Augsburger Allgemeine (Land West)
Mütze und Handschuhe sind passé
Restsaison startet mit einem brisanten Derby. Im AL-Frühjahrscheck werden die sechs Teams aus dem Verbreitungsgebiet unter die Lupe genommen
Landkreis Auch für die Fußballer auf Kreisebene geht es nun in die Frühjahrsrunde. In der Kreisliga Augsburg ist es an der Spitze genauso spannend wie im Tabellenkeller. Im Rahmen einiger Nachholspiele steht gleich zum Auftakt das Verfolgerduell und Lokalderby zwischen dem TSV Zusmarshausen und dem TSV Dinkelscherben auf dem Plan. Diese beiden Teams stehen hinter dem nochmals kräftig verstärkten Spitzenreiter Türkgücü Königsbrunn und der SpVgg Westheim auf den Plätzen drei und vier. Die weiteren Teams aus dem Augsburger Land steigen erst nächste Woche ein. Wir nehmen die sechs Mannschaften im
AL-Frühjahrscheck unter die Lupe und wagen eine Prognose.
SpVgg Westheim
(31 Punkte/16 Spiele, Platz 2)
Erst eine Niederlage, ein 1:2 am dritten Spieltag beim TSV Leitershofen, steht für die Kobelkicker zu Buche. Eigentlich eine hervorragende Bilanz. Das Problem sind sieben Unentschieden und ein bärenstarker Kontrahent Türkgücü Königsbrunn. „Der Aufstieg war nie unser Ziel“, sagt Trainer Oliver Haberkorn, „aber wenn man auf Platz zwei steht, will man den natürlich so lange wie möglich verteidigen. Die ersten drei Spiele werden da entscheidend sein.“Verzichten muss er dabei auf Sebastian Gerum. „Er wohnt in Ulm und hat nur ausgeholfen, solange Benni Walter verletzt war“, erklärt Haberkorn. Jetzt ist der Kapitän nach einem Bänderriss wieder an Bord, sodass lediglich noch Daniele Miccoli (Kreuzbandriss) fehlt. Deshalb bedauert es Haberkorn sehr, dass Gianluca Papst nicht spielberechtigt ist, weil man sich mit dem SV Achsheim nicht über die Ablösesumme für den talentierten Torhüter einigen konnte. Zuletzt wurde die SpVgg von der Grippewelle erwischt, sodass der letzte Test gegen den TSV Hollenbach abgesagt werden musste. „Jetzt wissen wir natürlich nicht, wo wir stehen“, sagt Haberkorn.
AL Prognose: Aufgrund ihres hervorragenden Spielermaterials und ihrer gewissen Lockerheit mischt die SpVgg bis zum Schluss ganz oben mit.
TSV Dinkelscherben
(30 Punkte/15 Spiele, Platz 3)
Mit sieben Siegen in Folge und einer Torausbeute von 32 Treffern hat der TSV nach einem Rumpelstart vor der Winterpause noch einen Lauf hingelegt und eine Duftmarke abgesetzt. Die Rückkehr von Daniel Wiener hat sich dabei natürlich bemerkbar gemacht. In zwölf Spielen hat der ehemalige Bayernliga-Kicker zwölf Treffer und elf Assists verbucht. In seinem Windschatten blühen Talente wie Hakan Avci und Josef Kastner (je 6 Treffer) auf. Der einzige Wermutstropfen ist die Verletzung von Stefan Hörtensteiner, der sich erneut einen Kreuzbandriss zugezogen hat. „Er wird den Rest der Saison ausfallen“, bedauert Trainer Manuel Degendorfer den Pechvogel. Mit Abwehrrecke Fabian Röller (34), zuletzt Spielertrainer beim FC Pfaffenhofen-Untere Zusam, kehrte ein Routinier auf den Kaiserberg zurück. „Die Vorbereitung war schwierig. Wir sind noch nicht bei hundert Prozent“, spricht Degendorfer vor dem Auftakt beim TSV Zusmarshausen von einem Lotteriespiel. „Nach den ersten vier Spielen werden wir sehen, wohin der Weg geht“, wagt er noch keine Vorhersage: „Wir wollen oben dabei bleiben, sind aber auch mit Platz fünf zufrieden.“
AL Prognose: Der TSV Dinkelscherben ist so gefestigt, dass er durchaus noch den Sprung ganz vorne schaffen kann.
