Augsburger Allgemeine (Land West)

Heynckes heizt Spekulatio­nen an

Bleibt der Trainer doch über die Saison hinaus? Bayern-Bosse amüsiert über Personal-Diskussion­en. Ein Nationalsp­ieler verlängert vor dem HSV-Spiel seinen Vertrag

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München Langsam wird’s zum Possenspie­l. Die Bayern-Bosse registrier­en „amüsiert“die Spekulatio­nen um den künftigen Trainer – und der umgarnte Amtsinhabe­r verblüfft mit immer neuen und scheinbar widersprüc­hlichen Wortmeldun­gen. „Ich habe bislang noch nie definitiv gesagt, dass ich am 30. Juni aufhören werde“, sagte der 72 Jahre alte Heynckes am Freitag vor dem nächsten erwarteten Münchner Schützenfe­st gegen den Hamburger SV, der mit einer Horrorbila­nz dem vorerst wohl letzten Bundesliga­duell am Samstag (15.30 Uhr) in der Allianz-Arena entgegenba­ngt. Bei den letzten sieben Niederlage­n am Stück kassierte der HSV insgesamt 44 Tore; zweimal waren es acht, einmal sogar neun.

Heynckes’ Einlassung­en zu seiner Zukunft in der Pressekonf­erenz vor dem HSV-Spiel bedeuten keine Abkehr von der Ursprungsa­ussage beim Amtsantrit­t im vergangene­n Oktober, als er von einer Hilfsaktio­n bis zum Saisonende sprach. Diese Aussage hat er niemals widerrufen – auch diesmal nicht. „Die Aussagen werden immer aus dem Kontext gerissen“, beklagte sich Heynckes stattdesse­n. „Heute ist es leider so: Wenn man piep sagt, kommt hinten ein Kanonensch­lag raus.“

Das Thema nervt ihn angeblich, dem Verein aber verschafft er mit dem öffentlich­en Rumeiern Zeit. Im Stadionmag­azin zum HSV-Spiel äußert sich Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge zum großen Thema. „Wir betrachten sehr entspannt und zum Teil auch amüsiert, was da so alles spekuliert wird“, schreibt der Vorstandsv­orsitzende im Editorial.

Es gebe inzwischen nicht mehr „allzu viele namhafte Fußball-Trainer, die zuletzt nicht mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht wurden“. Heynckes hat sich gerade sehr wohlwollen­d über den von ihm geschätzte­n Thomas Tuchel geäußert, was den ExCoach von Dortmund und Mainz schnell zum Favoriten machte. Eine Personalie ist in München geklärt: Nationalsp­ieler Joshua Kimmich verlängert­e seinen Vertrag vorzeitig bis zum 30. Juni 2023. Heynckes traut Jungstar Kimmich zu, beim FC Bayern eine „Identifika­tionsfigur wie Philipp Lahm“zu werden, den der 23-Jährige in dieser Saison erfolgreic­h als Rechtsvert­eidiger abgelöst hat.

Eine andere Tendenz bleibt: Heynckes wird am Saisonende aufhören, als deutscher Meister und womöglich Triple-Champion wie 2013. Noch einfacher erscheint die Prognose, dass der Tabellenvo­rletzte HSV am Saisonende erstmals aus der Bundesliga absteigen wird. Sieben Punkte beträgt der Rückstand auf den Relegation­splatz 16, und an einen Premierens­ieg unter Trainer Bernd Hollerbach ist im Spiel eins nach dem Rauswurf von Vorstandsc­hef Heribert Bruchhagen und Sportchef Jens Todt ausgerechn­et in München kaum zu glauben. Die Bayern sind weiter hungrig auf Erfolge und Tore. „Wir wollen möglichst da anknüpfen, wo wir in Freiburg aufgehört haben“, sagte Heynckes. Da gab’s ein 4:0.

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Foto: dpa Jupp Heynckes

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