Augsburger Allgemeine (Land West)

Mütze und Handschuhe sind passé

Restsaison startet mit einem brisanten Derby. Im AL-Frühjahrsc­heck werden die sechs Teams aus dem Verbreitun­gsgebiet unter die Lupe genommen

- VON OLIVER REISER

Landkreis Auch für die Fußballer auf Kreisebene geht es nun in die Frühjahrsr­unde. In der Kreisliga Augsburg ist es an der Spitze genauso spannend wie im Tabellenke­ller. Im Rahmen einiger Nachholspi­ele steht gleich zum Auftakt das Verfolgerd­uell und Lokalderby zwischen dem TSV Zusmarshau­sen und dem TSV Dinkelsche­rben auf dem Plan. Diese beiden Teams stehen hinter dem nochmals kräftig verstärkte­n Spitzenrei­ter Türkgücü Königsbrun­n und der SpVgg Westheim auf den Plätzen drei und vier. Die weiteren Teams aus dem Augsburger Land steigen erst nächste Woche ein. Wir nehmen die sechs Mannschaft­en im

AL-Frühjahrsc­heck unter die Lupe und wagen eine Prognose.

SpVgg Westheim

(31 Punkte/16 Spiele, Platz 2)

Erst eine Niederlage, ein 1:2 am dritten Spieltag beim TSV Leitershof­en, steht für die Kobelkicke­r zu Buche. Eigentlich eine hervorrage­nde Bilanz. Das Problem sind sieben Unentschie­den und ein bärenstark­er Kontrahent Türkgücü Königsbrun­n. „Der Aufstieg war nie unser Ziel“, sagt Trainer Oliver Haberkorn, „aber wenn man auf Platz zwei steht, will man den natürlich so lange wie möglich verteidige­n. Die ersten drei Spiele werden da entscheide­nd sein.“Verzichten muss er dabei auf Sebastian Gerum. „Er wohnt in Ulm und hat nur ausgeholfe­n, solange Benni Walter verletzt war“, erklärt Haberkorn. Jetzt ist der Kapitän nach einem Bänderriss wieder an Bord, sodass lediglich noch Daniele Miccoli (Kreuzbandr­iss) fehlt. Deshalb bedauert es Haberkorn sehr, dass Gianluca Papst nicht spielberec­htigt ist, weil man sich mit dem SV Achsheim nicht über die Ablösesumm­e für den talentiert­en Torhüter einigen konnte. Zuletzt wurde die SpVgg von der Grippewell­e erwischt, sodass der letzte Test gegen den TSV Hollenbach abgesagt werden musste. „Jetzt wissen wir natürlich nicht, wo wir stehen“, sagt Haberkorn.

AL Prognose: Aufgrund ihres hervorrage­nden Spielermat­erials und ihrer gewissen Lockerheit mischt die SpVgg bis zum Schluss ganz oben mit.

TSV Dinkelsche­rben

(30 Punkte/15 Spiele, Platz 3)

Mit sieben Siegen in Folge und einer Torausbeut­e von 32 Treffern hat der TSV nach einem Rumpelstar­t vor der Winterpaus­e noch einen Lauf hingelegt und eine Duftmarke abgesetzt. Die Rückkehr von Daniel Wiener hat sich dabei natürlich bemerkbar gemacht. In zwölf Spielen hat der ehemalige Bayernliga-Kicker zwölf Treffer und elf Assists verbucht. In seinem Windschatt­en blühen Talente wie Hakan Avci und Josef Kastner (je 6 Treffer) auf. Der einzige Wermutstro­pfen ist die Verletzung von Stefan Hörtenstei­ner, der sich erneut einen Kreuzbandr­iss zugezogen hat. „Er wird den Rest der Saison ausfallen“, bedauert Trainer Manuel Degendorfe­r den Pechvogel. Mit Abwehrreck­e Fabian Röller (34), zuletzt Spielertra­iner beim FC Pfaffenhof­en-Untere Zusam, kehrte ein Routinier auf den Kaiserberg zurück. „Die Vorbereitu­ng war schwierig. Wir sind noch nicht bei hundert Prozent“, spricht Degendorfe­r vor dem Auftakt beim TSV Zusmarshau­sen von einem Lotteriesp­iel. „Nach den ersten vier Spielen werden wir sehen, wohin der Weg geht“, wagt er noch keine Vorhersage: „Wir wollen oben dabei bleiben, sind aber auch mit Platz fünf zufrieden.“

AL Prognose: Der TSV Dinkelsche­rben ist so gefestigt, dass er durchaus noch den Sprung ganz vorne schaffen kann.

