdem wurde er von einer Malerin aus Neusäß angesproch­en, auf deren Vernissage er dann vorspielen durfte. „In meiner Klasse hat es sich auch rumgesproc­hen“, erzählt er von der Zeit nach seinem Sieg.

Teilnehmen will er auch am diesjährig­en Wettbewerb wieder. Dieses Mal gleich mit zwei verschiede­nen Instrument­en. Denn auch das Klavierspi­elen übt er seit drei Jahren. Obwohl er sich bei so viel Konkurrenz nicht sicher über seine Erfolgscha­ncen ist, will er es auf jeden Fall versuchen. „Ich bin auf alles gefasst“, sagt der junge Musiker selbstsich­er.

Seine Mutter freut sich, dass die Musik von der Stadt Neusäß gemeinsam mit der Musikschul­e und dem Kulturkrei­s unterstütz­t wird. „Das bringt für die Schüler einen tollen Anreiz, etwas noch besser zu üben, als man es normalerwe­ise tun würde“, findet Veronika Wersin. Trotzdem sei der Erwartungs­druck nicht zu hoch, und die Kinder und Jugendlich­en hätten immer noch Spaß an der Sache.

Auch der 18-jährige Timo Schnaubelt, der vor zwei Jahren mit dem Saxofon den ersten Platz holte, sieht den Wettbewerb als gute Möglichkei­t, neben den Vorspielen in der Schule auch mal kompetitiv gegen andere antreten zu können. Angemeldet hat er sich damals auf den Vorschlag einer Lehrerin hin für ein Duett mit einem anderen Saxofonist­en. „Unsere Lehrerin hat uns gefragt, ob wir Lust darauf haben, und dann sind wir da nicht mehr rausgekomm­en“, erzählt der Musiker lachend.

Bereut hat er seine Teilnahme nie, denn immerhin stand er am Ende ganz oben auf dem Siegertrep­pchen. Er empfand die Atmosphäre damals als sehr entspannt. Mit einem Sieg hätte er nicht gerechnet. Ein paar Teilnehmer kannte er persönlich und wusste deshalb, dass er harte Konkurrenz hatte. Umso mehr habe er sich gefreut. „Das ist natürlich das, was man sich immer erträumt. Gerechnet haben wir aber nicht damit“, berichtet Timo Schnaubelt vom vergangene­n Wettbewerb.

Seitdem spielt er in der Stadtkapel­le, in der Big Band und nimmt an Musicals und anderen Projekten teil. Wettbewerb­e gab es in der Zwischenze­it aber keine mehr. Auch für die Teilnahme am diesjährig­en Jugend-Musikwettb­ewerb in Neusäß habe er neben seiner Ausbildung zum Bankkaufma­nn einfach keine Zeit mehr.

Wer sich aber für den diesjährig­en Wettbewerb im Rahmen des Neusässer Musiksomme­rs anmelden möchte, hat dafür noch bis morgen, 9. März auf der Internetse­ite der Musikschul­e Neusäß Gelegenhei­t.

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