Augsburger Allgemeine (Land West)
Wie der Garten frühlingshaft wird
Am Wochenende wird es endlich wärmer – also nichts wie raus! Experten geben Tipps, was Gartenbesitzer jetzt schon pflanzen können, und verraten die Trends für die kommende Saison
Landkreis Augsburg Nach den eisigen Temperaturen der vergangenen Wochen kommt mit dem Wochenende endlich der lang ersehnte Frühling. Bei sonnigem Wetter und zweistelligen Plusgraden steigt natürlich auch die Lust aufs Gärtnern. Ob bunte Frühlingsblumen oder Sträucher und Nutzpflanzen – Experten aus dem Landkreis Augsburg erklären, was man im Garten schon machen kann und wo die Trends in diesem Frühjahr liegen.
Hans-Peter Dorner, Chef der Gärtnerei Dorner in Welden, setzt vor allem auf die Klassiker. „Gänseblümchen, Osterglocken und Tulpen gehen immer“, sagt er. Frühlingsblüher und Zwiebelpflanzen könne man auch jetzt schon einsetzen, da diese im Notfall auch ein bisschen Frost überstehen.
Bei zu starkem Nachtfrost unter 1 Grad weiß Thomas Haag Rat. Er ist Betriebsleiter des Gartencenters Wörner in Neusäß: „Den Topf entweder in die Garage stellen oder Vlies über die Pflanzen legen, um sie vor Frost zu schützen.“Auf den Nordseiten, die nicht so viel Sonne abbekommen, sollte man allerdings noch mit dem Gärtnern warten, da dort noch der Boden gefroren sein kann. Innerhalb der nächsten Tage sollten dann aber auch Frost und Schneematsch verschwunden sein, so die Experten.
Obwohl in den vergangenen Jahren der Trend oft zu weißen und cremefarbigen Blüten ging, könnte es diesen Frühling wieder bunter werden. Beliebter werde es zum Beispiel, eine Blumenart in mehreren Farben in denselben Topf zu pflanzen, sagt Thomas Haag. „Auch die Farbe Violett ist ja im Moment trendy. Mal sehen, wie sich das bei den Pflanzen durchsetzt.“
Nicht nur Blumen können jetzt schon angepflanzt werden, sondern auch für Beerensträucher und Obstbäume ist momentan die ideale Zeit zum Einsetzen. Arthur Ferber, Chef von Galabau Ferber in Dinkelscher- ben, sieht in solchen Nutzpflanzen einen weiteren Trend der kommenden Gartensaison. Die Nähe zur Natur werde wichtiger, und Gartenbesitzer wünschten sich oft, im eigenen Garten selbst etwas zu ernten.
Vom Anbau von Gemüse rät Bernhard Frey, Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege, aber noch ab. Dafür sei der Boden noch zu gefroren und die Gefahr zu groß, dass die Staudenpflanzen vom Nachtfrost zerstört werden. „Es gibt jetzt schon Märkte, in denen die Stauden schon grün sind. Da geht den Menschen natürlich das Herz auf“, weiß der Fachmann. Es sei aber kompletter Unsinn, die im Gewächshaus aufgezogenen Pflanzen jetzt schon der echten Natur zu überlassen.
Wer sich aber dafür entscheidet, seine Gemüsepflanze eigenhändig zu säen, um ihnen beim Auskeimen zuzusehen, solle das spätestens jetzt tun. Dafür eignet sich entweder ein Frühbeet oder ein Topf, der bis Mitte Mai in der Wohnung bleiben sollte.
Wie Gärtnermeister Arthur Ferber erklärt, gehören zum Wunsch nach mehr Natürlichkeit auch Nachhaltigkeit und insektenfreundliche Bepflanzung. Diese Entwicklung wünscht sich auch der Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege: „Ich würde zu diesem Thema gerne einen Trend setzen“, sagt Frey. Da einheimische Insekten immer weniger würden, sei es an der Zeit für die Gemeinden, aber auch für Gartenbesitzer, für deren Erhalt zu sorgen. „Hobbygärtner können im Hausgarten eine Blumenwiese entstehen lassen“, schlägt Bernhard Frey vor. Das könne schon durch weniger Rasenmähen umgesetzt werden, da dann Blumenwiesen von selbst wachsen. Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, Blühpflanzen zu säen, die Bienen und andere Insekten anlocken. Auch Insektenhotels und Bienenstöcke im Garten seien im Trend, sagt Arthur Ferber.
Auch wenn es dieses Wochenende schon wärmer wird: Mit dem großen Ansturm in ihren Geschäften rechnen die Gärtner erst ab nächster Woche. Der Frühling sei dieses Jahr einfach etwas später dran. Hans-Peter Dorner und seine Mitarbeiter sind aber gut auf den Frühlingsbeginn vorbereitet: „Wir stehen schon alle in den Startlöchern.“