TSV Zusmarshausen
(27 Punkte/15 Spiele, Platz 4)
Mit zwei Niederlagen und zwei Unentschieden musste sich der TSV Zusmarshausen in die Winterpause verabschieden. Jetzt geht es im ersten Spiel des neuen Jahres gegen den TSV Dinkelscherben schon darum, den Anschluss nicht zu verlieren. „Ein Hammer-Auftakt“, stöhnt Teammanager Andreas Eberhard, „da wird sich gleich zeigen, wer weiterhin dabei ist, wenn es um den Aufstieg geht.“Die Vorbereitung war durchwachsen, doch Eberhard ist sicher, dass die Mannschaft auf den Punkt genau motiviert ist. Immerhin will man Trainer Christoph Kehrle, der im Sommer zum TSV Wertingen wechselt, einen würdigen Abschied bereiten. Mit dem ExDinkelscherbener Christian Ludl steht übrigens der Nachfolger schon fest. Einen Wechsel wird es auf dem Posten zwischen den Pfosten geben: Stammkeeper Felix Häberl, die gesamte Vorrunde mit einem Innenbandriss außer Gefecht, ist wieder fit. Er wurde von Stefan Kuchenbauer hervorragend vertreten, der nun wieder in die zweite Mannschaft zurückkehrt. Den Verein verlassen hat Daniel Neff, der sich dem SSV Margertshausen angeschlossen hat.
AL Prognose: Nur mit einem Sieg gegen den TSV Dinkelscherben kann der TSV Zusmarshausen noch auf einen der vorderen Plätze spekulieren.
SSV Anhausen
(19 Punkte/15 Spiele, Platz 8)
Der Aufsteiger hat sich in der Kreisliga etabliert. Und darauf ist man im Anhauser Tal stolz. „Im FußballKreis Augsburg mit rund 800 000 Einwohnern spielen von 384 Herrenmannschaften nur 27 höher als der SSV aus dem Diedorfer Ortsteil. Umso höher ist der Aufstieg einzuordnen“, freut sich Abteilungsleiter Günther Frank. Diesen Status möchte man gerne halten. Die homogene Truppe, die überwiegend aus Eigengewächsen besteht, hat auch einen Durchhänger mit fünf Spielen ohne einen Sieg und deftigen Schlappen gegen Westheim (0:4), Dinkelscherben (1:8) und Leitershofen (1:4) gut weggesteckt. Mit 19 Punkten ist allerdings das Schäfchen noch nicht ganz im Trockenen. Doch da ist man im Anhauser Tal zuversichtlich, dass Spielertrainer Josef Guggenberger die Saison zu einem guten Ende bringt.
AL Prognose: Die zum Klassenerhalt notwendigen Punkte wird der SSV mit Sicherheit noch sammeln.
TSV Leitershofen
(13 Punkte/15 Spiele, Platz 10)
Kurz vor der Winterpause kam es beim TSV Leitershofen zum großen Knall. Trainer Charly Pecher war aufgrund der Einstellung seiner Kicker der Geduldsfaden gerissen. Nach einer 0:3-Pleite beim Schlusslicht Schwabegg trat er zurück. Im letzten Spiel des Jahres (1:1 bei der SpVgg Westheim) übernahm Abteilungsleiter Owald Seizinger selbst die Verantwortung. Während der Winterpause konnte er dann mit dem ehemaligen Bayernligaspieler Bernd Endres einen neuen Trainer präsentieren. Der soll dafür sorgen, dass die Almkicker wieder ins Gleis kommen und in der Liga bleiben. Aufgrund der Witterung konnte er seine Truppe aber nur mit Hallentraining beschäftigen. Während Felix Gulde pausiert, steht Kapitän Fabian Zimmermann nach seinem Kreuzbandriss vor einem Comeback.
AL Prognose: Der TSV Leitershofen hat genügend Substanz, um den Klassenerhalt zu sichern.
TSV Diedorf
(13 Punkte/15 Spiele, Platz 12)
Nach zahlreichen Abgängen hat sich beim TSV Diedorf die erwartet schwere Saison mit einem gnadenlosen Kampf um den Klassenerhalt eingestellt. Die Abstiegsplätze konnten bisher noch nicht verlassen werden. Zwei 1:0-Siege unmittelbar vor der Winterpause und eine sensationelle Hallensaison haben der Mannschaft um Trainerfuchs Jürgen Fuchs, der zusammen mit Florian Sandner bereits für die nächste Saison – es wird seine elfte in Diedorf sein – zugesagt hat, neuen Mut eingeflößt. Neu mit dabei sind Dennis Sönnichsen (JFG Lohwald) und Torhüter Giuliano Oswald, der im Notfall einspringen wird, da sich Manuel Huber einer KreuzbandOperation unterziehen musste.
AL Prognose: Der TSV Diedorf kämpft zwar bis zum letzten Spieltag, aber er bleibt drin.