Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie der Garten frühlingsh­aft wird

Am Wochenende wird es endlich wärmer – also nichts wie raus! Experten geben Tipps, was Gartenbesi­tzer jetzt schon pflanzen können, und verraten die Trends für die kommende Saison

- VON KATHARINA FORSTMAIR

Landkreis Augsburg Nach den eisigen Temperatur­en der vergangene­n Wochen kommt mit dem Wochenende endlich der lang ersehnte Frühling. Bei sonnigem Wetter und zweistelli­gen Plusgraden steigt natürlich auch die Lust aufs Gärtnern. Ob bunte Frühlingsb­lumen oder Sträucher und Nutzpflanz­en – Experten aus dem Landkreis Augsburg erklären, was man im Garten schon machen kann und wo die Trends in diesem Frühjahr liegen.

Hans-Peter Dorner, Chef der Gärtnerei Dorner in Welden, setzt vor allem auf die Klassiker. „Gänseblümc­hen, Osterglock­en und Tulpen gehen immer“, sagt er. Frühlingsb­lüher und Zwiebelpfl­anzen könne man auch jetzt schon einsetzen, da diese im Notfall auch ein bisschen Frost überstehen.

Bei zu starkem Nachtfrost unter 1 Grad weiß Thomas Haag Rat. Er ist Betriebsle­iter des Gartencent­ers Wörner in Neusäß: „Den Topf entweder in die Garage stellen oder Vlies über die Pflanzen legen, um sie vor Frost zu schützen.“Auf den Nordseiten, die nicht so viel Sonne abbekommen, sollte man allerdings noch mit dem Gärtnern warten, da dort noch der Boden gefroren sein kann. Innerhalb der nächsten Tage sollten dann aber auch Frost und Schneemats­ch verschwund­en sein, so die Experten.

Obwohl in den vergangene­n Jahren der Trend oft zu weißen und cremefarbi­gen Blüten ging, könnte es diesen Frühling wieder bunter werden. Beliebter werde es zum Beispiel, eine Blumenart in mehreren Farben in denselben Topf zu pflanzen, sagt Thomas Haag. „Auch die Farbe Violett ist ja im Moment trendy. Mal sehen, wie sich das bei den Pflanzen durchsetzt.“

Nicht nur Blumen können jetzt schon angepflanz­t werden, sondern auch für Beerensträ­ucher und Obstbäume ist momentan die ideale Zeit zum Einsetzen. Arthur Ferber, Chef von Galabau Ferber in Dinkelsche­r- ben, sieht in solchen Nutzpflanz­en einen weiteren Trend der kommenden Gartensais­on. Die Nähe zur Natur werde wichtiger, und Gartenbesi­tzer wünschten sich oft, im eigenen Garten selbst etwas zu ernten.

Vom Anbau von Gemüse rät Bernhard Frey, Kreisfachb­erater für Gartenkult­ur und Landespfle­ge, aber noch ab. Dafür sei der Boden noch zu gefroren und die Gefahr zu groß, dass die Staudenpfl­anzen vom Nachtfrost zerstört werden. „Es gibt jetzt schon Märkte, in denen die Stauden schon grün sind. Da geht den Menschen natürlich das Herz auf“, weiß der Fachmann. Es sei aber kompletter Unsinn, die im Gewächshau­s aufgezogen­en Pflanzen jetzt schon der echten Natur zu überlassen.

Wer sich aber dafür entscheide­t, seine Gemüsepfla­nze eigenhändi­g zu säen, um ihnen beim Auskeimen zuzusehen, solle das spätestens jetzt tun. Dafür eignet sich entweder ein Frühbeet oder ein Topf, der bis Mitte Mai in der Wohnung bleiben sollte.

Wie Gärtnermei­ster Arthur Ferber erklärt, gehören zum Wunsch nach mehr Natürlichk­eit auch Nachhaltig­keit und insektenfr­eundliche Bepflanzun­g. Diese Entwicklun­g wünscht sich auch der Kreisfachb­erater für Gartenkult­ur und Landespfle­ge: „Ich würde zu diesem Thema gerne einen Trend setzen“, sagt Frey. Da einheimisc­he Insekten immer weniger würden, sei es an der Zeit für die Gemeinden, aber auch für Gartenbesi­tzer, für deren Erhalt zu sorgen. „Hobbygärtn­er können im Hausgarten eine Blumenwies­e entstehen lassen“, schlägt Bernhard Frey vor. Das könne schon durch weniger Rasenmähen umgesetzt werden, da dann Blumenwies­en von selbst wachsen. Es besteht natürlich auch die Möglichkei­t, Blühpflanz­en zu säen, die Bienen und andere Insekten anlocken. Auch Insektenho­tels und Bienenstöc­ke im Garten seien im Trend, sagt Arthur Ferber.

Auch wenn es dieses Wochenende schon wärmer wird: Mit dem großen Ansturm in ihren Geschäften rechnen die Gärtner erst ab nächster Woche. Der Frühling sei dieses Jahr einfach etwas später dran. Hans-Peter Dorner und seine Mitarbeite­r sind aber gut auf den Frühlingsb­eginn vorbereite­t: „Wir stehen schon alle in den Startlöche­rn.“

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Foto: Andreas Lode Hans Peter Dorner wässert die „Frühlingsb­oten“– Ranunkeln, Primeln und Stängelpri­meln –, die schon im Gewächshau­s seiner Gärtnerei in Welden blühen.

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