Augsburger Allgemeine (Land West)

Riedberger Horn: Neues Gutachten

Geologen sehen erhebliche Probleme

- VON MICHAEL MUNKLER

Kempten Im Kampf gegen eine Skischauke­l am Riedberger Horn im Oberallgäu hat der Bund Naturschut­z (BUND) gestern in Kempten ein geologisch­es Gutachten vorgestell­t. Die 20 000 Euro teure geowissens­chaftliche Untersuchu­ng kommt zu dem Ergebnis, dass sich vor allem die geplante „Familienab­fahrt“vom Südrand des Grasgehren-Kessels nach Balderschw­ang in einem geologisch sehr labilen Gebiet befindet. „Die am Riedberger Horn vorliegend­en Flyschgest­eine sind besonders rutschanfä­llig“, sagte Michael Menke vom geowissens­chaftliche­n Büro Dr. Heimbucher. Hinzu komme die extrem hohe Jahresnied­erschlagsm­enge im Bereich Balderschw­ang/ Obermaisle­stein.

Aus der Vergangenh­eit wisse man, dass es in dem Gebiet immer wieder Hangrutsch­ungen und Murenabgän­ge gegeben habe. Für den Pistenbau müsse der steile Hang regelrecht angeschnit­ten werden, was zu erhebliche­n Erdrutschu­ngen führen werde. Für das Projekt müssten 5,4 Hektar Bergwald gerodet werden, kritisiert­e BUND-Regionalre­ferent Thomas Frey.

Der geplante Skigebiets-Verbund sei aufgrund der gesetzlich­en Vorgaben der internatio­nalen Alpenschut­zkonventio­n nicht genehmigun­gsfähig, erklärte BUND-Landesbeau­ftragter Richard Mergner bei der Vorstellun­g des Gutachtens in Kempten. Er forderte den designiert­en bayerische­n Ministerpr­äsidenten Markus Söder (CSU) auf, von den Plänen einer Skischauke­l Abstand zu nehmen und die für das Projekt erfolgte Änderung des Alpenplans rückgängig zu machen. Dabei räume man Söder „eine gewisse Schonfrist“ein, sagte Mergner. Er kenne Söder als einen Politiker, „der so flexibel ist, dass er den Weg wieder herausfind­et“, ergänzte er. Unabhängig von der Hoffnung auf einen Rückzug der Projektbef­ürworter will der Bund Naturschut­z gegen die zum 1. März in Kraft getretene Änderung des Alpenplans klagen. Der neuen Grenzziehu­ng hatte der Landtag mit der Stimmenmeh­rheit von CSU und Freien Wählern zugestimmt. Die Genehmigun­g des Liftverbun­ds ist jetzt Sache des Oberallgäu­er Landratsam­tes.

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