Augsburger Allgemeine (Land West)
Ein Aufstieg wäre unvernünftig
Der Vizemeister der 3. Bundesliga könnte möglicherweise aufsteigen. Katharina Schneider erklärt, warum der TTC Langweid darauf aber verzichten würde
Langweid Nach einer längeren Spielpause geht es für die TischtennisFrauen des TTC Langweid am morgigen Sonntag um 14 Uhr in der Langweider Sporthalle mit dem bayerischen Derby gegen den TSV Schwabhausen II weiter. Ein weit wichtigerer Termin steht am 15. März an. Bis zu diesem Zeitpunkt müssen die Vereine beim Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) ihre Meldung für die kommende Saison abgegeben haben und bekunden, für welche Liga sie in Frage kommen würden. Da in der ersten Bundesliga der Frauen in der Saison 2017/18 nur sieben Vereine zugange waren, könnte sich dieses Thema bis in die 3. Bundesliga auswirken. „Es wäre durchaus denkbar, dass der TTC Langweid selbst als Vizemeister noch in die 2. Bundesliga aufsteigen könnte“, erklärt Katharina Schnei- der, und sagt im selben Atemzug: „Doch dafür haben wir kein Geld.“
Einmal mehr hängt die Annahme der Aufstiegsberechtigung nicht von der Mannschaft und deren sportlichen Erfolg, sondern einzig und allein von einem hierzu notwendigen Sponsoring ab. Wieder einmal. Denn seit der letzten von acht deutschen Meisterschaften 2007 und dem freiwilligen Rückzug aus der 1. Bundesliga kämpft man in Langweid gegen Windmühlenflügel, um neue Sponsoren an Land zu ziehen. In den letzten Jahren musste des Öfteren der Rückzug angetreten oder auf den Aufstieg verzichtet werden. So auch diesmal.
„In der 2. Bundesliga hätten wir weitere Fahrten und bräuchten eine neue Spielerin, sonst sind wir Kanonenfutter“, so die Nummer eins des TTC, die in Langweid auch als Vorstandsmitglied für den Frauensport zuständig ist. Und das kostet Geld. Deshalb sagt Schneider Nein: „Diesen finanziellen Mehraufwand zu betreiben, wäre unvernünftig und für den Verein riskant.“Noch nie hat man in Langweid mehr ausgebeben, als man eingenommen hat. Und schon immer war die Nachwuchsarbeit in der Tischtennis-Hochburg genauso wichtig wie der Spitzensport.
„Als Meister hätten wir den Aufstieg natürlich nicht abgelehnt“, meint Katharina Schneider. Das sei schlecht für die Außenwirkung. „Doch damit wird wohl nichts mehr werden, weil Neckarsulm zu stark ist.“Drei Punkte liegt man hinter dem Spitzenreiter an zweiter Stelle. Das TTC-Quartett hat zwar noch das Heimspiel gegen Neckarsulm ausstehen, doch den Meisterschaftszug sehen die Langweiderinnen ohne sie abgefahren. Selbst wenn man den verlustpunktfreien Spitzenreiter im Rückspiel schlagen würde, müsste der immer noch einen weiter Zähler abgeben. „Daran wird es scheitern“, mutmaßt Schneider. Einig ist sich das Team in der Zielsetzung zumindest den zweiten Platz zu verteidigen. Deshalb konzentriert man sich jetzt zunächst einmal auf das nächste Match.
Das TTC-Team nimmt zwar die Favoritenrolle ein, doch sind die Oberbayern durchaus in der Lage Katharina Schneider, Martyna Dziadkowiec, Maria Krazelova und Martina Erhardsberger sportlich stark zu fordern. Dass jedes Team der 3. Bundesliga ihr „Handwerk“gelernt hat, mussten die favorisierten Langweiderinnen gegen schlechter platzierte Teams schon öfter durch starke Gegenwehr erfahren. „Die 3. Liga ist wesentlich besser und vor allem ausgeglichener geworden“, bestätigt Katharina Schneider, „und durchaus attraktiv.“