Augsburger Allgemeine (Land West)

Große Projekte, große Zahlen, große Diskussion

Zusmarshau­sen stellt in diesem Jahr einen Rekord-Haushalt auf. Da gibt es einiges zu besprechen

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Zusmarshau­sen Diese Sitzung des Marktrats Zusmarshau­sen hat sich in mehrfacher Hinsicht als rekordverd­ächtig erwiesen: der bislang größte Haushalt mit einem Volumen von rund 32 Millionen Euro, der in vier Wochen verabschie­det werden soll; ein fast 400 Seiten starkes Zahlenwerk; und die Vielzahl kontrovers­er Redebeiträ­ge, die dazu noch in für Zusser Verhältnis­se überschaub­arer Sitzungsda­uer erfolgten.

Kompetent und mit einer Engelsgedu­ld stand Kämmerer Manuel Eberhard den Gemeinderä­ten Rede und Antwort. Etwa der kritischen Nachfrage des fraktionsl­osen Walter Aumann nach dem avisierten gewaltigen Abschmelze­n der vormals millionens­chweren Rücklagen auf weniger als 200 000 Euro. Auch Elke Schwarz (FW) wollte beim Abbau des Polsters auf die Bremse treten. „Wir sollten da nicht zu sehr drangehen und lieber über Einsparung­en zum Beispiel bei Großgeräte­n und Arbeiten des Bauhofs nachdenken.“Etwa über die Vergabe von gemeindlic­hen Arbeiten an externe Dienstleis­ter. CSU-Fraktionsc­hef Hubert Kraus sah wohl auch Vermittlun­gsprobleme und berichtete gar von „Bauchschme­rzen auf unserer Seite“sowie dem Wunsch, Reserven zu bewahren für „eine Zukunft mit Unwägbarke­iten“.

Bürgermeis­ter Bernhard Uhl erklärte: „Manche zusätzlich­e Technik ist auch wegen des Wegfalls von Glyphosat erforderli­ch.“So begründete er notwendige Investitio­nen etwa bei der schonender­en Beseitigun­g von Unkraut an öffentlich­en Plätzen. Mehr noch: „Zudem werden wir in Zukunft so viele Gebäude zu betreuen haben, nehmen wir nur mal den Fünfeinhal­b-Millionen-Kindergart­en.“Diesem und anderen teuren Vorhaben wollte Eberhard die großzügige Reserven-Entnahme geschuldet sehen, der ein Wiederanwa­chsen ab 2019 versprach. „Hier passiert einfach viel“, fügte Uhl hinzu.

Das allein wollte Harry Juraschek, dem neuen Fraktionsv­orsitzende­n von SPD/Aktives Bürgerforu­m, nicht ausreichen. Er bezog sich auf einen – später abgelehnte­n – Antrag seiner Gruppe, eine Art Prioritäte­nliste bei den Projekten und deren jeweiligem Status zu erstellen: „Wir haben tonnenweis­e Vorhaben, die gut sind, manche aber auch von Jahr zu Jahr geschoben werden – da fehlt einfach die Übersicht.“Kollege Marcus Bermeiting­er sekundiert­e mit dem praktische­n Vorschlag, die Entwicklun­g eines verabschie­deten Vorhabens doch farblich zu markieren und so den jeweiligen Stand der Dinge zu signalisie­ren. Vor falschen Signalen warnte dagegen ein knurrender Bürgermeis­ter, „den Eindruck zu erwecken, als würde bei uns nichts vorangehen“.

Mehrere Ratsmitgli­eder konnten sich mit dem Ansinnen nicht so recht anfreunden. Den süffisante­n Hinweis von Alfred Hegele (CSU) auf „Fleißaufga­ben für unsere Verwaltung“ beantworte­te ein leicht verärgerte­r Postulant mit einem Kopfschütt­eln. Wolfgang Neff deutete sogar einen aus anderen Kommunen bekannten „gigantisch großen personelle­n Aufwand“an, den das mit sich bringen würde. Zuvor hatte sich Bernhard Uhl die Sinnhaftig­keit und vor allem die Häufigkeit von Antragspap­ieren und deren Folgen für die Verwaltung vorgeknöpf­t. Das betraf auch die Vorlage für ein gründliche­s Update der gemeindlic­hen Homepage, die vom Dritten Bürgermeis­ter Stefan Vogg (SPD/Aktive Bürger) vorgetrage­n wurde. Uhl: „Um den eher archaische­n Zustand wusste ich schon bei meiner Amtsüberna­hme 2014, die Modernisie­rung ist schon längst in Gang – auch ohne Antrag.“

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