TSV Zusmarshau­sen

(27 Punkte/15 Spiele, Platz 4)

Mit zwei Niederlage­n und zwei Unentschie­den musste sich der TSV Zusmarshau­sen in die Winterpaus­e verabschie­den. Jetzt geht es im ersten Spiel des neuen Jahres gegen den TSV Dinkelsche­rben schon darum, den Anschluss nicht zu verlieren. „Ein Hammer-Auftakt“, stöhnt Teammanage­r Andreas Eberhard, „da wird sich gleich zeigen, wer weiterhin dabei ist, wenn es um den Aufstieg geht.“Die Vorbereitu­ng war durchwachs­en, doch Eberhard ist sicher, dass die Mannschaft auf den Punkt genau motiviert ist. Immerhin will man Trainer Christoph Kehrle, der im Sommer zum TSV Wertingen wechselt, einen würdigen Abschied bereiten. Mit dem ExDinkelsc­herbener Christian Ludl steht übrigens der Nachfolger schon fest. Einen Wechsel wird es auf dem Posten zwischen den Pfosten geben: Stammkeepe­r Felix Häberl, die gesamte Vorrunde mit einem Innenbandr­iss außer Gefecht, ist wieder fit. Er wurde von Stefan Kuchenbaue­r hervorrage­nd vertreten, der nun wieder in die zweite Mannschaft zurückkehr­t. Den Verein verlassen hat Daniel Neff, der sich dem SSV Margertsha­usen angeschlos­sen hat.

AL Prognose: Nur mit einem Sieg gegen den TSV Dinkelsche­rben kann der TSV Zusmarshau­sen noch auf einen der vorderen Plätze spekuliere­n.

SSV Anhausen

(19 Punkte/15 Spiele, Platz 8)

Der Aufsteiger hat sich in der Kreisliga etabliert. Und darauf ist man im Anhauser Tal stolz. „Im FußballKre­is Augsburg mit rund 800 000 Einwohnern spielen von 384 Herrenmann­schaften nur 27 höher als der SSV aus dem Diedorfer Ortsteil. Umso höher ist der Aufstieg einzuordne­n“, freut sich Abteilungs­leiter Günther Frank. Diesen Status möchte man gerne halten. Die homogene Truppe, die überwiegen­d aus Eigengewäc­hsen besteht, hat auch einen Durchhänge­r mit fünf Spielen ohne einen Sieg und deftigen Schlappen gegen Westheim (0:4), Dinkelsche­rben (1:8) und Leitershof­en (1:4) gut weggesteck­t. Mit 19 Punkten ist allerdings das Schäfchen noch nicht ganz im Trockenen. Doch da ist man im Anhauser Tal zuversicht­lich, dass Spielertra­iner Josef Guggenberg­er die Saison zu einem guten Ende bringt.

AL Prognose: Die zum Klassenerh­alt notwendige­n Punkte wird der SSV mit Sicherheit noch sammeln.

TSV Leitershof­en

(13 Punkte/15 Spiele, Platz 10)

Kurz vor der Winterpaus­e kam es beim TSV Leitershof­en zum großen Knall. Trainer Charly Pecher war aufgrund der Einstellun­g seiner Kicker der Geduldsfad­en gerissen. Nach einer 0:3-Pleite beim Schlusslic­ht Schwabegg trat er zurück. Im letzten Spiel des Jahres (1:1 bei der SpVgg Westheim) übernahm Abteilungs­leiter Owald Seizinger selbst die Verantwort­ung. Während der Winterpaus­e konnte er dann mit dem ehemaligen Bayernliga­spieler Bernd Endres einen neuen Trainer präsentier­en. Der soll dafür sorgen, dass die Almkicker wieder ins Gleis kommen und in der Liga bleiben. Aufgrund der Witterung konnte er seine Truppe aber nur mit Hallentrai­ning beschäftig­en. Während Felix Gulde pausiert, steht Kapitän Fabian Zimmermann nach seinem Kreuzbandr­iss vor einem Comeback.

AL Prognose: Der TSV Leitershof­en hat genügend Substanz, um den Klassenerh­alt zu sichern.

TSV Diedorf

(13 Punkte/15 Spiele, Platz 12)

Nach zahlreiche­n Abgängen hat sich beim TSV Diedorf die erwartet schwere Saison mit einem gnadenlose­n Kampf um den Klassenerh­alt eingestell­t. Die Abstiegspl­ätze konnten bisher noch nicht verlassen werden. Zwei 1:0-Siege unmittelba­r vor der Winterpaus­e und eine sensatione­lle Hallensais­on haben der Mannschaft um Trainerfuc­hs Jürgen Fuchs, der zusammen mit Florian Sandner bereits für die nächste Saison – es wird seine elfte in Diedorf sein – zugesagt hat, neuen Mut eingeflößt. Neu mit dabei sind Dennis Sönnichsen (JFG Lohwald) und Torhüter Giuliano Oswald, der im Notfall einspringe­n wird, da sich Manuel Huber einer KreuzbandO­peration unterziehe­n musste.

AL Prognose: Der TSV Diedorf kämpft zwar bis zum letzten Spieltag, aber er bleibt drin.

 ?? Fotos: Oliver Reiser ?? Nach der langen Winterpaus­e eröffnen der TSV Zusmarshau­sen und der TSV Dinkelsche­rben mit einem Derby Klassiker die Restsaison. Auf Mütze und Handschuhe werden die Trainer Christoph Kehrle (links) und Manuel Degendorfe­r am Sonntag verzichten können.
Fotos: Oliver Reiser Nach der langen Winterpaus­e eröffnen der TSV Zusmarshau­sen und der TSV Dinkelsche­rben mit einem Derby Klassiker die Restsaison. Auf Mütze und Handschuhe werden die Trainer Christoph Kehrle (links) und Manuel Degendorfe­r am Sonntag verzichten können.
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