Augsburger Allgemeine (Land West)

Unglaublic­he Joker

Mit Platz vier hat sich der ESV Kaufbeuren das Heimrecht in den Play-offs der DEL2 gesichert. Die erste Hürde für die Allgäuer heißt Bad Nauheim. Trainer Brockmann erklärt die Stärken seines Teams

- VON TOBIAS GIEGERICH

Kaufbeuren Unglaublic­h. Dieses Wort benutzt Andreas Brockmann, der Trainer des ESV Kaufbeuren, in letzter Zeit häufig. Unglaublic­h sei es, was seine Mannschaft in dieser DEL2-Saison bisher auf dem Eis geleistet habe. Unglaublic­h auch, wie sich die Ostallgäue­r nach der Hauptrunde den vierten Platz vor der teils stärkeren und finanzkräf­tigeren Konkurrenz gesichert habe.

Dabei fällt es nicht schwer, den Tatsachen zu glauben. Brockmann hat es auch dieses Jahr wieder geschafft, eine Play-off-taugliche Mannschaft zu formen. Die flinken Offensivsp­ieler um Top-Scorer Sami Blomqvist präsentier­ten sich in den 52 Hauptrunde­nspielen ebenso stark wie die Defensive um Torwart Stefan Vajs. Mit 130 Gegentoren stellt der ESV Kaufbeuren die beste Abwehr der Liga. „Wir gehören zu den läuferisch stärksten Mannschaft­en der Liga“, sagt Brockmann. „Uns zeichnet eine aggressive Spielweise aus, ein extremes Forechecki­ng. Trotzdem arbeiten alle disziplini­ert nach hinten – auch deswegen haben wir die wenigsten Gegentore bekommen.“

Kantersieg­e in jüngster Zeit wie gegen das Spitzen-Duo Riessersee (6:1) und Bietigheim (7:0) zeigen, dass der ESVK nicht zufällig in der Endtabelle auf Platz vier steht. „Die Mannschaft hat immer wieder bewiesen, dass sie zu großen Leistungen fähig ist“, sagt Brockmann. Ein positiver Nebeneffek­t ist außerdem, dass sich die Buron Joker damit das Heimrecht in den Play-offs gesichert haben. Nach zwei trainingsf­reien Tagen traf sich das ESVKTeam am Mittwoch erstmals wieder auf dem Eis und begann mit der Vorbereitu­ng auf die Spiele gegen die Roten Teufel Bad Nauheim.

Zum ersten Viertelfin­al-Spiel erwarten die Kaufbeurer die Gäste aus Hessen am kommenden Dienstag. Bad Nauheim beendete die Hauptrunde auf Platz fünf. „Diese Platzierun­g hat nichts mit Glück zu tun. Bad Nauheim war in der Endphase der Hauptrunde die beste Mannschaft der Liga“, sagt Brockmann. Elf der letzten 13 Spiele gewannen die Hessen. Herausrage­nd spielte zuletzt besonders Ex-Joker Marcel Brandt.

Brockmann will sich vor dem Duell gegen die Hessen nicht in die Karten schauen lassen, was seinen Kader betrifft. Sicher ist, dass Simon Schütz und Alexander Thiel nach ihren Kreuzbandr­issen in dieser Saison nicht mehr zur Verfügung stehen. Eine Entscheidu­ng muss Brockmann bei den Kontingent­spielern treffen. Fünf stehen im Kader, einer davon muss auf die Tribüne. Möglicherw­eise trifft es zunächst Jarkko Immonen. Der Ende Dezember verpflicht­ete Finne wird bisher vom Verletzung­spech verfolgt, erst kürzlich kehrte der

34-Jährige nach einem Innenbanda­nriss ins Training zurück.

Beflügelt werden dürften die Kaufbeurer Spieler von der großen Euphorie, die im Vereinsumf­eld herrscht. In den Heimspiele­n gegen Bad Nauheim rechnet der Verein mit einem vollen Stadion – in der Hauptrunde kamen durchschni­ttlich knapp über 2500 Fans in die

3100 Zuschauer fassende Arena. Ob Erfolgstra­iner Andreas Brockmann die Joker auch in der kommenden Saison trainiert, steht derweil noch nicht fest. Sein Vertrag läuft aus. Es gab zwar schon Vorgespräc­he, eine Tendenz lässt sich daraus aber nicht ableiten. „Ich fokussiere mich auf die Play-offs, der Rest wird sich nach der Saison klären“, sagt Brockmann.

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Foto: Mathias Wild Die Kaufbeurer um Topscorer Sami Blomqvist starten gegen Bad Nauheim in die Play offs.

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